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Gerechte Engel

Gerechte Engel

Titel: Gerechte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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sich mit zwei Männern. Tyra Steele war von ihrer Friseuse, ihrem Maskenbildner und einer Frau umringt, die einen kleinen weißen Hund unter dem Arm hatte und ein Handy in die Höhe hielt, in das Tyra sprach, während sie gelegentlich die Haare zurückwarf. Ein Video-Feed, vermutete Bree, mit Direktverbindung zu MyFace. Justine saß kerzengerade auf einem Campinghocker. Mercury und Vince White standen mit verschränkten Armen nebeneinander und machten beide ein finsteres Gesicht.
    John Stubblefield sprach mit hochrotem Gesicht auf Sam Hunter ein. Stubblefield hatte den Arm um Sammi-Rose Waterman gelegt, deren ganze kalte Selbstbeherrschung verschwunden war. Sie war sehr wütend. Und wirkte zugleich ängstlich, fand Bree. Hinter Hunter hatte sich die rothaarige Sergeant Markham aufgebaut.
    Stubblefield fuchtelte Hunter mit ausgestrecktem Finger vor dem Gesicht herum – was er, wenn er Hunter besser gekannt hätte, wohl lieber unterlassen hätte. Hunter drehte sich um, nickte Markham zu und ging davon. Markham zog Sammi-Roses Arme nach hinten, legte ihr Handschellen an und schob sie zu einem Streifenwagen.
    »O Gott«, sagte Bree.
    »Ein ganz schöner Tritt in den Arsch für Stubblefield«, stellte Officer Arnold voller Schadenfreude fest.
    »Hat man Mrs. Waterman etwa wegen des Mordes an Florida Smith verhaftet?«, fragte Bree.
    »Dazu kann ich nichts sagen, Madam«, entgegnete Officer Arnold. »Lieutenant Hunter möchte noch kurz mit Ihnen sprechen, bevor ich Sie nach Hause fahre. Fragen Sie den doch.«
    »Moment mal.« Bree stellte die Beine auf den Boden und versuchte, die Tür zu öffnen. Sie war verschlossen. »Hey«, sagte Bree. »Würden Sie mich bitte rauslassen?«
    »Sorry. Der Lieutenant möchte nicht, dass sich Unbefugte am Tatort aufhalten.«
    »Davon wimmelt es hier doch nur so«, erwiderte Bree aufgebracht. »Das können Sie nicht machen, Officer Arnold. Entweder Sie verhaften mich oder Sie lassen mich jetzt raus.« Sie klatschte mit den Händen gegen die Scheibe. »Und zwar sofort!«
    »Macht sie Ärger, Arnie?« Hunter öffnete die Hintertür. »Ich habe der Versuchung widerstanden, dich auf einem Bein am Ende der Straße stehen zu lassen, aber jetzt frage ich mich, warum zum Teufel ich bloß so gutmütig war.«
    Bree starrte ihn wütend an.
    Hunter verzog keine Miene. »Arnie?«
    »Ja, Sir.«
    »Gehen Sie einen Kaffee trinken.«
    »Ja, Sir.« Officer Arnold tippte sich an den Stetson. »Madam. War mir ein Vergnügen, Sie zu fahren.« Er schlenderte in Richtung Fischrestaurant davon.
    »War das nun Südstaatenhöflichkeit oder Sarkasmus?«
    »Da sie aus Detroit stammt, würde ich auf Letzteres tippen. Nun mach schon, Bree. Rutsch rüber.« Er setzte sich neben sie und nahm ihre Hand. »Das ist eine schlimme Geschichte, mit der du dich in deinem Zustand nicht befassen solltest.«
    »Mir geht es wunderbar!«
    Er legte den Kopf schief. Seine Augen waren grau, die Augenwinkel von feinen Fältchen durchzogen. Wie die meisten Cops sah er älter aus, als er war. Bree glaubte, dass sie ihn liebte, aber sicher war sie sich nicht. »Zumindest siehst du nicht so schlimm aus, wie man es erwarten könnte.« Er strich ihr mit dem Finger über die Wange. »Deine Haut schält sich schon.«
    »Tatsächlich?« Sie reckte sich hoch, um sich im Rückspiegel zu betrachten. »Igitt! Stimmt.«
    »Du hast bemerkenswerte Fortschritte gemacht, das steht außer Frage. Aber findest du nicht auch, dass es ein bisschen zu früh ist, um sich wieder in die Arbeit zu stürzen?«
    » Ich finde, ich bin durchaus in der Lage, das selbst zu entscheiden.«
    »Na gut. Und wie kommst du dazu, hier einzufallen und am Tatort rumzuschnüffeln?«
    »Einzufallen? Rumzuschnüffeln?«, gab sie empört zurück.
    »Jawohl. Was für ein Interesse hast du an diesem Fall?«
    Ich versuche, im Auftrag meiner Klientin, die seit über vierzig Jahren tot ist, einen fast sechzig Jahre zurückliegenden Mord aufzuklären. Das konnte sie natürlich schlecht sagen. »Florida Smith war eine Freundin von mir. Und außerdem meine Klientin.« Bree dachte kurz nach. »Sie hat mich engagiert, um sie im Rechtsstreit mit den Bullochs zu verteidigen«, schwindelte sie.
    »Ich dachte, darum würde sich der Anwalt der Filmgesellschaft kümmern.«
    »Natürlich, aber nur, soweit es das Drehbuch betrifft. Sie machte sich aber auch Sorgen wegen des Buches.«
    »Wäre das nicht Sache ihres Verlegers gewesen?«
    »Sie hatte einen Vorschuss bekommen, Hunter. Sie wollte nicht,

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