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Gesammelte Werke 1

Titel: Gesammelte Werke 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Strugatzki Boris
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sich in Luft aufgelöst zu haben. Aber da erschien es plötzlich hinter seinem Rücken, ganz nahe.
    »Sef!«, rief Maxim.
    »Ja!«, tönte dumpf die Antwort.
    Maxim stellte sich vor, wie der Unbekannte zwischen ihnen den Kopf in Richtung der Stimmen dreht.
    »Er steht zwischen uns«, sagte Maxim. »Kommen Sie nicht auf die Idee zu schießen.«
    »Gut.« Sef schwieg kurze Zeit. »Ich sehe nichts. Wie ist er?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Maxim. »Weich.«
    »Ein Tier?«
    »Wohl nicht.«
    »Du hast doch behauptet, du siehst im Dunkeln.«
    »Aber nicht mit den Augen«, sagte Maxim. »Seien Sie still!«
    »Nicht mit den Augen«, murmelte Sef und verstummte.
    Der Unbekannte blieb noch eine Weile an derselben Stelle, dann durchquerte er den Gang, verschwand wieder und tauchte nach einiger Zeit plötzlich vor ihnen auf. Er ist auch neugierig, dachte Maxim. Er gab sich viel Mühe, Sympathie für dieses Wesen zu empfinden, doch etwas störte - sicher die unangenehme Verbindung von nichttierischem Intellekt mit halbtierischem Äußeren. Er tat wieder einen Schritt. Der Unbekannte wich zurück, hielt gleichbleibenden Abstand.
    »Wie steht’s?«, fragte Sef.
    »Unverändert«, antwortete Maxim. »Möglich, dass er uns irgendwohin führt oder lockt.«
    »Werden wir mit ihm fertig?«
    »Er wird uns nicht angreifen«, sagte Maxim. »Für ihn ist es auch interessant.«
    Er verstummte, weil der Unbekannte wieder entwischt war, und bemerkte plötzlich, dass der Gang endete. Maxim befand sich in einem großen, tiefdunklen Raum und konnte fast nichts erkennen. Doch er spürte Metall und Glas, Rostgeruch - und Hochspannungsstrom. Einige Sekunden lang stand er reglos da und streckte, nachdem er herausgefunden hatte, wo der Schalter war, die Hand danach aus. Doch in dem Moment erschien das Wesen wieder. Und nicht allein. Mit ihm war ein zweites gekommen, ähnlich, aber nicht gleich. Sie standen an derselben Wand wie Maxim, er hörte ihren Atem - hastig und feucht. Er erstarrte, hoffte, sie würden näher herankommen, aber sie taten es nicht. Und dann drückte er, nachdem er mit aller Kraft die Pupillen zusammengezogen hatte, auf die Taste des Schalters.
    Offenbar war die Leitung nicht in Ordnung, denn die Lampen flammten nur für den Bruchteil einer Sekunde auf, irgendwo knallten Sicherungen durch, und das Licht erlosch wieder. Immerhin aber hatte Maxim gesehen, dass die Wesen klein waren, etwa wie große Hunde. Sie standen auf allen vieren, hatten ein dunkles Fell und riesige, schwere Köpfe. Ihre Augen hatte Maxim so schnell nicht erkannt. Die Wesen waren im Nu verschwunden, als hätte es sie nie gegeben.
    »Was ist los bei dir?«, fragte Sef beunruhigt. »Was war das für ein Blitz?«
    »Ich hatte das Licht eingeschaltet. Kommen Sie her.«
    »Und wo ist er? Hast du ihn gesehen?«
    »Nur kurz. Sie ähneln doch eher Tieren. Hunde mit großen Köpfen.«
    Über die Wand hüpfte der Widerschein der Taschenlampe. Sef redete im Gehen.

    »Ah, Hunde. Die kenne ich, solche hausen im Wald. Lebend habe ich sie nie gesehen, aber schon oft erlegt.«
    »Nein«, sagte Maxim zweifelnd. »Tiere sind das nicht.«
    »Es sind Tiere.« Sefs Stimme hallte dumpf vom hohen Gewölbe dieses unterirdischen Raums wider. »Wir haben uns umsonst gefürchtet. Ich dachte schon, Vampire. Massaraksch! Das ist wirklich die Festung.«
    Er blieb mitten im Raum stehen. Der Lichtkegel wanderte über Wände, Reihen von Skalenscheiben, Schalttafeln. Glas leuchtete auf, Nickel, verblichener Kunststoff.
    »Ich gratuliere, Mak. Wir beide haben sie gefunden. Zu Unrecht hab ich nicht dran geglaubt, zu Unrecht. Und was ist das? Aha, das Elektronenhirn, alles steht hier unter Strom. Ach, der Schmied müsste her. Hör mal, verstehst du was davon?«
    »Wovon?« Maxim trat heran.
    »Von dieser Mechanik. Hier ist das Steuerpult! Wenn wir das beherrschen, gehört uns die ganze Region. Die ganze Technik oben wird von hier dirigiert. Ach, wenn man damit klarkäme, Massaraksch!«
    Maxim nahm ihm die Taschenlampe aus der Hand, hielt sie so, dass sie den ganzen Raum erhellte, und blickte sich um. Überall war Staub, gewiss schon viele Jahre, und auf dem Tisch in der Ecke lag ein auseinandergefaltetes, vermodertes Stück Papier; darauf stand ein schwarzbekleckerter Teller mit einer Gabel. Maxim ging an den Pulten entlang, berührte Stellschrauben, versuchte den Elektronenrechner einzuschalten, zog an einem Hebel, aber der blieb gleich in seiner Hand …
    »Nein«, murmelte er dann. »Von

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