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Gerettet von deiner Liebe

Gerettet von deiner Liebe

Titel: Gerettet von deiner Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARLA KELLY
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diese Missbilligung! Susannah brachte es nicht über sich, Loisa anzuschauen, um den Triumph in ihren Augen nicht sehen zu müssen. Sie nahm Noah bei der Hand und erhob sich.
    „Aber ich werde mein Versprechen halten, Mr. Trevenen“, sagte sie und wünschte, ihre Stimme würde nicht so zaghaft klingen. „Wenn Sie uns bitte entschuldigen, es ist Zeit, Noah zu Bett zu bringen.“ Als James sich verneigte, fügte sie halblaut hinzu: „Wir können morgen darüber sprechen.“
    „Gewiss.“ Er streichelte Noah über den Kopf. „Ich sammle die Stäbchen ein, mein Junge“, erklärte er. „Eigentlich bin ich froh um die Unterbrechung. Wie es aussieht, hättest du mich haushoch geschlagen.“
    Es war Susannah unangenehm, dass er sie begleitete. An der Tür hielt er ihr die gefaltete Notiz hin. „Mrs. Park, er nennt mich ‚Beau Crusoe‘.“
    „Nun ja, Sie sind so etwas wie ein exotischer Held“, entgegnete sie verlegen.
    „Davon bin ich weit entfernt.“
    Sie senkte den Blick. „Aber Sir Percival scheint dieser Meinung zu sein.“
    „Wie dumm von ihm.“
    „Es ist zu bezweifeln, dass Sir Percival bereit wäre, zwei schwarze Schafe zu empfangen, Sir.“
    „Das werden wir herausfinden.“ Erneut verneigte er sich.
    Als die Tür hinter Susannah ins Schloss fiel, fühlte sie sich erleichtert. An der offenen Eingangshalle blieb Noah stehen und spähte misstrauisch in den dunklen Raum.
    „Sind die Vögel wirklich weg, Mama?“, fragte er im Flüsterton.
    „Allem Anschein nach, ja“, antwortete sie.
    „Ist Mr. Trevenen ein Zauberer?“
    Sie lächelte. „Ich weiß es nicht.“
    Als Lord Watchmere zu schnarchen begann und Lady Watchmere einen heftigen Disput mit Loisa darüber führte, ob Seide oder Musselin in der kommenden Saison angebracht wäre für die reizlose junge Dame, die wohl auch diesmal keine Chance hatte, einen Verehrer an Land zu ziehen, ergriff James die Flucht. Im gleichen Moment betraten Chumley und ein Lakai mit Tee und Gebäck den Salon.
    An der Tür schnappte er sich ein Petit Four vom Tablett und aß es im Korridor, während er seufzend den Umschlag betrachtete, mit schwungvollen Lettern adressiert an Beau Crusoe.
    Immerhin könnte Sir Percival ihm einen guten Schneider empfehlen, bei dem er sich für die Verleihung der Copley-Medaille neu einkleiden konnte.
    Nachdem er in seinem Zimmer das Nachthemd übergestreift hatte und ins Bett gegangen war, legte sich ein klammer Mantel aus Angst um seine Schultern.
    James schlief nicht gern bei geschlossener Tür. Zu Hause hatte er seine Tür immer offen gelassen, um alle nächtlichen Geräusche im Haus und im Morgengrauen die Schritte und Hantierungen der Dienerschaft zu hören. Der Lärm in der Gaststube letzte Nacht hatte ihn keineswegs gestört.
    Er schlief, aber nicht lange. Er glaubte, ein Geräusch im Zimmer zu hören. Du bist mir also bis hierher gefolgt?, dachte er, und seine Schlaftrunkenheit wich einer argwöhnischen Wachheit. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn.
    „Ich wünschte, du würdest endlich gehen“, sagte er und hoffte, dass er nicht zu laut redete. Das war ihm in Cornwall öfter passiert, bis Orm ein Notbett im Ankleidezimmer aufgeschlagen hatte. Erst nach einigen Monaten konnte der Butler wieder in seinem eigenen Bett im Dienstbotentrakt schlafen.
    „Bitte geh endlich“, bat er mit geschlossenen Augen. „Nimm den Käse, wenn du willst. Du weißt, dass ich dir immer etwas zu Essen bereitstelle.“
    Das Geräusch wollte nicht aufhören, und James erschauerte.
    „Ich weiß, dass du nicht hier sein kannst“, sagte er mit lauter werdender Stimme, holte tief Luft und öffnete die Augen.
    Der Mann saß auf dem Stuhl zwischen Bett und Tür und versperrte James den Fluchtweg. Zerrissenes Hemd, zerfetzte Hosen, rotes Gesicht voller Brandblasen und Schrunden nach neunzehn Tagen im offenen Boot. James’ Blick flog zu den Beinen des Mannes, der nur ein gesundes hatte. Denn Tim Rowe hatte ein Holzbein. Er schlug die Zähne in Walter Shepherds blutig zerfleischten Arm und ließ dabei schmatzende Geräusche und ein zufriedenes Knurren hören.
    Endlich schien er James zu bemerken. Mit einem breiten Grinsen ließ er den Menschenarm sinken, blutige Fleischfetzen hingen ihm zwischen den Zähnen. Dann hielt er ihm seine Beute entgegen.
    James ertrug es nicht länger und rannte aus dem Zimmer.

7. KAPITEL
    Susannah hatte nicht vorgehabt, so lange wach zu bleiben, da ihre Mutterpflichten sie zur Frühaufsteherin gemacht hatten, aber nun

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