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Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Geraeuschkiller - Mutige Liebe

Titel: Geraeuschkiller - Mutige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Severini
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und durch die
Brennnesseln kämpfen, um der Spur zu folgen. Die Lautlosigkeit ließ ihn das
Gefühl für die Zeit verlieren. Er wusste nicht, wie lange er …
    Plötzlich stach ihm ein fremder,
betäubender Duft
in die Nase. Im selben Moment schnellte eine glänzende schwarze Pantherpranke
auf sein Gesicht zu. Traf eisenhart seine Schläfe. Ein rasender Schmerz
explodierte in seinem Kopf. Dann wurde es dunkel um ihn.

Zerbrochen
     
    »Was fällt
dir ein abzusperren?«, schrie Dragu hinter der Tür. »Mach sofort auf!« Unter
seinem Fußtritt wackelte die Tür. Clara drehte den Schlüssel im Schloss. Ihre
Finger zitterten.
    Dragu
stürmte herein. Als er Claras schreckensbleiches Gesicht sah, stutzte er. »Was
war hier los?«
    »Da ist
noch jemand im Haus«, flüsterte sie.
    »Ach
wirklich?« Er musterte das zarte übermüdete Gesicht unter der zerzausten Lockenmähne,
auf dem, wie auf ihren nackten Armen, noch die blutigen Kratzer der
Brombeerranken zu sehen waren und holte aus einem Wandkasten eine dicke schmuddelige
Wolldecke.
    »Da, die
ist für dich,« und er breitete sie über Claras Schultern. »Lass uns
weitermachen!«, murrte er und schüttelte die Grassamen von seiner Hose. »Musste
durch die Wiese laufen, den Schutzschild über dem Haus kontrollieren«, sagte
er, als er Claras fragende Augen bemerkte.
    »Den
Schutzschild?«
    »Er sorgt
dafür, dass die Geräusche und Töne hier im Haus erhalten bleiben.«
    »Ist das
das Flirren, das wie eine Glasglocke über dem Dach sitzt?«, fragte sie.
    Er
herrschte sie an: »Du warst draußen?«
    »Nein! Ich
hab es gesehen … als ich dein Haus gefunden habe.«
    Dragu zog
eine Augenbraue hoch. »Ja, das ist der Schutzschild – ein Frequenzsalat, der
das Haus vor dem Geräuschtod schützt.« Er setzte sich an den Tisch.
    »Dragu, wer
ist noch im Haus … außer uns?«
    »Lass uns
weitermachen!« Sein Tonfall erlaubte keine Fragen.
    Er schloss
die Augen, holte tief Luft und ergriff dann äußerst behutsam mit dem Daumen und
Mittelfinger das grüne Smaragg. Es pochte so zart wie ein Vogelherz.
    Jetzt
hauchte er darüber, und mit einem Mal kreisten darin leuchtend
rote Wirbel, die sich zu bekämpfen schienen.
     
    Jäh brach
ein Unwetter herein. Im Nu war die Bibliothek erfüllt von Sturmwind und Donner.
Blitze schlugen krachend in den Dielenboden ein. Dragu und Clara sahen sich
bestürzt an.
    Alles kam
aus dem grünen Smaragg.
    Als hätte
der Himmel alle Schleusen geöffnet, prasselte Gewitterregen nieder. Sogar das
Rütteln des Sturms in den Baumkronen hörte sie und dicke Regentropfen, die auf
ihr Gesicht klatschten. Und doch blieb in der Bibliothek alles trocken.
    Plötzlich
preschte in rasendem Galopp ein Pferd direkt auf sie zu. Clara sprang vom Stuhl
auf, um dem Geisterpferd auszuweichen. Da hörte sie mit einem Mal seine Hufe
unter sich dahinfliegen, als säße sie selbst auf dem Pferdrücken. Und doch
stand sie fest mit beiden Beinen auf den Holzdielen.
    Direkt an ihrem
Ohr schrie jemand: »Schneller, schneller! So schnell du kannst!« Es war die
Stimme des Jungen.
    Dragu saß
mit verkrampftem Gesicht am Tisch und umklammerte das grüne Smaragg.
    Hinter sich
hörte Clara ein aufgeregtes, feines Atmen. Und ein leises gläsernes Klingen.
Plötzlich heulte in der Ferne ein Motorrad auf und jagte heran.
    Der Junge
schrie: »Gib alles, was du hast ! Er darf uns nicht einholen! Lauf, lauf!«
    In diesem
Augenblick gellte aus dem Smaragg ein höhnisches Gelächter. Clara schrak
zusammen. Immer näher kam das Motorrad, und mit ihm das Gelächter. Es war ein
Mann, der da so lachte. Immer schneller hörte sie die Hufe unter sich
galoppieren, ganz eindeutig setzte das Pferd seine Hufe unregelmäßig auf. Das
Motorrad blieb ihnen dicht auf den Fersen.
    »Ihr
entkommt mir nicht!«, brüllte der Mann.
    Clara stand
geduckt in der Bibliothek, als galoppierte sie selbst durch den Sturm. Verlor
sie den Verstand? Was war Wirklichkeit? Das geisterhafte Treiben oder dieses
schreckliche Bibliothek? Oder war alles nur ein furchtbarer Traum? Einer dieser
Träume, in denen sie kopflos vor Angst rannte und rannte und doch nicht vom
Fleck kam?
    »Haaalt!«,
schrie der Junge dicht neben ihrem Ohr.
    Das Pferd
schnaubte, der Junge sprang ab: »Komm schnell – ich helfe dir«, sagte er atemlos.
Clara glaubte seine Hand zu spüren, sie streckte ihm ihre entgegen. Doch sie
griff ins Leere. Der Sattel knarrte, die Steigbügel ächzten – hinter ihr stieg
jemand leichtfüßig vom Pferd, begleitet

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