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Gerissen: Thriller (German Edition)

Gerissen: Thriller (German Edition)

Titel: Gerissen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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lächelte.
    »Ein Wort nachgucken«, flüsterte er und langte nach oben zu einem dicken Wörterbuch. Für einen so muskulösen Mann bewegte er sich außerordentlich geschmeidig.
    Ivy nickte ihm aufmunternd zu und machte sich wieder an die Arbeit.
    – die meisten Gäste waren nach Hause gefahren. Ist es einer der Gäste, der bei dem Unfall stirbt? Wie würde das funktionieren? Satz zwei, und die Geschichte begann bereits auf diese ärgerliche Weise unter ihren Füßen zu schwanken, die Geschichten an sich haben. Gut, einen Versuch war es wert. Auch die Mutter der Braut war leicht angetrunken. Sie saß im Auto, hatte die Schuhe abgestreift, wartete auf ihren Mann. Als er über den Parkplatz kam, sah sie eine der Brautjungfern, die hübsche mit den –
    Etwas veranlasste sie aufzublicken. Kein Geräusch, keine Bewegung, etwas wesentlich weniger Auffälliges, wie eine Veränderung des Luftdrucks. Und ihr Verstand hatte Mühe zu begreifen, was sie sah, erstens, weil es weit außerhalb ihrer Erfahrung lag, zweitens, weil es so schnell ging, und drittens wegen des Ausdrucks auf Morales’ Gesicht, ein Ausdruck, der ein Wort zum Leben erweckte: mörderisch.
    Morales stand nicht länger am Regal, sondern direkt hinter Harrow. Er hielt das schwere Wörterbuch – Webster’s Third New International , ungekürzt, wie Ivy registrierte – hoch über Harrows Kopf. Harrow, der emsig schrieb, sein Bleistift glitt dahin, die erste Seite war fast voll, war vollkommen ahnungslos. Dann, gerade als Morales, dessen Brustmuskeln sich vor Anstrengung wölbten, das Wörterbuch mit ungeheurer Wucht auf ihn niederschmettern ließ, reagierte Harrow. Er musste reagiert haben, denn das Wörterbuch klatschte mit einem lauten Knall, wie von einer Hand, die auf ein menschliches Ohr schlägt, auf den Tisch, und Harrow saß nicht mehr an seinem Platz. Er und Morales befanden sich irgendwo auf dem Boden, außer Sichtweite. Dann hörte man ein Krachen, das Ivy an den Wunschknochen zu Thanksgiving denken ließ, allerdings über einen bis zum Anschlag aufgedrehten Verstärker geleitet, und Morales kreischte mit einer Stimme, die nicht zu ihm zu gehören schien, eher wie das schrille Kreischen einer Frau, etwas auf Spanisch, das sie nicht verstand. Im nächsten Moment saß Harrow wieder an seinem Platz und schloss einen Knopf, der sich geöffnet hatte. Einen Augenblick später rauschte Moffit in den Raum und zerrte dabei an den Gerätschaften an seinem Gürtel.
    »Was zum Teufel ist hier los?«, brüllte er.
    Alle außer Morales saßen auf ihren Stühlen, Stifte in der Hand. Perkins schrieb tatsächlich. Ivy schloss den Mund.
    Harrow sah zu Morales hinunter. »Ich glaube, Morales hat sich verletzt«, sagte er.
    Moffit umkreiste den Tisch und behielt dabei Morales im Auge. »Wie?«, fragte er.
    »Er hat ein Wort im Wörterbuch nachgeschlagen«, antwortete Harrow. »Muss gestolpert sein.«
    El-Hassam stand auf, hob das Wörterbuch vom Boden auf, glättete die Seiten, legte es auf den Tisch. »Schwer«, sagte er.
    »Willst du mir weismachen, er wäre über das Wörterbuch gestolpert?«, knurrte Moffit.
    El-Hassam schüttelte den Kopf. »Ich habe nichts gesehen. Das Gewicht muss ihn überrascht haben, als er es aus dem Regal genommen hat.«
    Morales auf dem Boden stöhnte.
    »Das Gewicht eines Buchs?«, sagte Moffit. »Morales? Der drückt auf der Bank vierhundert Pfund.«
    Perkins blickte von seiner Arbeit auf. »Der Winkel macht einen großen Unterschied. Sollte auf einem niedrigeren Regal stehen.«
    »Ein schweres Buch wie das«, sagte El-Hassam.
    Weiß im Gesicht, rappelte Morales sich hoch, sein Arm baumelte etwas verdreht an seiner Seite. Mit der linken Hand stützte er den Ellbogen; sanft, als wäre es der leicht verletzte Arm eines Babys.
    »Was ist mit deinem Arm?«, fragte Moffit.
    »Beim Sturz verdreht«, sagte El-Hassam.
    »Dich habe ich nicht gefragt«, erwiderte Moffit. »Hast du dir beim Sturz den Arm verdreht, Morales?«
    Morales stand scheinbar sehr lange Zeit reglos da; nein, nicht vollkommen reglos, sondern leicht zitternd.
    Dann nickte er.
    Moffits Blick löste sich von Morales, schweifte durch den Raum, wanderte zu Morales zurück.
    »Was hast du nachgeschlagen?«, fragte er.
    Morales erwiderte nichts. Seine Haut glänzte vom Schweiß, die jetzt farblosen Tätowierungen glitzerten wie Fischschuppen. Sein Arm war ausgekugelt; Ivy konnte das Gelenk erkennen, das sich gegen das Gewebe des braunen Ärmels drückte.
    Harrow schrieb. Den

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