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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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Submarine an die Oberfläche tauchte.
    »Jetzt kannst du die Luke öffnen«, sagte Kondratjew.
    Die Submarine tanzte leicht auf den Wellen.
    Below hob die Arme, öffnete den Verschluss und stieß den Lukendeckel auf.
    Das Wetter hatte sich gebessert. Es blies kein Wind mehr, und auch die Wolken waren verschwunden. Die Sterne waren klein und hell, am Himmel hing noch ein Rest Mond. Der Ozean warf träge ein paar kleinere, vom Mondlicht angestrahlte Wellen auf, die leise gegen den Lukenturm plätscherten.
    Below kletterte als Erster hinaus, Akiko und Kondratjew folgten ihm.
    »Ist das herrlich!«, freute sich Below.
    »Ja, sehr schön!«, sagte auch Akiko.
    Kondratjew bestätigte ebenfalls: »Einfach wunderbar ist das.«
    »Erlauben Sie, dass ich ein Stück schwimme, Genosse Submarin-Master?«, fragte Akiko.
    »Aber bitte«, gestattete Kondratjew höflich und wandte sich ab.
    Akiko streifte ihre Sachen ab, legte die Kleidung auf den Lukenrand und steckte einen Fuß ins Wasser.
    Ihr roter Badeanzug sah jetzt schwarz aus, Beine und Arme aber wirkten unnatürlich hell. Sie hob die Arme über den Kopf und glitt lautlos ins Wasser.
    »Na, dann werde ich mich auch mal abkühlen«, sagte Below, zog sich aus und sprang ins Meer. Das Wasser war warm. Below schwamm zum Heck und sagte: »Es ist wirklich wunderbar. Du hast recht, Kondratjew.«
    Dann erinnerte er sich plötzlich an den violetten Fangarm von der Stärke eines Telegrafenmastes und kletterte eilig auf die Submarine zurück. Als er die Luke erreichte, auf der Kondratjew saß, sagte er: »Das Wasser ist warm wie frisch gemolkene Milch. Spring doch auch mal rein.«
    Solange sich Akiko im Wasser tummelte, saßen sie schweigend da. Der Kopf des Mädchens hob sich als schwarzer Punkt von den glitzernden Wellen ab.
    »Morgen schießen wir sie alle ab«, sagte Kondratjew. »Alle, bis auf den letzten. Wir müssen uns beeilen, in einer Woche kommen die Wale.«
    Below seufzte nur und gab keine Antwort. Akiko schwamm zurück und klammerte sich am Lukenrand fest. Sie nahm all ihren Mut zusammen und fragte: »Genosse Submarin-Master, darf ich morgen wieder mit Ihnen tauchen?«
    »Natürlich dürfen Sie«, erwiderte Kondratjew langsam.
    »Vielen Dank, Genosse Submarin-Master.«
    Am südlichen Horizont flammte ein Scheinwerferstrahl auf und bohrte sich in den Himmel. Es war das Signal der »Kunaschir«.
    »Na dann«, sagte Kondratjew und erhob sich. »Kommen Sie heraus, Akiko-san.«
    Er nahm ihre Hand und zog sie leicht aus dem Wasser. Below verkündete finster: »Ich muss sehen, wie der Film geworden ist. Wenn die Fotos schlecht sind, komme ich ebenfalls mit.«
    »Aber ohne Kognak«, warnte Kondratjew.
    »Und ohne Parfüm«, fügte Akiko hinzu.
    »Am besten werde ich wohl versuchen, zu Hien Tschol überzuwechseln«, schlug Below vor. »Zu dritt ist es hier an Bord zu eng.«

Kerzen vor dem Pult
    Um Mitternacht begann es zu regnen. Die Straße wurde glitschig, und Swanzew drosselte das Tempo. Es war ungewöhnlich dunkel und unbehaglich; die Lichter der Stadt lagen hinter den schwarzen Hügeln verborgen, und Swanzew hatte den Eindruck, durch eine Wüste zu fahren. Vor ihm auf dem rauen, nassen Asphalt tanzten die hellen Punkte der Scheinwerfer. Nicht ein einziger Wagen kam ihnen entgegen; dem letzten waren sie vor der Abzweigung zum Institut begegnet. Ungefähr einen Kilometer vor dieser Abzweigung waren sie durch eine kleine Siedlung gefahren, und Swanzew hatte sich gewundert, ungeachtet der vorgerückten Stunde fast alle Fenster erleuchtet zu sehen. Die Veranda des großen Cafés, das direkt an der Straße lag, war voller Menschen gewesen. Doch Swanzew war es so vorgekommen, als hätten die Menschen geschwiegen und auf irgendetwas gewartet.
    Akiko hatte sich umgeblickt und gesagt: »Sie schauen uns hinterher.«
    Swanzew hatte keine Antwort gegeben.
    »Wahrscheinlich halten sie uns für Ärzte«, hatte Akiko hinzugefügt, und Swanzev hatte ihr beigepflichtet.
    Das war die letzte erleuchtete Siedlung auf ihrem Weg gewesen. Hinter der Abzweigung hatte die nasse Finsternis begonnen.
    »Irgendwo hier in der Nähe muss ein Betrieb für Haushaltsartikel sein«, meinte Swanzew. »Hast du sie gesehen?«
    »Nein.«
    »Du siehst nie etwas.«
    »Sie sitzen hinter dem Steuer. Lassen Sie mich fahren, dann werde ich auf alles achten.«
    »Lieber nicht«, entgegnete Swanzew.
    Er bremste scharf, der Wagen geriet ins Schleudern und glitt mit quietschenden Reifen ein Stück seitwärts über den

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