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Geraubte Herzen

Geraubte Herzen

Titel: Geraubte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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gelegentlich hatte sie Hope ein Lob ausgesprochen, über das Hope noch tagelang gestrahlt hatte. Hope hatte Mutter sagen hören, dass sie echtes Talent habe. Sie hatten über das passende College diskutiert. Das Leben war leicht und süß gewesen, die ganze Welt stand ihr damals offen. Zu Mrs. Monahan sagte sie: »Mit Kunst lässt sich kein Geld verdienen.«

    »Geld ist nicht alles, mein Liebes.«
    Hope fragte sich, wie eine bettelarme Dame wie Mrs. Monahan so etwas sagen konnte. »Kein Geld zu haben, ist das Schlimmste auf der Welt.«
    »Keine Freiheiten zu haben, ist das Schlimmste auf der Welt«, berichtigte Mrs. Monahan.
    »Dann kommt kein Geld haben knapp dahinter. Ich ringe mir schon eine gute Physiknote ab.« Das war der einzige Grund für ihre Nachhilfestunden bei Griswald.
    Jawohl. Genau.
    »Wie viel mehr wollen Sie denn noch lernen? Sie haben gar keine Zeit mehr für sich selber.«
    »Sobald ich meinen Abschluss habe, habe ich Zeit genug.« Nicht einmal das entsprach ganz der Wahrheit. Wenn sie den Abschluss hatte, würde sie zur Universität gehen. Und sobald sie ihren B.A. hatte, würde sie die höchstbezahlte Stelle annehmen, die sie finden konnte, und ihre Freizeit damit verbringen, im Internet nach ihren Geschwistern zu suchen. Schon jetzt suchte sie jede freie Minute auf den altersschwachen Rechnern in der Bibliothek, aber da war nichts. Nirgendwo eine Spur.
    »Liebes, machen Sie sich keine Sorgen. Sie bekommen Ihre guten Noten, und Sie können auf jede Universität gehen, die Ihnen gefällt. Ich werde eine Kerze für Sie anzünden. Passen Sie gut auf sich auf, Liebes, wenn Sie in dieser gottlosen Stadt unterwegs sind.«
    »Das werde ich.« Hope wartete, bis Mrs. Monahan aufgelegt hatte, dann stöpselte sie aus.
    Sie betrachtete ihr Buch. Computerwissenschaften. Sie musste Computerwissenschaften studieren. Sie konnte nur wegen Mrs. Monahan nicht plötzlich den Aufstand proben und Kunst studieren.
    Sie wagte nicht, an Griswald zu denken. Sie hatte kein
Recht, sich auf etwas anderes als das College zu konzentrieren. Und sie hatte kein Recht, sich eine Zukunft mit diesem Butler auszumalen, nur weil er gut aussehend und klug war und sie zu mögen schien. Sie durfte nicht vergessen, was passiert war, als sie das letzte Mal jemandem von ihren Eltern und ihren Geschwistern erzählt hatte.
    Sie lachte lauthals und staunte, wie zynisch sie sich anhörte.
    Madam Nainci steckte den Kopf aus der Küche. »Stimmt etwas nicht?«
    »Alles in Ordnung«, sagte Hope. Madam Nainci verschwand wieder und überließ Hope ihrem gestrengen inneren Monolog.
    Das letzte Mal? Nein, jedes Mal. Womöglich war Hope etwas schwer von Begriff. Aber jetzt hatte sie begriffen. Erzähle nie von deiner Vergangenheit, sonst endet jede Freundschaft in Demütigung und Bitternis.
    Griswald war nur ein weiterer Stolperstein auf ihrem Weg.

11
    Der »Stolperstein« saß im Büro, regelte grimmig die letzten Übernahmedetails Colin Baxters Firma betreffend und telefonierte- zum letzten Mal - mit dem ehemaligen Freund.
    »Verdammt nochmal, Mann! Lass mir etwas Spielraum.« Baxter war mittlerweile verschreckt und versuchte, sich aus der Zwangslage herauszuwinden, in die er sich selbst manövriert hatte. »Wir sind schließlich Freunde.«
    »Nein, sind wir nicht.« Zack hielt Baxter für einen skrupellosen
Schweinehund. Was aber nicht das Problem war. Schließlich rasierte Zack, wollte man Jason glauben, jeden Morgen einem herzlosen Schweinehund das Gesicht. Das Problem bestand darin, dass Baxter ein Egoist war, der glaubte, er könne tun, was er wolle, es war ihm egal, ob der Aufsichtsrat ihn tadelte oder er seinen Aktionären verpflichtet war.
    »So ist das Geschäft nun einmal«, bettelte Baxter.
    »Nein, so ist das Geschäft nicht. Das war Dummheit.« Und nichts machte Zack wütender.
    Baxter verlor die Nerven. Keineswegs überraschend. Wenn ihm jemand einen Strich durch die Rechnung machte, verlor Baxter immer die Nerven. »Du willst dich nur rächen, weil ich bei dem großen, erhabenen Zachariah Givens durch irgendeinen Loyalitätstest gefallen bin. Lass mich dir eines sagen, Zack, keiner wird diesen Test je zu deiner Zufriedenheit bestehen. Jeder schaut auf sich selbst, du kannst genauso gut jetzt gleich damit aufhören, nach der wahren Freundschaft zu suchen, denn keiner wird dich je so lieben, wie du selbst dich liebst.«
    »Es reicht«, sagte Zack schroff.
    »Ich habe mir dein ständiges Gejammer angehört, dass man dich anders als die

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