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Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Titel: Geraeuschkiller - Mutige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Severini
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übel aus«, murmelte er und kniete sich zu ihr auf den Boden. Er
untersuchte ihr Reaktionsvermögen, testete, ob sie die Augen öffnen und sich an
den Vorfall erinnern konnte.
    »Du hast
keine Gedächtnislücken, deine Reaktionen sind in Ordnung. Scheint keine
Gehirnerschütterung zu sein. Ist offenbar eine Platzwunde. Aber die muss genäht
werden.«
    Der
beißende Geruch eines Wunddesinfektionsmittels stach ihr in die Nase. »Achtung
Clara, jetzt brennt’s gleich!«, sagte er und tupfte die Platzwunde behutsam ab.
Clara stöhnte auf. Ihre Stirn brannte wie Feuer.
    Er
untersuchte vorsichtig ihren Arm, ihre Rippen. »Gebrochen ist nichts... zum
Glück! Sieht nur nach Prellung aus«, und zu Anton gewandt sagte er: »Ich lege
ihr einen Notverband an, aber sie muss ins Krankenhaus. Vom Kopf brauchen wir auf
alle Fälle eine Computertomographie. Ich muss sicher gehen, dass das Mädel
keine Gehirnblutung hat!«
    »Wenn der
Sanka nicht kommt, fahre ich dich selber ins Krankenhaus«, sagte Anton.
    »Wir betten
sie besser auf die Liege in eurem Aufenthaltsraum und warten auf den
Notarztwagen! Sie darf sich nicht bewegen und nicht anstrengen. Wir bringen sie
mit einer Tiertrage ins Tierpflegerhaus.«
    Obwohl es
sommerwarm war zitterte Clara am ganzen Körper vor Kälte.
    »Wir müssen
sie zudecken!«, sagte Pedro.
    »Im Haus
haben wir Wolldecken... Ich geh schon mal und bereite drinnen alles vor.« Anton
berührte sachte ihre Schulter, »Keine Angst, Clara, das kriegen wir hin.«
    Die Trage,
die ein Tierwärter brachte, war zu kurz, sie gehörte zum Affenhaus, und Claras
Beine baumelten am unteren Ende in der Luft, aber das spürte sie nicht, die
Schmerzen am Kopf und im Arm beherrschten alles.
    Im
Aufenthaltsraum der Tierpfleger wartete Anton schon mit einem ganzen Stapel
Wolldecken, er musste sie von überall her zusammengetragen haben.
    Der
Tierarzt sagte: »Gleich pikst es, Clara, ich gebe
dir eine Schmerzspritze, die wird dich auch beruhigen.«
    Pedro
tupfte mit lauwarmem Wasser das Blut aus ihrem Gesicht und ihren Augen,
säuberte ihre Hände vom Blut und Dreck, und breitete eine dicke Wolldecke über
sie. Dankbarkeit durchflutete sie warm.
    Während der
Tierarzt einen Notverband um ihren Kopf anlegte, sah sie wie durch einen
Nebelschleier die Tierpfleger herein hetzen. Sie berichteten alle das gleiche:
»Die Tiere haben keine Stimme mehr! Sie strengen sich an, würgen und
verkrampfen den ganzen Körper dabei – aber es geht nichts. Rein gar nichts.
Grauenhaft!«
    »Wie bei
Mitch«, sagte Pedro.
    »Wenn der
Geräuschkiller daran schuld ist ...Kinder, Kinder!« Anton rieb sich das Kinn.
»Wir werden die Elefanten über Nacht draußen lassen. Wenn sie allesamt in Panik
geraten, wenn das passiert – der Himmel steh‘ uns bei – dann trampeln sie uns
das Elefantenhaus nieder. Dann ist hier auf der Elefanteninsel keiner mehr
seines Lebens sicher.«
    »Und über
den Wassergraben kommen sie nicht?« fragte Pedro.
    »Nein. Das schaffen sie
nicht. Aber ich mag nicht daran denken, was hier alles passieren könnte, wenn
der Geräuschtod nicht bald aufhört!«

Ein Virus
     
    Der
Sanitäter schob Clara auf einer Trage in den Rettungswagen, Pedro ließ Claras
Hand nicht eine Sekunde los, setzte sich im Sanka auf den Sitz neben sie.
    Wie durch
Watte gedämpft hörte sie den Sanitäter fluchen. »Es ist zum Mäusemelken! Der Geräuschkiller
hat unser Martinshorn lahm gelegt.«
    »Das ist
doch nicht möglich!«, sagte Anton. »Wie kommt ihr denn mit dem Mädchen durch
den Verkehr, wenn euch keiner hört?«
    »Gute
Frage!«, schimpfte der Sanitäter.
    Anton
steckte den Kopf herein: »Ich habe deine Mutter verständigt! Sie erwartet dich
im Krankenhaus. Mut, ihr beiden. Es wird schon werden!«, sagte er, aber
überzeugt klang er nicht.
    Der
Notarztwagen setzte sich in Bewegung – ohne ein Geräusch. Wie aus weiter Ferne
hörte Clara die Stimme des Nachrichtensprechers aus dem Autoradio.
    »Wissenschaftler
aus aller Welt arbeiten fieberhaft an der Erforschung des Geräuschsterbens, das
seit einer Woche die ganze Erde heimsucht«.
    Die Ruhe
des Nachrichtensprechers klang gezwungen.
    »Möglicherweise
wird es von einem Virus hervorgerufen, das aus einem Forschungslabor entwichen
ist. Nicht auszuschließen ist auch eine kosmische Strahlung, die das Schallfeld
der Erde bombardiert und Geräusche zerstört. Auch über einen terroristischen
Anschlag wird spekuliert.«
    Pedro
drückte Claras eiskalte Hand, und trotz ihrer Schmerzen fühlte

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