Gerettet von deiner Liebe
Familienstreit, worauf wir mit dem nächsten Schiff der East India Company nach Bombay segelten.“
Das Schweigen zwischen ihnen zog sich bedrückend in die Länge, dann meinte James: „Das war wohl, gelinde gesagt, ein herber Schock für die vornehme Gesellschaft.“
„Ja, so war es“, erwiderte sie knapp.
„Auf einem Kriegsschiff wäre es wohl weniger gefährlicher gewesen.“
Er nahm die Sache von der heiteren Seite, und dafür war Susannah ihm dankbar. „Es war ein Skandal!“, sagte sie belustigt.
„Offenbar“, pflichtete er ihr bei. „Verzeihen Sie, wenn ich das Ausmaß dieser Tragödie nicht wirklich nachvollziehen kann.“
„Sir, ich habe den Ruf meiner Familie ruiniert.“ Es gab nichts zu beschönigen.
Und wieder versetzte er sie in Erstaunen. Er neigte sich ihr ein wenig zu und stieß sie sanft mit dem Ellbogen an. „Das tut mir aufrichtig leid.“
„Auch wenn es Ihnen lächerlich erscheinen mag, Sie ahnen nicht, welche Konsequenzen das nach sich zog, Mr. Trevenen.“ Sie holte tief Luft. „Jede Tür in Londons vornehmer Welt war meiner Familie verschlossen. Und wir tragen einen alten, angesehenen Namen. Loisa hatte nie eine Chance, einen Ehemann zu finden.“
„Sind die Leute tatsächlich so nachtragend?“, fragte er. „Noah ist sechs. Also muss der Skandal sieben Jahre zurückliegen.“
„Seit zwei Jahren ist die Situation etwas leichter geworden. Mama besucht gelegentlich Gesellschaften. Papa hat sich nie dafür interessiert.“
„Ach ja“, unterbrach er sie. „Seine gefiederten Freunde.“
„Wahrhaftig. Loisa ist siebenundzwanzig und ein Mauerblümchen. Sie ist fest davon überzeugt, dass ich daran schuld bin.“
Er schwieg eine Weile. „Es mag unhöflich klingen, Mrs. Park, aber schaut Loisa gelegentlich in den Spiegel?“
„Scherzen Sie nicht“, entgegnete Susannah leise. „Wenn man von der Natur benachteiligt wurde und nichts dagegen tun kann, ist es weniger schmerzhaft, anderen die Schuld daran zu geben.“
„Das muss aufhören“, erklärte er. „Sie und Ihr Sohn müssen wie Mäuschen durchs eigene Haus huschen. Allerdings weiß ich noch nicht, was zu tun ist.“
„Wie bitte? Sie haben noch keinen Plan?“, zog sie ihn auf und versuchte, das Thema zu wechseln. „Ich bin immer noch völlig verblüfft, was Sie mit den Tukanen angestellt haben.“
„Das war eine leichte Aufgabe“, erklärte er. „Aber was Sir Josephs erste Bitte betrifft, so wissen wir beide, dass zwei Wochen nicht ausreichen, um uns ineinander zu verlieben und zu heiraten, auch wenn er darauf besteht.“
Susannah lachte leise. „Gewiss nicht.“ Sie konnte nicht widerstehen, hinzuzufügen: „Im Übrigen, Mr. Trevenen, könnte ich mein Herz niemals einem Mann schenken, der sich solcher Ausdrucksweise bedient wie Sie vorhin im Flur, als sie gegen den Tisch gestoßen sind!“
„Ich bin untröstlich“, erklärte er, „zumal ich noch weit derbere Flüche kenne. Sogar in mehreren Sprachen.“
Dann brachte er das Thema wieder zum Anfang zurück. „Ich hoffe, Sie begleiten mich morgen, denn ich bin fest davon überzeugt, dass Sir Percival Ihnen die Tür nicht vor der Nase zuschlägt.“
„Ich weiß nicht. Seit Jahren habe ich dieses Anwesen nicht verlassen, abgesehen von meinen Besuchen im Botanischen Garten und in Spring Grove.“
James erhob sich und reichte ihr die Hand. „Bitte begleiten Sie mich. Wenn Sir Percival Wert auf den Besuch von Beau Crusoe legt, tut er gut daran, Mrs. Park gleichfalls zu empfangen.“
Sie schwieg, griff aber nach seiner Hand. Er zog Susannah hoch und bückte sich nach dem fast leer gegessenen Tablett. Im Flur zögerte er wieder, als scheue er sich, sein Zimmer zu betreten.
„Begleiten Sie mich zu Sir Percival, Mrs. Park?“, fragte er mit sanfter Stimme.
Sie holte tief Luft. „Ich habe Angst.“
„Ich auch. Einsame Inseln sind weniger gefährlich.“
Was bin ich nur für ein Feigling, dachte sie. Es ist nur ein Besuch bei einer älteren Dame und ihrem Sohn. Mr. Trevenen muss denken, ich habe kein Rückgrat. „Nun gut.“
Er berührte ihren Arm. „Ich werde Sie beschützen, Mrs. Park, und vielleicht fällt uns beiden etwas an, was wir für Loisa tun können.“
„Mich beschützen?“, scherzte sie und wünschte, das Herz wäre ihr nicht so schwer.
Er öffnete seine Tür. „Natürlich. Glauben Sie, das kann ich nicht?“
Der Gedanke gab ihr ein angenehmes Gefühl der Geborgenheit und erinnerte sie an ihre kurze Ehe, als sie darauf
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