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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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zusehends verschwommener, so als würde sie von Nebelschwaden verhüllt.
    »Was hat Sie an unserer Kaverne eigentlich so gefreut, Fjodor Alexandrowitsch«, wollte Mandel wissen. »Das Wasser?«
    »Da fragen Sie noch«, erwiderte Opanassenko, ohne sich umzudrehen. »Erstens natürlich das Wasser, und zweitens wissen Sie ja: In einer der Kavernen haben wir verputzte Fliesen gefunden.«
    »Ach ja«, sagte Mandel. »Ich erinnere mich.«
    »Und in unserer Kaverne«, brummte Novago finster, »werden Sie gleich einen ganzen Crawler finden.«
    Unvermittelt wich Opanassenko scharf zur Seite aus und umging eine kleine, ebene Sandfläche. Am Rand dieser Fläche war ein Pfahl mit einem schlaff herabhängenden Fähnchen eingerammt.
    »Triebsand«, ließ sich Morgan hinter ihnen vernehmen. »Sehr gefährlich.«
    Der Triebsand hier war der reinste Fluch. Einen Monat zuvor hatte man deshalb einen Spezialtrupp von Freiwilligen losgeschickt, um sämtliche Gefahrenstellen im Umkreis des Stützpunkts zu erkunden und zu markieren.
    »Wenn ich mich nicht irre«, begann Mandel, »hat doch Hasegawa nachgewiesen, dass die Fliesen auf natürliche Weise entstanden sind.«
    »Stimmt«, erwiderte Opanassenko. »Das ist es ja gerade.«
    »Haben Sie in der letzten Zeit sonst noch etwas entdeckt?«, erkundigte sich Novago.
    »Nein, nur Erdöl im Osten und ein paar hochinteressante Versteinerungen. In unserem Spezialbereich dagegen nichts.«
    Eine Zeit lang marschierten sie schweigend weiter. Dann stellte Mandel nachdenklich fest: »Das ist eigentlich auch nicht verwunderlich. Die Archäologen auf der Erde haben es mit Kulturrelikten zu tun, die höchstens hunderttausend Jahre alt sind. Hier dagegen handelt es sich um mehrere zehn Millionen Jahre. Es wäre doch geradezu seltsam …«
    »Wir beklagen uns ja gar nicht«, unterbrach ihn Opanassenko. »Schließlich ging es für uns gleich zu Beginn mit einem Paukenschlag los, mit den beiden künstlichen Satelliten. Nicht einmal zu buddeln brauchten wir … Freilich« – fügte er nach einer kurzen Pause hinzu – »ist Suchen nicht weniger interessant als Finden.«
    »Umso mehr«, sagte Mandel, »als das Gebiet, das Sie bisher erforscht haben, noch nicht groß ist …«
    Er stolperte und wäre beinahe hingefallen. Morgan sagte halblaut: »Pjotr Alexejewitsch, Lazar Grigorjewitsch, ich habe die Vermutung, dass Sie sich die ganze Zeit unterhalten. Im Augenblick dürfen Sie das nicht. Fjodor ist bestimmt meiner Meinung.«
    »Humphrey hat recht«, bestätigte Opanassenko schuldbewusst. »Wir täten jetzt besser daran zu schweigen.«
    Sie passierten eine Hügelkette und ließen sich in die Ebene hinab, in der im Sternenlicht schwach die Salzsümpfe schimmerten.
    Und immer wieder die Kaktusbälle, dachte Novago. Noch nie hatte er die Gewächse nachts zu Gesicht bekommen. Sie strahlten ein gleichmäßiges grelles Infralicht aus. Über die ganze Ebene waren die hellen Lichtpunkte verstreut. Sieht eigentlich sehr hübsch aus, dachte er bei sich, vielleicht hören sie ja nachts mit ihren Mätzchen auf, das wäre mal eine angenehme Überraschung. Meine Nerven sind sowieso bis zum Äußersten gespannt. Opanassenko hat gesagt, dass sie irgendwo hier in der Nähe sein muss. Ganz in der Nähe … Novago versuchte sich vorzustellen, wie ihnen jetzt zumute wäre ohne den Schutz der Fährtensucher, diese ruhigen Männer mit ihren schweren Waffen. Eine verspätete Angst jagte ihm einen Kälteschauer über den Rücken, so als hätte der Frost durch die Kleidung hindurch seine nackte Haut berührt. Mit nichts als Pistolen sind wir durch die nächtlichen Dünen gewandert. Ob Mandel eigentlich schießen kann? Natürlich kann er, schließlich hat er einige Jahre auf Arktisstationen gearbeitet. Dennoch … Dass ich Idiot nicht auf die Idee gekommen bin, mir auf dem Stützpunkt ein Gewehr zu schnappen. Ohne die Fährtensucher würden wir jetzt fein dastehen … Freilich, es war gar keine Zeit, an ein Gewehr zu denken. Und auch jetzt steht im Grunde etwas anderes im Vordergrund – nämlich, was auf der Biostation zu tun sein wird. Etwas Wichtigeres gibt es nicht.
    Sie greift stets von rechts an, dachte Mandel. Zumindest sagen das alle. Unverständlich, wieso gerade von rechts. Und weshalb greift sie überhaupt an? Als wenn sie in Millionen von Jahren einzig damit beschäftigt gewesen wäre, von rechts über Menschen herzufallen, die sich nachts unvorsichtigerweise zu Fuß von ihrem Stützpunkt entfernt haben. Warum sie Wesen

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