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Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Titel: Geraeuschkiller - Mutige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Severini
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Kehle!«, sagte der Magere.
    Miguel
hielt schützend seine Arme über Kopf und Hals. Der Bullige setzte sich
rittlings auf ihn und drückte ihm die Arme so weit auseinander, dass Hals und
Gesicht frei wurden.
    »Schlag
zu!«, sagte er. Der andere holte mit dem Fuß aus, um dem Talkmaster mit voller
Wucht den Kehlkopf zu zerquetschen.
    Anna saß
wie gelähmt auf der Designerliege. Im selben Augenblick sah sie den Hünen
kopfüber durch den Raum fliegen. Ein paar Meter weiter schlug er geräuschlos
auf und blieb wie tot liegen. Im Nu stand Knut in Kampfhaltung neben Miguel.
Sechs blitzartige Schläge, Stöße und Tritte und die beiden vierschrötigen Kerle
stürzten zu Boden und rührten sich nicht mehr.
    Sekundenschnell
wandte sich Knut dem langen Mageren zu. Ihre Blicke kreuzten sich. Mit einem
Sprung war Knut bei ihm. Verfehlte ihn knapp. Der Magere sprintete zur Terrassentür,
sprang in den Garten und rannte in Richtung Kiefernwald davon. Knut jagte
hinter ihm her.
    »Nein,
Knut!«, schrie Anna. »Bleib da!«
    Doch Knut
war nicht aufzuhalten. Gerade als er dem Mageren zum Greifen nahe war,
erreichte der den Kiefernwald und verschwand Haken schlagend zwischen den
Bäumen. Knut blieb stehen, horchte in den Wald hinein.
    Nein,
natürlich. Es war nichts zu hören. Er hob witternd die Nase. Vielleicht zeigte
ihm der Schweißgeruch des Halunken den Weg. Er ging ein paar Schritte in die Richtung,
in die der Magere verschwunden war, schnüffelte wieder. Nichts. Es roch nur
nach Harz und wildem Gras.
    »Mist!« Er
hastete zwischen den Kiefern hin und her. Irgendwo musste der Kerl doch
stecken. Immer wieder blieb er stehen und schnupperte. Vergebens. Ein leichter
Windhauch bewegte die Zweige und Gräser.
    »Es hat
keinen Sinn«, sagte er laut, um die unerträgliche Stille zu durchbrechen. »Ich
gehe zurück zu den anderen.«
    Er kam an
dem alten Karussell vorbei, das den Betrieb eingestellt hatte seitdem es keine
Musik mehr gab. Ein Junge saß verloren auf einem roten Holzelefanten.
    »Sag mal,
ist hier jemand vorbeigekommen?«, fragte Knut. »Ein großer magerer Mann im
schwarzen Overall?«
    »Nein«, der
Junge sah ihn groß an, »ich habe niemanden gesehen.«
    Knut seufzte.
Der Mistkerl schlich vermutlich nur ein paar Schritte von ihm entfernt durch
das Gehölz. Beobachtete ihn vielleicht sogar. Verdammte Stille! Wenn ich den
Schurken hören könnte, dann hätte ich ihn mir schon längst gegriffen!
    Er suchte
jeden Zentimeter ab. Brombeerbüsche und Heckenrosen wucherten hier zu einem
undurchdringlichen Dickicht zusammen und Disteln und Brennnesseln bildeten eine
grüne Mauer.
    Er stutzte.
Was verbarg sich da in den Brennnesseln? Er bog sie mit dem Fuß beiseite. Ein
verrostetes Metallschild mit einem schwarzen Totenkopf. »Betreten verboten!
Privatgrund!« stand in großen Buchstaben darauf. Efeu umklammerte das Schild.
    Das hab ich
noch nie gesehen, dachte Knut. Muss schon lange hier sein, so verrostet wie das
ausschaut. Jetzt bemerkte er in der Nähe geknickte Brombeeranken. Eine schmale
Spur führte ins Dickicht. Der lange Magere! Er betrachtete die Spur genauer.
Frisch ist die aber nicht, dachte er. Einen Tag alt vielleicht. Die
Brennnesseln richten sich schon wieder auf. Er schnupperte. Geruch von Harz und
modrigem Gehölz. Von wem auch immer diese Spur sein mochte, die Person musste
leicht und schmal gewesen sein. Clara!, fuhr es ihm durch den Kopf. Die Spur
war gerade mal einen Tag alt und Clara seit gestern verschwunden.
    Er folgte
der Spur. Die dornigen Brombeerranken klammerten sich an seinen Hosenbeinen
fest, rissen seine Hände blutig, bei dem Versuch, sich aus ihrem Griff zu
befreien. Immer wieder hielt er inne und schnupperte.
    Es roch
nach Wildnis, nach Erde. Nichts Verdächtiges.
    Die Kiefern
standen hier dicht an dicht, Efeu und Heckenrosen wucherten an den Stämmen
hoch, versperrten ihm die Sicht. Unerträglich, diese Stille! Kein Knacken unter
seinen Füssen, sein Atem nicht zu hören, obwohl er ganz außer Puste war. Er
kniff die Augen zusammen. Bewegte sich da vorne etwas? Sein Blick bohrte sich
in das Gestrüpp. Lauerte ihm der Magere auf? Oder war es nur der Wind, der
lautlos durch das knorrige Geäst strich?
    Die Stille
macht einen verrückt, dachte er. Ich sehe schon Gespenster!
    Die schmale
Spur führte immer tiefer in das Dickicht. Wenn Clara hier gewesen war, was
hatte sie gesucht? Hatte sie etwas über Pedro herausgefunden? Er musste sich
ducken, sich auf allen Vieren durch das dornige Gezweig

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