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Gerissen: Thriller (German Edition)

Gerissen: Thriller (German Edition)

Titel: Gerissen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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physische Verbindung zu dem von ihr Gehörten zu entdecken. Sie sah Intelligenz, Kraft, Selbstbeherrschung, sogar eine gewisse Hingabe, aber keinen Hinweis auf die von ihr gesuchten Verbindung.
    Harrow kam zum Ende. »›Glas auf Glas, wenn Sie verstehen, worauf ich hinauswill. Ich wäre nie durch die Inspektion gekommen, wenn ich nicht …‹«
    Ivy, die auf ihrem Ausdruck mitlas, fragte sich, ob es eine gute Idee wäre, jeden von ihnen den Rest der Stunde einen eigenen Schluss für die Geschichte finden zu lassen. Oder war es vielleicht besser, darüber zu diskutieren und zu schauen, was dabei herauskam? Und sollten Perkins und El-Hassam nicht auch ihre Gedichte vorlesen? Sie konnte sich nicht entscheiden.
    Doch darauf kam es nicht mehr an, denn als Harrow den letzten, unbeendeten Satz erreichte – Ich wäre nie durch die Inspektion gekommen, wenn ich nicht –, fuhr er einfach fort, las ohne Zögern nach dem nicht in diesem ausdruckslosen Tonfall weiter; obgleich »lesen« mit Sicherheit das falsche Wort war, denn der Rest der Seite war leer.
    »… dem Mechaniker Dope zugesteckt hätte. Bei Mechanikern immer eine sichere Sache. Alle wirklich guten Mechaniker sind Kiffer, das hilft ihnen, sich auf Kleinigkeiten zu konzentrieren.«
    Perkins flüsterte so leise, dass Ivy ihn fast nicht hören konnte: »Scheiße, Mann! Wusste ich gar nicht.«
    El-Hassam, die Augen noch immer geschlossen, aber wieder mit gelassener Miene, nickte.
    »Noch ein komischer Zusammenhang«, fuhr Harrow fort. »Wo es gerade um Zusammenhänge geht. Diesmal Dope. Nicht das Dope, das der Mechaniker bekommen hat, sondern davor, als ich eines Tages nach Hause kam und meine Freundin dabei erwischte, wie sie meiner kleinen Tochter einen Joint weiterreichte. Kennen Sie das? Wenn der Verstand manchmal nicht akzeptiert, was man mit eigenen Augen sieht? Natürlich musste ich was unternehmen, es wieder auf die Reihe kriegen, aber ich war damals selbst noch ein Kind.
    ›Es gefällt ihr‹, sagte meine Freundin.
    Sie hatte kein gutes Urteilsvermögen, diese Freundin. Diesmal kostete es sie ein paar Zähne. Dann öffnete ich das Fenster. Auf dem Weg nach draußen kräuselte sich der Rauch, und alles entspannte sich.«
    Perkins grunzte. Auf El-Hassams Gesicht erschien ein schwaches Lächeln. Ivy hatte ihn noch nie lächeln sehen. Er sah aus wie ein reizender alter Mann.
    »Doch so viel zu Zusammenhängen, um die geht es schließlich in dieser Geschichte«, fuhr Harrow fort. »Man sagt, das ganze Leben drehe sich um Zusammenhänge, als wäre das eine gute Sache. Aber wenn Verstand und Augen zusammenarbeiten, weiß man es besser. Und was sahen meine Augen, als ich in diesem Eissturm die Ransom Road hinunterfuhr, Glas auf Glas?«
    Das andächtige Gefühl im Raum wurde immer stärker; und Harrows Blick verriet ebenfalls eine gewisse Andacht, als wäre auch er selbst ein Zuhörer. Ivy dämmerte allmählich der Grund dafür.
    »Eine in Kristall verwandelte Welt, überall winzige Regenbogen, kalter, kalter Himmel. Die Tür des Wohnwagens öffnet sich, und meine Tochter kommt heraus, im rosa Pyjama und Stiefeln mit Goofy drauf. Winkt und winkt, breites Grinsen. Ich drücke ein paarmal auf die Hupe – sie mag das. Dann tippe ich aufs Bremspedal, nur um ein bisschen langsamer in die lange Kurve der Einfahrt zu fahren. Doch Glas auf Glas, richtig? Das Auto beginnt zu kreiseln wie ein Hubschrauber, dessen Rotoren abgeschossen wurden. Meine Tochter – ich kann ihre Gedanken lesen – glaubt, das ist wieder einer von Daddys Scherzen, und klatscht tatsächlich vor Entzücken in die Händchen. Kinder eben.«
    Harrow hörte auf und blickte hoch.
    Stille. Sie wurde immer dichter, wurde unerträglich.
    »Und was dann?«, fragte Perkins.
    »Ende«, sagte Harrow.
    El-Hassam schlug die Augen auf. »Das ist das Ende der Geschichte?«
    Harrow nickte.
    »Aber was ist passiert?«, fragte Perkins.
    »Ende der Geschichte«, sagte Harrow, dessen andächtiger Ausdruck in den Augen sich verflüchtigte; dann war er fort.
    »Warum haben Sie beschlossen, sie an dieser Stelle enden zu lassen?«, fragte Ivy.
    Harrow wandte sich ihr zu. »Ist das ein Problem?«
    Was hatte Professor Smallian über das Beenden gesagt? Sorgen Sie dafür, dass der Leser mehr will.
    »Nein«, sagte Ivy. »Ich wollte nur wissen, warum Sie zu diesem Entschluss gekommen sind.«
    Harrow zuckte die Achseln.
    »Aber was ist passiert, Mann?«, drängte Perkins.
    Harrow schlug die Mappe zu. »Was nach dem Ende der

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