Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geraubte Herzen

Geraubte Herzen

Titel: Geraubte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
Vom Netzwerk:
an Hüfte standen, dem Gang zugewandt, der zur Küche führte.
    Ihr Verstand raste, während sie versuchte, die Realität zu begreifen. Sie hatten einander geküsst. Nur geküsst. Sogar damals als Teenager, als sie Sketer Braxton geküsst hatte, hatte sie nicht so viel auf einen simplen Kuss gegeben, und damals war sie ein naives Mädchen gewesen.
    Griswald ging mit der Distanz zwischen ihnen beiden mit einer so gelassenen Sicherheit um, dass Hope sich dumm und ungeschickt vorkam. Sie konnte nicht anders, als ihn fragen: »Hat es … hat es … hat es Ihnen gefallen?«
    »Sie zu küssen?« Er sah auf sie herab, und in seinen Augen glitzerte eine Hitze, die sich schwerlich falsch verstehen ließ. Er nahm ihre Hand und drückte sie auf den Hosenschlitz seiner Jeans.
    Sie zog die Hand weg, aber zuvor spürte sie noch, wie lang und hart er war - sie wusste schon, dass sein Körper in Flammen stand, jetzt hatte sie den Brandherd gefunden.
    Er wollte sie. Er war hinter ihr her. Sie war hier nicht sicher. Als hätte sie nicht gerade das Ungeheuerlichste in ihrem ganzen Leben getan, sagte er: »Ich habe ganz alleine gekocht. Kommen Sie, stellen wir uns der Gefahr - essen wir zu Abend.«

13
    Zack goss Hope etwas Wein nach. »Tante Cecily hat definitiv eine Affäre.«
    »Warum muss es unbedingt eine Affäre sein?« Hope stützte die Ellenbogen auf den Tisch, legte das Kinn in die Hände und sah Zack provozierend an. »Warum kann es keine Romanze sein?«
    Hope war so selbstvergessen entspannt, dass Zack einen Schwips dahinter vermutete. Er würde Meredith morgen eine Gehaltserhöhung geben. »Wo ist da der Unterschied?«
    »Eine Affäre betrifft diverse Körperteile, eine Romanze das Herz und den Verstand.«
    »Herz und Verstand sind eine nette Sache, aber nichts im Vergleich zu gutem, heißem, die Laken zerwühlendem Sex.«
    Sie wurde rot.
    Verdammt, sie wurde rot! Wie ein Mädchen, das das Wort »Sex« noch nie laut gehört hatte, wie eine Jungfrau …
    Er rückte seinen Stuhl näher heran und schaute ihr in die Augen. »Wissen Sie überhaupt, was Sex ist?«
    Sie rückte ab, als mache seine Nähe sie nervös. »Natürlich weiß ich das. Aber es gibt auch Romanzen auf dieser Welt und wahre Liebe. Wenn Tante Cecily eine Romanze hat, dann sollten Sie sie in Ruhe lassen und sie nicht mit Ihren schmuddeligen Gedanken verärgern.«
    »Schmuddelige Gedanken? Sie hören sich an wie einer dieser Aufklärungsfilme aus den sechziger Jahren.« Hope hörte sich wie eine Jungfrau an. Sie küsste wie eine Jungfrau. Er studierte ihre klare inbrünstige Miene. Sie war vermutlich Jungfrau.
    »Tante Cecily ist eine liebenswerte Dame und hat Respekt
verdient. Sie war so nett, das Gehgestell für Mrs. Monahan vorbeizubringen, was die alte Dame übrigens sehr glücklich gemacht hat. Vielen Dank.«
    Eine Jungfrau. Er hätte nicht gedacht, dass sie so was noch herstellten. Nicht in Hopes Alter. Ihre Dankbarkeit war ihm egal. Sein Verstand kreiste um diese neue, erstaunliche Vorstellung.
    Das änderte seine gesamte Taktik. Er musste ein wenig mehr List und Tücke einsetzen und viel mehr Geduld aufbringen. Und im Kopf behalten, was Meredith gesagt hatte … »Möchten Sie noch etwas Schokoladentorte?«
    »Ich wünschte, ich hätte noch irgendwo Platz.« Hope klopfte sich auf den flachen Bauch. »Sie hätten mir von der Torte erzählen sollen, bevor ich die Lasagne gegessen habe. Und den Salat. Und das Brot.« Sie wedelte mit der Hand vor dem Mund. »Hui, da war eine Menge Knoblauch in dem Dip.«
    Er senkte die Stimme zu einem tiefen, bedeutungsschweren Gepolter. »Schon okay. Ich hab ihn schließlich auch gegessen.«
    Sie stierte ihn wie gelähmt an, kaum dass ihre Brust sich noch senkte und hob. Dann befreite sie sich aus seinem Bann. »Wie lang haben Sie gebraucht, um die Lasagne zu kau … uh … zu machen?«
    »Verdammt.« Er schlug so heftig mit der Hand auf den Tisch, dass die roten, weißen und rosafarbenen Nelken wackelten. »Woher wissen Sie das?«
    »Vorsicht!« Sie zog die Vase zu sich herüber und roch an den Blüten. »Woher ich weiß, dass Sie das Essen nicht selbst gekocht haben? Sie wussten ja nicht einmal, wo die Cracker sind. Ich dachte, entweder haben Sie die Lasagne gekauft, oder Sie haben den Koch bemüht, was mir ein wenig … wie soll ich sagen … plausibler erschien.« Sie zwickte
ihn übermütig ins Kinn. »Glauben Sie es endlich. Mich belügen Sie nicht. Ich bin zu klug für Sie.«
    Sie war eine so naive kleine Närrin.

Weitere Kostenlose Bücher