Gepaeckschein 666
Adler zwischen dem ersten und dem zweiten Stockwerk zu bemerken, „wenn Sie jedes Aufsehen vermeiden würden.“
„Wir sind gewohnt, in unserem Beruf so diskret als möglich zu arbeiten!“ stellte Kriminalkommissar Lukkas fest.
„Noch eins!“ bemerkte Direktor Adler. „Unsere Gäste legen besonderen Wert auf Ruhe. Ich muß Sie also auch bitten, nach Möglichkeit Schießereien zu vermeiden.“
„Das hängt von dem Herrn ab, mit dem wir es hier zu tun kriegen!“ schnaubte der Kriminalkommissar.
Man kam bereits zum dritten Stock.
„Besten Dank für den Hinweis“, meinte Direktor Adler und fügte allen Ernstes hinzu: „Ich werde den Herrn darauf hin weisen, wenn er durch die Halle kommt.“
„Unterstehen Sie sich!“ knurrte Kriminalkommissar Lukkas.
Dann blieb er stehen und sah sich um.
„Zimmer 310, die zweite Tür rechts, wenn ich bitten darf“, sagte der Hoteldirektor und streckte seine Hände aus wie ein Verkehrsschutzmann. „Im übrigen gestatten Sie jetzt wohl, daß ich mich zurückziehe?“
„Bitte!“ erwiderte Kriminalkommissar Lukkas und lüftete seinen Hut.
„Sollten Sie mich brauchen, ich bin in meinem Büro“, gab Direktor Adler noch bekannt. Dann verbeugte er sich kurz zu jedem der vier Herren und ging zum Fahr-
Stuhl. Jetzt, da er wieder allein war, fand er nichts Auffälliges daran, den Fahrstuhl zu benutzen.
Der Kriminalkommissar ging auf die Tür von Zimmer 31 o zu und klopfte an. Als sich nichts rührte, trat er einfach ein. Aber da stand er vor einer zweiten Tür.
„Ach so“, knurrte er und klopfte noch einmal.
„Herein“, rief es von drinnen, und der Kriminalkomissar öffnete die Tür. Seine drei Begleiter blieben ihm dicht auf den Fersen. Das haben Kriminalbeamte nun einmal so an sich.
„Soweit wär’s also schon!“ dachte Peter in diesem Augenblick. Er saß auf dem Koffer mit den geklauten einhundertzweiundvierzigtausend Mark dicht hinter der Overseasschen Schlafzimmertür und nahm sein Auge nicht vom Schlüsselloch.
Bis auf den Koffergriff und die Knoten in der Wäscheleine saß er ziemlich bequem.
Währenddessen ging Francis auf dem dicken Teppich von Zimmer 310 hin und her, blieb auch einmal stehen, ging wieder weiter, sah zum Fenster hinaus und gelegentlich auch seinen Besuchern mitten in die Gesichter. Dabei erzählte er die Geschichte, die mit einem Gepäckschein 666 anfing und beim Telefonanruf eines gewissen Mister Korda aufhörte.
Kriminalkommissar Lukkas saß in einem der tiefen Klubsessel und hatte die Beine übereinandergeschlagen. Seine Begleiter standen hinter ihm, dicht nebeneinander und mit hängenden Armen. Es machte ganz den Eindruck, als warteten sie nur darauf, daß ihr Chef mit dem linken Auge zwinkerte; dann hätten sie augenblicklich zugepackt, wo es eben gerade etwas zuzupacken gab.
Aber Kriminalkommissar Lukkas dachte nicht daran, mit dem linken Auge zu zwinkern. Er zog vielmehr an seiner Zigarre und sah in die Luft. Dorthin, wo sein Zigarrenrauch kleine weiße Wölkchen bildete.
„Das wäre im Telegrammstil das Wichtigste und das, was Sie im Augenblick wissen müssen“, sagte Francis gerade. Er sah jetzt auf seine Armbanduhr. „Genau sieben Minuten vor elf! Ich würde vorschlagen, daß sich die Herren nebenan ins Bad begeben oder hier in den Kleiderschrank. Sicher wird dieser Mister Korda sehr pünktlich sein. Aber genauso sicher haut er sofort wieder ab, wenn er die Tür aufmacht und hier die Kriminalpolizei versammelt sieht.“
Kriminalkommissar Lukkas sah immer noch den kleinen weißen Rauchwölkchen seiner Zigarre nach. „Sie werden zugeben“, sagte er jetzt, „daß Ihre Geschichte höchst unglaubwürdig ist, Mister Overseas?“
„Trotzdem stimmt sie!“ stellte Francis fest und sah wieder auf seine Armbanduhr.
„Sie brauchen mir nur das Geld zu zeigen, und ich glaube Ihnen!“
„Es ist in Sicherheit, wie ich Ihnen sagte. Sie werden es bekommen, sobald wir diesen Menschen hier gefaßt haben!“
Jetzt holte endlich auch Kriminalkommissar Lukkas seine Taschenuhr aus der Weste.
„Ehrlich gesagt, ich glaube kein Wort. Andererseits sage ich mir, so viel Phantasie, um eine solche Geschichte einfach aus der Luft zu greifen, kann ein einzelner Mensch auch in Ihrem Alter gar nicht allein haben! Und dann bin ich jetzt schon einmal da.“ Der Kriminalkommissar stand auf. „Was ist das für eine Tür?“
„Zu den Zimmern von Daddy. Sie ist abgeschlossen.“
„Hm - und hier geht’s zum Bad?“ Der Kriminalkommissar
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