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Geraubte Erinnerung

Geraubte Erinnerung

Titel: Geraubte Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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verraten, wo wir ihn finden konnten.«
    Geli traute ihren Ohren nicht. »Sie haben das selbst gesehen?«
    »Nein. Aber ich habe den Prototyp gesehen. Und ich sage Ihnen, so etwas können Sie sich nicht vorstellen!«
    »Daher also haben Sie die Informationen. Nicht von Dr. Weiss.«
    »Richtig.«
    »Mein Gott. Wenn der Computer zu so etwas imstande ist, wieso betrachten Sie ihn dann als Fehlschlag?«
    Skow hob eine Hand und wedelte damit hin und her. »Ein Teil von Trinity funktioniert. Aber er arbeitet erst seit zwanzig Stunden, und ich weiß überhaupt nicht, wo ich anfangen soll, um Ihnen die Komplexität des Geräts begreiflich zu machen. Wir haben Erfolg mit den Erinnerungssektionen, doch die Verarbeitungssektionen sind eine ganz andere Angelegenheit.«
    »Es war der Kristall, nicht wahr?«, sinnierte Geli laut. »Der Kristallknopf von Fieldings Taschenuhr. Das war es, was Sie gebraucht haben, damit es funktioniert.«
    »Ja. Fielding hat das Projekt sabotiert, doch er behielt auch Aufzeichnungen von allem, was er getan hat. Selbst wenn er den Kode anderer Mitarbeiter beschädigte, speicherte er Sicherheitskopien in seinem Kristall. Idealisten sind grauenhaft schlechte Saboteure. Fielding war einfach außerstande, wirklichen wissenschaftlichen Fortschritt zu vernichten. Jedenfalls, nachdem wir den Kristall hatten, waren wir plötzlich wieder im Besitz sämtlicher Computerkodes, die Fielding sabotiert hatte. Doch der eigentliche Bonus war Fieldings Arbeit. Das, was er selbst herausgefunden hatte. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, die letzten verbliebenen Probleme zu lösen, noch während er unseren Fortschritt sabotierte. Fieldings Lösungen haben Trinity in den Bereich des Möglichen gerückt. Ohne seinen Kristall hätten wir den Prototypen nicht zum Laufen gebracht.«
    »Aber wenn er nun teilweise läuft, warum kann die Regierung nicht andere Wissenschaftler einsetzen, um das Projekt fortzuführen und zu vollenden?«
    »Sie könnte, wenn sie davon wüsste. Aber die Regierung weiß nichts. Alles, was Godin seit der Suspension des Projekts unternommen hat, war nicht autorisiert und damit illegal.«
    »Dann schaffen Sie den Prototypen doch hierher, ins Trinity Building.«
    »Das würde Peter nicht erlauben. Er würde den Umzug nicht überleben.«
    »Sie haben gesagt, er wäre sowieso bald tot.«
    »Nicht bald genug.« Skows Besorgnis zeigte sich in seinenAugen. »Hätten wir einen funktionsfähigen Trinity-Computer fertig gestellt, hätte weder die amerikanische noch die britische Regierung ein Wort über die Kosten verloren – seien sie finanzieller Natur oder in Form von Menschenleben. Doch wenn das Projekt fehlschlägt, werden eine Menge bohrender Fragen gestellt werden.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Fehlschläge erfordern einen Sündenbock.«
    »Ich hatte absolut nichts mit dem Bau dieses Computers zu tun.«
    »Nein. Allerdings könnte man auf den Gedanken kommen, Fieldings Tod als Ursache für den Fehlschlag herauszustellen. Und wer hat Fielding getötet?«
    Jetzt sah sie, worauf Skow hinauswollte. »So langsam widern Sie mich an.«
    Der NSA-Mann zeigte ihr die offenen Handflächen. »Ich zeichne lediglich ein mögliches Szenario, Geli. Sie würden leicht in die Rolle passen. Sie sind bekannt als übereifrig …«
    »Wollen Sie diesen Raum lebend verlassen?«
    Skow grinste. »Ich will Ihnen lediglich aufzeigen, was für Sie auf dem Spiel steht. Tennant und Weiss sind immer noch auf freiem Fuß. Und Lu Li Fielding ist ebenfalls verschwunden.«
    »Das sind drei Probleme, die ich lösen kann.«
    »Sämtliche Beweise deuten auf das Gegenteil.«
    Sie bedachte ihn mit einem Blick, der Glas zum Zerspringen bringen konnte.
    »Beruhigen Sie sich«, sagte Skow. »Ich will sowieso nicht mehr, dass Sie Tennant eliminieren. Es ist dumm, Leichen aufzustapeln. Es macht die Dinge exponentiell schwieriger für uns.«
    Sie spürte, dass sie sich dem Grund seines Kommens näherten. »Okay. Wenn ich also nicht der Sündenbock bin, wer dann?«
    »Peter Godin.«
    Was?«
    Skow blies einen perfekten Rauchring aus. »Denken Siedarüber nach. Nachdem Peter gestorben ist, können wir alles durch bloße Übertreibung der Wahrheit erklären. Er litt die ganze Zeit unter einem Hirntumor. Keiner von uns wusste davon. Peter war ein großartiger Mann, doch der Tumor hat sein Bewusstsein getrübt. Er war besessen davon, sein eigenes Leben zu retten. Er sah in dem Trinity-Computer den einzigen möglichen Weg, das zu erreichen.

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