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Gerissen: Thriller (German Edition)

Gerissen: Thriller (German Edition)

Titel: Gerissen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Abrahams
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schwieg. Ihr war nicht nach dieser Art von Diskussion.
    »Stimmt was nicht?«, fragte Danny.
    Er war so nett: Was war los mit ihr? Aber sie hegte einen Verdacht: wie anstrengend seine bewussten Versuche, sie von A bis Z zu verstehen, werden würden.
    »Nein«, antwortete sie, »alles in Ordnung.«
    Er liebkoste ihre Hüfte.
    Dann glitt seine Hand unter sie und tauchte zwischen ihren Beinen wieder auf.
    »Was war die andere?«, fragte Ivy.
    »Welche andere?«
    »Du hast gesagt, du hättest zwei Neuigkeiten. Was war die zweite?«
    Seine Hand verharrte. »Das ist jetzt ein bisschen weit weg vom Thema«, meinte er.
    »Mach schon.«
    »Felix Balabans Frau möchte mit dir reden.«
    Ivy setzte sich auf. »Was?«
    »Gestern war einer ihrer Anwälte im Büro. Du kannst dir ja sicher vorstellen, dass es noch viel zu klären gibt. Ich habe zufällig erwähnt, dass ich jemanden kenne, der ihn im Gefängnis getroffen hat.«
    »Womit du mich meintest.«
    »Habe ich was falsch gemacht?«, fragte Danny. »Ich hatte keine Ahnung, wohin das führen würde.«
    »Worüber will sie mit mir sprechen?«
    »Der Anwalt sagt, sie sei nach wie vor sehr mitgenommen. Sie möchte irgendwie damit abschließen.«
    »Wie soll ein Gespräch mit mir ihr dabei helfen?«
    »Wer weiß?«, meinte Danny. »Aber betrachte es mal von ihrem Standpunkt. Ihr Mann frisiert irgendwelche Zahlen – im schlimmsten Fall –, dann wird er hinter Gitter gebracht, und am Ende wird ihm von einer oder mehreren Personen, die wahrscheinlich für immer unerkannt bleiben, praktisch der Kopf abgehackt. Ich glaube, sie will einfach nur mit einer normalen Person reden, die ihn dort drin getroffen hat.«
    »Ich hab ihn nur einmal gesehen«, wehrte Ivy ab. »Es gibt wirklich nichts, was ich ihr erzählen könnte.«
    »Sie ist kein übler Mensch«, sagte Danny. »Und natürlich sitzt sie jetzt allein mit den Kindern da.«
    »Er hatte Kinder?«
    »Zwei Mädchen – acht und zehn, glaube ich.«
    »Du weißt es ganz genau«, sagte Ivy. »Und ihre Namen hältst du in Reserve.«
    Danny lachte. »Casey und Tamara.«
    Seine Hand regte sich wieder.

    Ivy ging vor Tagesanbruch. Danny wachte nicht auf. Sie lief nach Hause, schloss auf, stieg die fünf Treppen hoch. Das Lämpchen an ihrem Anrufbeantworter blinkte.
    Whit?
    Sie haben eine neue Nachricht.
    »Hallo. Ich hatte eine technische Frage an Sie. Vielleicht ein anderes Mal.« Klick.
    Ivy hörte die Nachricht dreimal ab, nur um sich zu vergewissern, aber sie hatte ihn bei der ersten Silbe erkannt: Harrow.
    Sie spielte sie noch mal ab. Und noch mal.

Elf
    I ch bin Natasha Balaban. Danke, dass Sie gekommen sind.«
    Ivy schüttelte Natasha Balaban die Hand. Sie wusste, dass Wohnungen wie die der Balabans existierten, aber sie hatte niemals eine betreten; ein Park-Avenue-Apartment mit Möbeln und Teppichen, die man sonst in stillen Nebenräumen von Museen betrachtete. Vielleicht durch den ständigen Kontakt mit diesem Luxus war selbst die Luft anders; unbewegt, dicht, nahezu schwer.
    »Nehmen Sie doch Platz«, bat Natasha.
    Ivy setzte sich auf den nächsten Stuhl, klein, vergoldet, zerbrechlich. Er gab ein alarmierendes leises Knarren von sich. Natasha setzte sich ihr gegenüber auf einen Samtschemel. Sie trug schwarze Seide; Ivy hatte Jeans und ihre kurze Lederjacke an.
    »Kaffee?«, fragte Natasha.
    »Nein, danke.«
    »Es macht keine Umstände.«
    Eine Tür öffnete sich, und ein uniformiertes Dienstmädchen erschien. Der Kaffee wurde in schönen, durchscheinenden Porzellantassen serviert. Natasha nahm Milch und zwei Löffel Zucker von einem schweren silbernen Servierset; Ivy trank ihren schwarz. Der Kaffee selbst schmeckte nicht anders als in jeder Bodega.
    Natasha nippte an ihrer Tasse, setzte sie ab und rührte sie nicht wieder an. »Danny Weinberg erzählte, Sie seien Schriftstellerin«, begann sie.
    »Ich bemühe mich«, antwortete Ivy. Aber sie dachte: The New Yorker! Vielleicht druckten sie eine dieser niedlichen kleinen Zeichnungen – zum Beispiel einen Blumentopf auf einer Treppe – irgendwo in ihre Story.
    »Er sagt, Sie seien sehr talentiert«, sagte Natasha.
    »Ich weiß nicht, ob das stimmt.«
    Natasha musterte sie; dieser Blick war ein klein wenig schräg, man musste kein Vermesser sein, um das zu erkennen.
    »Oh, ich bin sicher, dass Danny recht hat«, meinte Natasha. »Er ist sehr klug. Felix hat das immer gesagt, und er besaß ein ausgezeichnetes Urteil.« Sie nahm eine Zigarette aus einem Silberkästchen, aber

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