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Gepeinigt

Titel: Gepeinigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theresa Saunders
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liegen. Stimmt das?«
    Â»Ja.«
    Â»Glauben Sie, dass sie was gesehen haben könnte?«
    Â»Das bezweifle ich. Als ich ausstieg, schnarchte sie. Und sie schnarchte noch, als ich wieder einstieg.«
    Â»Wir werden trotzdem mit ihr reden müssen, um Ihre Aussage zu bestätigen. Ihr Name?«
    Â»Weiß nicht«, brummte Spencer.
    Â»Wir werden sie auch ohne Ihre Hilfe finden, Mr. Gray. Und wenn wir alle befragen müssen, die sich gestern in den gleichen Lokalen aufhielten wie Sie. Der eine oder andere wird sich sicher daran erinnern, wer an Ihrem Arm hing, Mr. Gray.«
    Â»Warten Sie hier«, befahl er barsch, erhob sich und drückte sich abermals die Finger an die Schläfen. »Gott, das ist ein Alptraum«, fluchte er und verschwand im Schlafzimmer. Er nahm das Feuerzeug, Papier und Bleistift und notierte sich den Namen, Tammy, sowie ihre Telefonnummer. Aushändigen konnte er das geschmacklose Ding natürlich nicht, das wäre zu peinlich gewesen.
    Seine Stimmung war auf dem Nullpunkt. Diesmal war er sauer auf sich selbst. Wütend händigte er der Polizistin den Zettel aus.
    Â»Ist das alles?«, fauchte er.
    Â»Im Moment, ja.«
    Â»Was soll das heißen?«, schimpfte er.
    Â»Das heißt, Mr. Gray, dass ich mir Ihre Aussage hier notiert habe. Ich möchte, dass Sie sich alles noch mal gründlich durchlesen und es dann unterschreiben. Und morgen erscheinen Sie bitte auf dem Revier und machen eine offizielle
Aussage. Sollen wir Sie abholen lassen, oder möchten Sie selbst hinkommen?«
    Â»Ist das denn wirklich nötig?«
    Â»Ja, leider.«
    Sie reichte ihm ihren Block und sah zu, wie er alles flüchtig durchlas und seine Unterschrift daruntersetzte. Sie erhob sich, holte eine Visitenkarte hervor und reichte sie ihm.
    Â»Rufen Sie mich bitte sofort an, falls Ihnen noch etwas einfallen sollte. Werden Sie länger in dieser Gegend bleiben, Mr. Gray? Ich werde mich möglicherweise noch einmal mit Ihnen in Verbindung setzen müssen.«
    Spencer konnte ihre Hartnäckigkeit nur bewundern. Er ging zur Tür und riss sie weit auf. Der Himmel hatte sich zugezogen, wie er flüchtig bemerkte. Er wedelte spöttisch mit ihrer Karte.
    Â»Ich werde Sie sofort anrufen, falls mir noch was einfällt. Und ich komme morgen selbst aufs Revier und werde Ihnen die Kontaktdaten meiner persönlichen Assistentin geben.«
    Â»Danke für Ihre Mühe.«
    Endlich, sie war weg.
    Er zündete sich eine neue Zigarette an. Dann nahm er einen Waschlappen und tauchte ihn in kaltes Wasser. Dabei ließ er die Zigarette im Mund, und der scharfe Rauch biss ihn ins linke Auge. Er kniff die Augen zusammen und faltete den Waschlappen. Dann holte er Orangensaft aus dem Kühlschrank und trank direkt aus der Packung. Er zog noch einmal an der Zigarette, nahm einen weiteren Schluck und warf die Kippe ins Spülbecken. Anschließend ging er ins Schlafzimmer und legte sich aufs Bett, mit dem feuchten Waschlappen auf der Stirn. Wenige Minuten später konnte er den Gestank nicht mehr aushalten. Er versuchte, durch den Mund einzuatmen, aber das half nichts. Auf einmal merkte
er, wie dreckig das Bett war. Sobald ihm das bewusst geworden war, konnte er diesen Gedanken nicht mehr abschütteln. Ihm wurde schwindlig, alles begann sich zu drehen, sich rauf- und runterzubewegen, als läge er auf einem Wasserbett und irgend so ein Klugscheißer säße am Bettrand und hüpfte mit diebischem Vergnügen auf und ab. Er biss die Zähne zusammen, versuchte die aufsteigende Übelkeit zu unterdrücken.
    Vergebens. Er schaffte es gerade noch ins Bad und erbrach sich in die Toilettenschüssel. Eine Mischung aus Kaffee, Orangensaft und Magensäure ergoss sich in einem gewaltsamen Schwall. Er bekam keine Luft mehr. Noch ein Schwall. Hustend rang er nach Atem, wartete auf den nächsten Würgereflex. Stumpfsinnige Gedanken waberten durch sein wattiges Gehirn: Warum ging es ihm immer schlechter statt besser, je weiter der Tag voranschritt? Das war doch unlogisch, oder? Hatte man ihm gestern etwa billigen Fusel ausgeschenkt? Wie lange musste er das noch aushalten? Und warum er?
    Minuten vergingen. Er verharrte reglos über der Kloschüssel. Dann holte er vorsichtig Luft, einmal, zweimal. Versuchte aufzustehen. Es ging. Er wankte ins Schlafzimmer zurück, nahm den Waschlappen vom Bett, machte ihn erneut nass und legte ihn sich auf die Stirn. Diesmal putzte er

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