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Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Titel: Geraeuschkiller - Mutige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Severini
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sie sich
geborgen. Sie erwiderte schwach seinen Druck. Der Krankenwagen bremste und
blieb stehen. Stau.
    »Weltweit
sind alle technischen Geräusche verschwunden.«, fuhr der Nachrichtensprecher
fort. »Staubsauger, Waschmaschinen, Computer, Telefone, Klimaanlagen, hoch
entwickelte Apparate aus Wissenschaft, Medizin und Forschung – alle Technik
schweigt. Unser Hauptstadtkorrespondent Jens Kallenberg berichtet von der
internationalen Sonderkonferenz der Umwelt- und Gesundheitsminister in Berlin:
    ‚Die ganze
Tierwelt ist verstummt, vom Elefanten bis hin zum kleinsten Insekt. Auf der
Erde breitet sich eine große Stille aus. Nur die Stimme der Menschen ist
bislang verschont geblieben. Sie ist unverändert über Telefon, Radio und
Fernsehen zu hören. Und ein paar wenige Geräusche, die der Körper verursacht,
wie das Herzklopfen und Atmen.’
    Das war
Jens Kallenberg aus Berlin. Forscher suchen nach Gesetzmäßigkeiten, um
Vorhersagen über den weiteren Verlauf des Geräuschsterbens machen zu können.«
    Der
Sanitäter fluchte. Es gab kein Durchkommen durch den Stau. Ohne Martinshorn
waren sie verloren. Der Notarzt stieg aus und versuchte mit Handzeichen eine
Fahrschneise für den Krankenwagen frei zu winken.
    Trotz des
dichten Verkehrs herrschte Stille. Nur Schritte waren zu hören. Und Stimmen.
    »Glaubst
du, dass es irgendwann einmal wieder so wird wie früher?«, flüsterte Clara.
Pedro schwieg, drückte nur ihre Hand. Er wusste nicht, was er antworten sollte.
    »Bei dem
Schneckentempo kommen wir nicht weiter, verdammter Mist!«, hörten sie den
Sanitäter wettern.
    Der
Nachrichtensprecher setzte indessen fort:»Die Weltgesundheitsbehörde empfiehlt,
wie gewohnt der Arbeit nachzugehen und Ruhe zu bewahren. Es könne nicht lange
dauern, so die Weltgesundheitsbehörde, bis die Frequenzstörungen behoben
seien.«
    »Die
Nachrichten sind keinen Cent mehr wert!«, schimpfte der Sanitäter.»Die kehren
alles unter den Teppich! Was heißt hier ›Ruhe bewahren‹ ! Im Krankenhaus ist
der Betrieb am Zusammenbrechen!“
    »Nicht so
laut, Fritz!« mahnte der Notarzt. »Unsre kleine Patientin braucht Ruhe!«
    »Aber es
ist doch wahr!« fuhr Fritz leiser fort. »Die wollen uns für dumm verkaufen!
Verdammte Hinhaltetaktik!«
    Sie brauchten
2 Stunden für die Fahrt ins Krankenhaus, die unter normalen Umständen 10 Minuten
gedauert hätte. Anna wartete kreidebleich am Eingang zur Notaufnahme. Wie
tröstlich es war, die Hände ihrer Mutter zu spüren. Sie führte die
Untersuchungen selbst durch.
    Das
Ergebnis der Computertomographie zerstreute ihre Befürchtungen. Clara hatte
eine Platzwunde am Kopf und eine Prellung am Oberarm, war aber ansonsten
unverletzt. Dennoch musste sie noch zwei Tage zur Beobachtung im Krankenhaus
bleiben, denn sie stand unter Schock. Anna ließ für sich eine Klappliege in
Claras Krankenzimmer aufstellen, damit sie nachts bei ihr sein konnte. Nach dem
Abendessen setzte sie sich mit ihrem Laptop zu Clara ans Bett.
    »Jetzt skypen
wir mit Papa, er wartet schon auf unseren Anruf!« sagte sie. Dass der Rechner
keinen der vertrauten Sounds von sich gab, erschreckte sie nicht mehr. Wie
schnell sich Menschen an die verrücktesten Umstände gewöhnen, dachte sie. Es
dauerte nicht lange und Hartmut erschien auf dem Bildschirm.
    »Um Himmels
willen!«, rief er, als er Clara mit verbundenem Kopf und Arm im Krankenbett
sah. »Was ist passiert?«
    »Es sieht
schlimmer aus, als es ist, Hartmut«, sagte Anna. Clara nickte.
    »Clara ist
hingefallen und hat sich am Kopf eine Schürfwunde zugezogen, es gibt keinen
Grund zur Beunruhigung!« Den Unfall mit der Elefantenkuh verschwieg sie. Er sollte
sich nicht unnötig Sorgen machen.
    »Und dafür
müsst ihr dem Mädchen den ganzen Kopf verbinden? Anna, sagst du mir auch die
Wahrheit?«
    Sie nickte.
Auch Clara nickte.
    »Aber warum
ist sie im Krankenhaus? Was ist los? Anna, du siehst völlig übernächtigt aus!«
    »Im
Krankenhaus gibt es viel zu tun – sehr viele Notfälle. Weißt du, der
Geräuschtod! Ich kann nicht nach Hause... deshalb bleibt Clara auch hier bei
mir. Und wie ist es bei dir? Wie bist du untergebracht?«
    »Ich
sitze hier in einer 2-Zimmer-Wohnung im 8.Stock eines Apartmenthauses. Alles
ist super modern und sehr komfortabel. Von hier aus sehe ich sogar den
Hochhausturm von Mr. Big, du weißt schon, der reichste Mann Indiens. Ich hab
dir mal von ihm erzählt. Er bewohnt nur mit seiner Frau, seinen drei Kindern
und seiner Mutter das ganze Hochhaus,

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