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Gerettet von deiner Liebe

Gerettet von deiner Liebe

Titel: Gerettet von deiner Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CARLA KELLY
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vom Gesicht. „Darüber solltest du dich nicht beschweren, Noah. Deine Mutter will dir nur gute Manieren beibringen. Das haben Mütter so an sich. Hast du noch eine Frage?“
    „Wie waren Sie auf der Insel angezogen?“
    „Ich hatte nur wenig an“, begann James und besann sich eines Besseren. „Ehrlich gestanden, gar nichts.“
    „Gar nichts?“
    „Gar nichts. Ich war ja ganz allein. Und die Kleider waren bald nur noch Fetzen.“ Er lachte in sich hinein. „Der Ledergürtel hielt länger als Hose und Hemd. Aber es hätte lächerlich ausgesehen, nur mit einem Gürtel um den Bauch herumzulaufen, nicht wahr?“
    Noah nickte. „War Ihnen nie kalt?“
    „Das Wetter war nicht wie in England“, erklärte er. „Wenn es mal regnete, wäre mir ein Hemd ganz recht gewesen, aber das kam nur selten vor.“ James betrachtete seine nackten Arme und Beine, die jetzt wieder blass waren. „Nach ein paar Wochen war ich braun gebrannt wie ein Afrikaner. Mein Bart war so lang, dass ich ihn zu Zöpfen flocht und nach hinten band, damit er nicht Feuer fing. Du hättest mich nicht erkannt.“
    „So ein Leben würde mir auch gefallen, eine Weile“, sagte Noah nachdenklich. „Aber dann wäre ich lieber wieder heimgefahren.“
    „Mir erging es nicht anders.“ Die beiden tauschten einen verständnisvollen Blick.
    Als sie wenig später das Frühstückszimmer betraten, begriff James, warum Noah nicht alleine frühstücken wollte.
    Loisa saß bei einer Tasse Tee am Tisch. Bei ihrem Anblick blieb Noah zurück und lehnte sich an das Bein seines Begleiters.
    James bemerkte den Triumph in ihrem Blick. Es macht ihr Spaß, dem Kleinen Angst einzujagen, dachte er.
    „Schon in Ordnung, mein Junge“, sagte er leise und gab ihm einen leichten Schubs zur Anrichte. „Ich bin direkt hinter dir.“
    Sir Joseph erwartete also von ihm, dass er etwas für Loisa tat? Nun, dann war es wohl angebracht, freundlich zu sein. „Guten Morgen, Miss Alderson“ grüßte er mit einer leichten Verneigung. „Herrlicher Tag, nicht wahr?“
    Missmutig blickte sie aus dem Fenster. „Der Himmel ist bewölkt, Sir“, entgegnete sie frostig.
    „Immerhin regnet es nicht“, stellte er fest und hätte sich am liebsten geohrfeigt, weil ihm nichts Besseres einfiel. „Eier, Noah?“
    Der Junge stand da und wagte keine Bewegung. James legte Rühreier auf seinen Teller, dazu gebratenen Schinken und eine Scheibe Toast. Dabei spürte er Loisas kalte, abschätzende Blicke. Kein Wunder, dass Noah lieber auf mich gewartet hat, ich würde es auch nicht wagen, dieser boshaften Person alleine unter die Augen zu treten, dachte James beklommen. Sanft schob er den Jungen zum Tisch, rückte ihm den Stuhl zurecht und setzte sich neben ihn.
    Noahs Hunger besiegte seine Angst. Er steckte sich die Serviette sorgfältig in den Kragen und begann zu essen. James legte bewusst den Arm um die Rückenlehne von Noahs Stuhl, nahm die Gabel zur Hand und fragte sich, wie oft der Junge auf sein Frühstück verzichtete, wenn seine Mutter frühmorgens ins Gewächshaus ging.
    „Nehmen Sie das Kind mit, wenn Sie Sir Percival besuchen?“, fragte Loisa schroff.
    „Er heißt Noah“, entgegnete James, ohne nachzudenken, und spürte, wie der Kleine sich neben ihm wieder verkrampfte. „Nein. Ich glaube, heute soll er Sir Josephs betagten Hund bürsten.“ Er bemühte sich um ein Lächeln, aber ihm war, als entblöße er lediglich seine Zähne. „Wir haben Order, uns in Spring Grove einzufinden.“
    Loisa sagte nichts, machte allerdings den Eindruck, als liege ihr eine spitze Bemerkung auf der Zunge. Sie hielt den Blick aus dem Fenster gerichtet.
    Verstohlen sah James sie an. Sie hatte nichts von der Anmut und der schlanken hochgewachsenen Gestalt ihrer Mutter, die Mrs. Park offenbar geerbt hatte. Ihre Finger, die den Henkel der Tasse hielten, waren kurz und wulstig wie die ihres Vaters, und sie hatte das gleiche mitleiderregende Profil mit einem Höcker auf der Nase. Ihre Gesichtsfarbe wies eine ungewöhnliche Rötung auf, und ihre Augen quollen beinahe aus den Höhlen.
    Sie muss doch irgendetwas Reizvolles an sich haben, dachte James. An ihrer Figur fiel ihm eigentlich nichts ausgesprochen Nachteiliges auf, allerdings fehlten ihr die üppigen Formen ihrer jüngeren Schwester. Er dachte an Sir Josephs Worte, und seine Hoffnung sank. Innerhalb der kommenden zwei Wochen sollte er „etwas für Loisa tun“. Aber was könnte das sein, um Himmels willen?
    Etwas vor dem Fenster schien ihre

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