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Gepaeckschein 666

Gepaeckschein 666

Titel: Gepaeckschein 666 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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verschoben sie es auf später.
    Am Ausgabeschalter der Gepäckaufbewahrung geschah jetzt eine ganze Weile nichts mehr.
    Der Sheriff war mit dem jüngeren Beamten zwischen den Regalen verschwunden, und der Dicke blieb ebenfalls unsichtbar, bis die drei dann gemeinsam zurückkamen.
    Der Sheriff schüttelte sich gerade aus vor Lachen, und die beiden anderen lachten mit. Dann kletterte Emil Schlotterbeck wieder über die Rampe. Man unterhielt sich noch zwei Minuten lang, und dann kam eine junge Frau mit einem Kind an der Hand und hielt ihren Gepäckschein hin. Da tippte der Sheriff mit dem Zeigefinger irgendwo in die Luft und trottete wieder los. Zuerst am Zeitungskiosk vorbei und dann in einem eleganten Bogen zu den Fahrkartenschaltern.
    Die beiden Detektive warteten schon.
    „Alles in bester Butter, meine Herren!“ erklärte der Sheriff.
    „Vielleicht haben Sie es beobachtet, man war sehr freundlich zu mir.“
    „Ist der Koffer noch da?“ fragten Francis und Peter beinahe gleichzeitig. Sie waren natürlich heillos gespannt.
    „Leiser, meine Herren!“ mahnte der Sheriff. „Als ich mit dem jüngeren Beamten zwischen den Regalen stand, fragte ich ihn: ,Wenn jetzt zum Beispiel jemand die Nummer 660 will, was geschieht dann?’ Ich sagte 660, weil die 666 ja in der Nähe sein muß. ,Du bist niedlich’, meinte der junge Gepäckaufbewahrer und marschierte los. Dann blieb er stehen und zeigte auf ein Regal , ,da sind alle Nummern von 650 bis 700 drin. Links fängt es an. Also hier ganz rechts 660!’ Er war ganz stolz, denn da stand natürlich ein Gepäckstück mit der Nummer 660, ein Rucksack. ,Enorm’ , sage ich und gucke weiter. Und da sah ich ihn auch schon, den Schrankkoffer, auf den ich scharf war, und an dem ganz deutlich der Zettel mit den drei Sechsen klebte. Was sagt ihr nun?“
    „Ein grauer Schrankkoffer mit hellbraunen Lederecken?“ fragte Francis.
    „Jawohl“, versicherte der Sheriff. „Eigentlich wollte ich noch ein zweites Beispiel durchexerzieren, die Nummer 1000 wegen der 999, na ja, ihr wißt schon. Aber das war ja dann nicht mehr nötig.“
    „ That’s o. k.! “ sagte Francis. „Wir sind dir wirklich sehr dankbar. Damit ist uns viel geholfen!“
    „Keine Blumen!“ grinste der Sheriff. „Und wenn noch einmal was sein sollte, wie gesagt, ich stehe zu Diensten!“ Er verbeugte sich wieder und zog ab.
    „Bitte notiere“, meinte Francis und sah auf die Uhr. Peter holte ein Oktavheft und einen Bleistift aus der Tasche.
    „Drittens“, diktierte Francis, „um neun Uhr vierzehn stellt Sheriff fest, daß der Schrankkoffer von Mister Overseas unter der Nummer 666 noch bei der Gepäckaufbewahrung steht.“
    Unter „erstens“ stand die Ankunft des Gepäckstückes 999 im Hotel ATLANTIC verzeichnet, unter „zweitens“ der Beschluß, morgen spätestens um 19 Uhr Kriminalkommissar Lukkas zu verständigen.
    bei der Gepäckaufbewahrung steht.“ Peter machte einen Punkt. Dann steckte er Bleistift und Oktavheft wieder in seine Tasche.
    „Ich meine, wir beobachten weiter“, sagte Francis. Und das taten sie dann auch.

Das Leben fliegt einem richtig weg - stellt Francis fest

    Die beiden Detektive entwickelten eine erstaunliche Phantasie, sie taten alles, um ja nicht aufzufallen.
    Nachdem sie lange genug vor dem Schaufenster des Bahnhofsfriseurs gestanden hatten, spazierten sie zu den großen Holztafeln mit den aufgeklebten Fahrplänen. Nach einer halben Stunde wußten sie auswendig, wann und woher die letzten Züge ankamen und ob sie Speisewagen hatten oder Schlafwagenabteile.
    Dann ging’s hinüber zu den Fahrkartenschaltern. Einer dieser Schalter blieb heute offenbar geschlossen. Vor ihm setzten sie sich auf das Messinggeländer. Sie nahmen ihre Zeitungen aus der Tasche und versteckten ihre Köpfe hinter ihnen, aber nur bis dicht über die Nase, denn selbstverständlich ließen sie die Gepäckaufbewahrung keinen Augenblick aus den Augen.
    Die Zeit verging langsam.
    „Vielleicht kommen sie erst zu Pfingsten oder Weihnachten“, meinte Peter und blätterte in seiner Zeitung.
    „Jedenfalls warten wir bis auf die letzte Minute“, stellte Francis fest.
    „Also bis morgen abend?“
    „Genau neunzehn Uhr.“
    „Prost Mahlzeit!“ meinte Peter und pfiff vor sich hin. Dann sagte er plötzlich: „Ich werd’ verrückt!“
    Da stand nämlich auf einmal der Admiral vor den beiden Detektiven. Als ob er einfach mal schnell vom Himmel gefallen wäre.
    „Morning, Mister Francis!“ piepste sie. Und

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