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Gerechte Engel

Gerechte Engel

Titel: Gerechte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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Möchten Sie mir nicht endlich erzählen, warum Sie mich eigentlich sehen wollten?«
    Dixie machte es sich auf dem Rücksitz bequem. »Also das ist eine lange Geschichte. Ich wäre auch schon viel früher zu Ihnen gekommen, hatte aber in der letzten Zeit einfach zu viel um die Ohren.«
    Dent räusperte sich. »Sie sind nicht zufällig eine Freundin von Bill W.?«
    »Natürlich bin ich das«, erwiderte Dixie. »Sind Sie auch mit ihm befreundet? Was für ein Zufall! Aber mir war auch so, als hätte ich Ihr Gesicht schon mal gesehen.«
    Es freute Bree, dass Dent aus seinem Tief herausgekommen zu sein schien, wenn auch nur vorübergehend. Doch die Zeit verstrich, und im Augenblick war es ihr ziemlich egal, was für gemeinsame Freunde die beiden hatten. »Dixie, könnten Sie wohl kurz zusammenfassen, warum Sie mich sehen wollten? Im Augenblick fehlt es mir ein bisschen an Zeit.« Bree hielt es zwar für unwahrscheinlich, dass Dixie viel von Kürze hielt, aber ein Versuch konnte ja nichts schaden. »Dent wird mich ganz in der Nähe des Filmsets absetzen. Danach wird er Sie dann nach Hause fahren. Nicht wahr, Dent?«
    »Klar.« Er ließ den Motor an und fuhr los.
    »Wird dieser Film nicht unten am Fluss gedreht? Da war doch vorhin gewaltig was los. Was da wohl passiert ist? Wahrscheinlich sind ein paar Touristen von einem der Rundfahrt-Boote gefallen. Erst trinken sie sich einen an, und dann purzeln sie in null Komma nichts in den Fluss.« Sie schnippte mit den Fingern. »Meine Schwester ist heute Morgen auch zum Set hin, um Flurry Smith den Hals umzudrehen. Vielleicht ist sie ja ins Wasser gefallen. Wäre kein großer Verlust für die Menschheit, das steht fest.«
    Dent machte vor einer unbemannten Absperrung der Polizei halt. »Florida Smith ist tot«, sagte er barsch.
    Dixie schnappte nach Luft. »Was? Dieses liebe Kind? Wie konnte das denn passieren?« Sie reckte den Hals aus dem Fenster, um besser sehen zu können, was hinter der Absperrung geschah.
    Florida mochte allerlei gewesen sein, aber sicher kein liebes Kind . Sie war smart, neugierig, ehrgeizig und intelligent gewesen. Und jetzt war sie tot. Aber weshalb? »Das wissen wir noch nicht«, sagte Bree.
    »Sie wollen also zum Fluss runter, um es herauszufinden?« Dixie kaute an ihrer Unterlippe herum. »O Gott! Sie nehmen doch jetzt nicht etwa an, Sammi-Rose hätte sie wirklich abgemurkst? Meine Güte! Und ich hab gedacht, ich würde den Vormittag mit langweiligen juristischen Angelegenheiten verbringen.«
    »Ich fürchte, dazu wäre es ohnehin nicht gekommen, Dixie. Ich habe die Kanzlei meines Onkels geerbt und bin dazu verpflichtet, über die Effekten Ihrer Großmutter so zu verfügen, wie sie es in ihrem Testament festgelegt hat. Von daher ist es sehr wahrscheinlich, dass Sie und Ihre Familie nicht mit dem einverstanden sein werden, was ich rechtlich in die Wege leiten muss.«
    Dixie riss die Augen auf. Wie ihre Schwester hatte sie reichlich Mascara aufgetragen, allerdings mit weniger Geschick, denn das Ganze war hier und da etwas verschmiert. »Habe ich Sie eben richtig verstanden? Sie meinen, Sie können mich nicht als Klientin annehmen?«
    »Das nennt man Interessenkonflikt«, erklärte Dent. Dixie schien ihn zu amüsieren. Was Bree wesentlich besser gefiel als ein deprimierter Dent.
    »Na, dann ist ja alles in Ordnung, denn wie ich Ihrer Mrs. Billingsley schon erzählt habe, habe ich mich gar nicht in eigener Sache, sondern wegen Justine an Sie gewandt. Justine ist doch Ihre Klientin, oder?«
    »Justine?« Bree hatte ihre Aktentasche gegen einen großen Tragebeutel eingetauscht, den sie sich jetzt um den Hals hängte. Anschließend öffnete sie die Beifahrertür und nahm ihre Krücken. »Über die können wir uns auch nicht unterhalten, Dixie.«
    »Warum denn nicht?«
    »Interessenkonflikt«, sagte Dent. Er stieg aus und kam zu Bree herüber. »Lassen Sie mich Ihnen helfen, Boss. Näher kann ich nicht ranfahren. Ist zwar ein ganz schöner Marsch, aber wenigstens brauchen Sie keine Treppe runterzugehen.«
    Bree nahm ihre Umgebung in Augenschein. Die Front Street endete in einer Sackgasse, die sich in der Nähe des Markts in der Montgomery Street befand. Vor Bree lag eine schmale Gasse, die von alten verlassenen Lagerhäusern gesäumt und ziemlich abschüssig, aber glücklicherweise asphaltiert und nicht gepflastert war, was ihr den Abstieg erleichtern würde.
    Dent reichte ihr die Krücken. »Wenn ich Dixie nach Hause gefahren habe, komm ich sofort

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