German für Deutsche
Bedeutung: der Mann im weißen Kittel, der hinter einem Mikroskop oder vor einer Bücherwand sitzt und ein sogenanntes Statement abliefert; eine etwas dramatischere Variante verläuft so, daß er auf ein großes Gebäude zu schlendert, sich an dessen Eingangstür ruckartig umdreht und wie auf Kommando druckreife Sätze von sich gibt, wobei die Kamera mit dezentem Schwenk das Schild einfängt, auf dem der Name des Instituts zu lesen ist.« DIE ZEIT ( 3-1 974)
Stealth
Engl. stealth : List; Schläue
Engl. stealthy: verstohlen
Wortgeschichte
› Stealth‹ meinte im 13. Jahrhundert › Diebstahl‹; von altengl. stælþ; verwandt mit stelen ( › stehlen‹); von proto-germ. stælitho. Das Ineinander von › Verstohlenheit‹ und › Diebstahl‹ bewahrt stealth bis ins 18. Jahrhundert.
Nebenbei: Das deutsche › Diebstahl‹ ist ein Dreiviertel-Pleonasmus (oder ein fast weißer Schimmel). Das proto-germanische stælitho und die Vorläufer von engl. theft ( › Diebstahl‹) wie altfriesisch thiufte und altsächsisch thiof stoßen hier zum Superraubdiebstahl zusammen.
Sprachgebrauch
Stealth -Technologie ist ein Forschungszweig der Militärtechnik. Ziel ist es, die Ortung von Flugzeugen, Fahrzeugen oder Schiffen durch Radargeräte und optische, akustische oder thermische Sensoren zu verhindern.
Weltweit bekannt wurde der Begriff durch den ersten Stealth -Bomber, die F-117, die ab 1982 bis 1990 an die US -Luftwaffe ausgeliefert wurde.
Stealth -Technologie wird neben smart weapons ( › computergestützte Waffen‹) und smart soldiers ( › computergestützte Soldatenausrüstung‹) auch in Zukunft wichtig bleiben. Politik in westlichen Industrienationen muss menschliche Verluste um fast jeden Preis verhindern; technologische Hochrüstung ist der einzige Weg neben dem weniger verlässlichen globaler Entspannungspolitik. Das Wortfeld um › Stealth ‹ wird uns also erhalten bleiben.
Germanophile Sprachbewahrer sollten sich darüber freuen: So kehrt ein germanisches Urwort in seiner Gestalt halbwegs unverfälscht ins Deutsche zurück, wo seine Ableitungen ( › Diebstahl‹) kaum noch die Quelle erkennen lassen.
› Secret
Stick
Engl. stick : Stab; Stecken; Stock; Zweig; Schalthebel; Taktstock
Sprachgebrauch
Der Stock ist das archetypische Werkzeug per se, mit dem menschliche Evolution durchschlagend begonnen haben mag. Entsprechend zahlreich umgibt uns Stock- oder Stabförmiges. Die sprachliche Ödnis von Knüppeln, Stöckchen, Stäbchen wird nun aber seit wenigstens drei Dezennien (altertümlich für › Jahrzehnte‹; von lat. decennium ) belebt durch die Invasion von engl. stick. Erst mutierten in den 70er Jahren die Trommelstöcke zu Drumsticks. Und seit der Jahrtausendwende werden die zunächst daumenförmig-knubbeligen, heute eher streichholzheftchenflachen USB -Datenspeicher › Sticks ‹ genannt. Seither weiß die Mehrheit computeraffiner Deutscher, was ein USB - Stick kann, oft aber nicht, was engl. stick bedeutet. (Es wird › Stift‹ assoziiert; was ja gestaltassoziativ nicht ganz falsch ist, im Engl ischen aber nail, pen oder pin heißt.)
Im Webjargon, aber auch in der Werbung findet sich die Variante › Stix ‹.
Fundstück
» Nach dem Crash: Windows startklar auf dem USB - Stick – Ein Windows für die Hosentasche: immer dabei, immer startklar und jederzeit verfügbar.« www2.tomshardware.de ( 4-2 006)
Sticker
Engl. sticker : Anstecker; Aufkleber , Label , Schild; Schlachtermesser; Knöllchen
Sprachgebrauch
Seit den 70er Jahren heißen bunte Aufkleber mit Bildchen, Parolen oder Werbeslogans bei uns › Sticker ‹. Der Vorzug, in mancher Augen auch Nachteil des Sticker gegenüber dem weit älteren Klebebildchen: Der Sticker klebt von selbst, wenn man eine Schutzschicht von seiner Rückseite entfernt. Sticker sind ungebrochen beliebte Sammelobjekte, die zum Merchandising-Bundle eines jeden bedeutenderen Massenkulturproduktes gehören.
Sticker kommen aber auch als klebstofflose, dafür nadelbewehrte Objekte vor. Sie dienen dann der Befestigung an Kleidungsstücken. Die deutsche Anstecknadel wurde zumeist nach dem Muster der Sicherheitsnadel konstruiert, der amerikanische Sticker weist einen senkrecht zur Sticker- Ebene ragenden Dorn auf, der nach Durchstechen des Kleidungsstückes von hinten mit einem in eine Nadelkerbe einrastenden Schutz- und Fixierplättchen versehen wird. Das nennt sich auch › Butterflyverschluss‹, da die zur Fixation der Nadel zusammenpressbaren
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