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Gerade noch ein Patt

Gerade noch ein Patt

Titel: Gerade noch ein Patt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert N. Charrette
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darüber, als sie erzählte. Er hatte es in Denver gehaßt, wenn sie Informationen zurückgehalten hatte. Geheimhaltung war eine Angewohnheit von ihr, eine Angewohnheit, mit der Tom sich auch im Laufe der Zeit nicht hatte anfreunden können.
    »Ich glaube, Sie schulden mir ein paar Antworten.«
    »Wenn wir gelandet sind, Walker«, sagte sie in einem Tonfall, als rede sie mit einem lästigen Kind, das wissen wollte, wann sie endlich ankommen würden. »Wenn wir gelandet sind.«
    Bis nach der Landung zu warten schien, von Gewaltanwendung abgesehen, seine einzige Möglichkeit zu sein, also wartete er.
    »Nähern uns Fort Belvoir«, verkündete der Pilot über Bordfunk, kurz bevor der Osprey erbebte, als sich die Kipprotoren an seinen Stummelflügeln in den Vertikalflugmodus drehten. Sie gingen tiefer. Durch die Fenster auf Furlanns Seite sah Tom flüchtige Eindrücke einer gewaltigen geodätischen Kuppel und einer Vielzahl Antennen.
    Furlann war auf den Beinen, noch bevor der Pilot die Triebwerke ausgeschaltet hatte. »Kommen Sie, Walker. Sie bleiben bei mir, bis man Ihnen etwas anderes sagt.«
    Ihr Verhalten überstieg den Grad von Freiheit, den man den Offizieren des Thaumaturgischen Korps einräumte. Tom wußte nicht, wie lange er sich das noch bieten ließ. Wenn sie sich irrte, was die Befehlsänderung betraf, saß er wirklich und wahrhaftig tief im Drek. Es blieb nicht mehr genug Zeit, um es bis 1200 Uhr nach Andrews zu schaffen. Magierin oder nicht, sie würde mit ihm in derselben Brühe schmoren, die sie für ihn aufgesetzt hatte.
    Der Aktivität nach zu urteilen, waren sie soeben mitten in einem aufgescheuchten Ameisenhaufen gelandet. Tom betrachtete das geschäftige Treiben. Er sah, wie die Antennen geschwenkt wurden und die Reihe der Konsolen unter einer zwischen Panzerfahrzeugen gespannten Plane zum Leben erwachen. Die reglose Wachsamkeit der bewaffneten Posten war ein auffallender Gegensatz zur hektischen Aktivität der anderen Soldaten im Fort.
    »Dies ist ein Gefechtshauptquartier«, sagte Tom, während sie sich dem Punkt näherten, bei dem es sich um das Zentrum der Betriebsamkeit zu handeln schien. Er strich mit der Hand über die graue Tarnbemalung der Seite einer fahrbaren Taktischen Operationszentrale. Dies war Feldkommandokram, genug für eine Division, vielleicht sogar für ein Korps.
    »Was haben Sie denn erwartet, daß ich Sie zu einer Tanzveranstaltung abschleppe?« fragte Furlann sarkastisch.
    »Erwartet habe ich den Rücktransport nach Fort Schwartzkopf«, erinnerte er sie.
    »Vielleicht bekommen Sie den noch, aber wir sind zunächst einmal hier, um mit General Trahn zu reden«, sagte Furlann.
    Tom blieb wie vom Donner gerührt stehen. Trahn war einer der ganz wenigen Offiziere, die die Auflösungsfeldzüge mit anständiger Akte und sauberem Ruf überstanden hatten. Gerüchten zufolge war er der am schnellsten aufgehende Stern in der Armee und für die Position eines Stabschefs vorgesehen. »Trahn? Warum? Und warum will er mich jetzt sprechen? Ich habe eine Verantwortung gegenüber...«
    »Sie sind auf meinen Befehl hier, Major.«
    Tom nahm augenblicklich Haltung an, als er die Sterne auf dem Kragen des Mannes sah, der aus dem TOZ-Fahrzeug getreten war. Er brauchte nicht das Namensschild zu lesen, um Trahn zu erkennen. Der General war oft genug in Stars and Stripes abgebildet.
    Einen Moment lang wirkte die Szenerie wie eingefroren. Trahn hatte jenes glatthäutige, exotische eurasische Aussehen, das wenige Altersanzeichen verriet. Er hätte dreißig oder auch sechzig sein können. Mit seinem Rang und seiner Stellung mußte er letzterem Alter näher sein. Die Glattheit gab ihm ein unglaubliches Po-kerface. Tom konnte die Laune des Mannes nicht einschätzen. Der General mochte verärgert über den frisch beförderten Major sein, dessen Verhalten man als Fragestellung der Autorität des General betrachten konnte, oder auch nicht.
    »Gibt es ein Problem?« fragte Trahn.
    »Kein Problem, Sir! Ich bin nur ein wenig verwirrt.«
    Erst jetzt erwiderte Trahn Toms Gruß. »Verwirrung ist mir nicht imbekannt. Wir haben gerade jetzt viel zuviel davon. Ich bin froh, daß Sie so schnell herkommen konnten, Major.«
    »Ein Kinderspiel«, sagte Furlann.
    Trahn ignorierte sie und zog Tom mit sich zum TOZ-Fahrzeug. »Sie sind Matt Walkers Junge, nicht wahr? Ich habe damals im Jahre '17 unter Ihrem Vater gedient. Guter Mann, bevor er sich ›veränderte‹.«
    »Wenn Sie das sagen, General. Ich kannte ihn da noch

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