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Geraubte Erinnerung

Geraubte Erinnerung

Titel: Geraubte Erinnerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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jeden Aspekt von Trinity inszeniert. Wegen des geheimdienstlichen Hintergrunds Ihres Vaters hatte er stets Einfluss auf die Computertypen, die von der Army in bestimmten Anlagen eingesetzt wurden. Das Pentagon, verschiedene Militärbasen und jetzt auch Fort Huachuca.«
    Fort Huachuca in Arizona war das Zentrum des militärischen Geheimdienstes der U. S. Army, und Gelis Vater war der kommandierende Offizier.
    »General Bauer hat dabei geholfen, Verträge für GodinSupercomputer von der Army zu sichern«, sagte Skow. »Sein Einfluss half Peter Godin, Cray und NEC und all die anderen aus dem Feld zu schlagen.«
    »Sie meinen, er hat Geld genommen.«
    »Jede Menge, ja. Er erhielt ein Nummernkonto auf den Cayman Islands, aufgepolstert von Godin, genau wie ich. Die NSA bezahlt nicht annähernd genug für einen anständigen Lebensstil.«
    »Dieser scheinheilige Hundesohn! Ich dachte, wenigstens wenn es um sein Land geht … na ja, spielt auch keine Rolle. Ich hätte es besser wissen müssen.«
    »Ihr Vater hat dem Land keinen Schaden zugefügt, indem er Godin Supercomputing die Verträge zugeschanzt hat. Sie waren genauso gut wie jeder andere. Der General hat lediglich einen kleinen Bonus kassiert, als er ihm angeboten wurde. So läuft das Geschäft heutzutage nun mal.«
    Die Narbe auf Gelis Wange pulsierte in heller Wut. »Die Army ist aber kein Geschäft! Sie dient der nationalen Sicherheit!«
    Skow kicherte. »Ich hätte nicht gedacht, dass Sie eine romantische Ader besitzen.«
    »Arschloch.«
    »Wie dem auch sei, als Peter beschloss, eine geheime Forschungsanlage zu betreiben, rief er Ihren Vater zu sich. Ein wenig Geld wechselte den Besitzer, und der General suchte einen hübschen abgelegenen Flecken für uns, an dem uns niemand stören würde.«
    »Warum wurde ich ins Spiel gebracht?«
    »Peter suchte nach einer bestimmten Persönlichkeit für den Job, und Ihr Vater schlug Sie vor.«
    Geli setzte ihr Auf- und Abgehen fort. Das Blut rauschte ihr in den Ohren. »Er weiß über all das hier Bescheid, stimmt’s? Dass Godin stirbt und dass das Projekt den Bach runtergeht?«
    »Ja. Und er macht mit. Auch er hat keine Lust, den Kopf in die Schlinge zu stecken.«
    »Er ist ein Arschloch. Genau wie Sie.«
    »Rufen Sie ihn an, Geli.«
    »Befindet sich die geheime Anlage bei Fort Huachuca?«
    »Nein.«
    Sie glaubte ihm nicht. Die abgelegene Basis in Arizona verfügte über Tausende von Hektar Gelände zum Test von Waffen. Andererseits war ihr Vater ein Experte darin, seinen Hintern in Sicherheit zu bringen. Er hatte sicherlich nach einer Möglichkeit gesucht, sich herauszuwinden, falls Trinity sich zu einem Fehlschlag entwickelte oder man ihm die Verantwortung zuschieben wollte, und mit einem zweiten Trinity in der eigenen Basis wäre ihm das reichlich schwer gefallen.
    Sie schob sich das Headset über, drückte auf einen Knopf ihrer Tastatur und sagte: »Major General Horst Bauer, Fort Huachuca, Arizona.«
    Skow stieß einen erleichterten Seufzer aus.
    Der militärische Adjutant des Generals nahm das Gespräch entgegen.
    »General Bauer«, schnappte Geli.
    »Der General ist nicht zu sprechen. Wer sind Sie, bitte sehr?«
    »Sagen Sie meinem Vater, seine Tochter wäre am Apparat, Captain.«
    »Warten Sie bitte.«
    Skow genoss das Spektakel, das war nicht zu übersehen. Sie gab ihrem Sessel einen Stoß und drehte ihm den Rücken zu, damit sie nicht in sein alterndes Oberschichtgesicht sehen musste.
    Während sie wartete, kamen ihr Bilder ihres Vaters in den Sinn. General Horst Bauer war eine große, eindrucksvolle Gestalt von unverkennbar germanischem Erbe; und seine Feinde beschrieben ihn als blonde Version von Burt Lancasters General James Mattoon Scott aus Seven Days in May. Es war ein passender Vergleich, und doch war der strenge Zuchtmeister, den die Öffentlichkeit sah, nicht der Mann, den Geli kannte. Sie sah den Frauenhelden, der seine Frau immer und immer wieder betrogen und mehrere uneheliche Kinder hinterlassen hatte. Sie sah den brutalen Mistkerl, der seine Tochter verprügelt hatte, wenn ihre»Wildheit« ihn in Verlegenheit brachte. Es war die Ironie in Gelis Leben, dass sie in die Fußstapfen jenes Mannes getreten war, den sie so sehr hasste. Der Grund dafür war einfach. Sie hatte ihren Vater dafür gehasst, dass er sie so verletzt hatte, doch die Passivität ihrer Mutter verachtete sie noch mehr.
    »Hallo, Geli«, sagte eine tiefe Stimme am anderen Ende der Leitung, und Geli spürte, wie sich jeder Muskel in

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