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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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gewinnen. Ob jetzt tatsächlich eingetreten ist, worauf wir so lange gewartet haben? Keine hirnlosen Echsen oder Egel, sondern in der Tat vernunftbegabte Wesen! Eine ganze Welt, eine Entwicklungsgeschichte … Gab es bei euch auch Kriege und Revolutionen? Was hattet ihr zuerst – Dampf oder Elektrizität? Worin seht ihr den Sinn des Lebens? Wie steht es bei euch mit dem Lesen? Wir hätten erste Erfahrungen in vergleichender Menschheitsgeschichte sammeln können, aber nein, wir müssen abreisen! Das ist weiß Gott ärgerlich! Seit fünfzig Jahren gibt es auf der Erde die Kontaktkommission, und sie befasst sich die ganze Zeit mit Verhaltensweisen von Fischen und Ameisen und streitet darüber,in welcher Sprache das erste »Äh« gesagt werden soll. Jetzt freilich wird niemand mehr über sie lachen … Ob wohl eins ihrer Mitglieder eine biologische Zivilisation vorausgesehen hat? Bestimmt. Sie haben bisher noch alles vorausgesehen …
    »Leonid Andrejewitsch Gorbowski ist in der Tat ein weitsichtiger Mann«, meinte Mboga.
    »Ja«, stimmte Tanja zu. »Gar nicht auszudenken, was Boris hier mit einem Gewehr hätte anrichten können.«
    »Wieso ich?«, empörte sich Fokin. »Und du? Wer war denn mit einem Schneidbrenner baden?«
    »Wir nehmen uns alle nicht viel«, seufzte Ryu.
    Komow sah auf die Uhr. »Start in zwanzig Minuten«, erklärte er. »Ich bitte, die Plätze einzunehmen.«
    Mboga blieb noch einen Augenblick in der Schleusenkammer stehen und warf einen Blick zurück. Der weiße Stern EN 23 war bereits über der grünen Ebene aufgegangen. Es roch nach feuchtem Gras, nach warmer Erde und frischem Honig.
    »Ja«, sagte Mboga. »In der Tat ein wohleingerichteter Planet. Die Natur allein hätte schwerlich so etwas zuwege gebracht.«

Der Jäger
    Alexander Grigorjewitsch Kostylin stand vor seinem riesigen Schreibtisch und betrachtete die glänzenden Stereofotografien.
    »Guten Tag, Lin«, sagte der Jäger.
    Kostylin hob den Kopf und begrüßte ihn freudig: »A!Home is the sailor, home from sea!«
    »And the hunter home from the hill«, erwiderte der Jäger.
    Sie umarmten sich.
    »Was bringst du mir heute Schönes mit?«, erkundigte sich Kostylin geschäftig. »Du kommst doch von der Jajla?«
    »Stimmt, direkt von den Grauen Sümpfen.« Der Jäger machte es sich in einem Sessel bequem und streckte die Beine aus. »Du wirst immer dicker, Lin, und von Mal zu Mal hast du weniger Haare auf dem Kopf. Die sitzende Arbeit wird dich noch zugrunde richten. Das nächste Mal nehme ich dich einfach mit.«
    Kostylin strich sich schuldbewusst über seinen imposanten Bauch.
    »Ja«, sagte er. »Es ist wirklich schlimm –älter werden die Barone, fetter werden die Barone … Hast du nun etwas Interessantes für mich?«
    »Nein, nur Kleinigkeiten. Ein Dutzend Bichorda-Schlangen und einige neue Arten von Polyvalvia-Mollusken … Aber wie ich sehe, hast du selber …« Er streckte die Hand nach dem Packen Fotografien auf dem Tisch aus.
    »Das hat einer von den Neuen mitgebracht … Kennst du ihn?«
    »Nein.« Der Jäger sah die Bilder durch. »Nicht übel. Das scheint von der Pandora zu stammen.«
    »Richtig. Das hier ist eine Riesenkrebsspinne. Ein besonders großes Exemplar.«
    »In der Tat«, erwiderte der Jäger, während er den Ultraschallkarabiner betrachtete, der zum Größenvergleich neben den nackten gelblichen Körper der Krebsspinne gelegt worden war. »Nicht schlecht für einen Anfänger. Ich habe allerdings schon größere gesehen. Wie oft hat er abgedrückt?«
    »Er sagt, zweimal. Und beide Male ins Hauptnervenzentrum.«
    »Er hätte mit einer Anästhesienadel schießen müssen. War ein bisschen durcheinander, der Bursche.« Der Jäger betrachtete mit spöttischem Lächeln das Foto, auf dem der Neue aufgeregt und stolz das tote Ungeheuer zu Boden trat. »Schön, und was gibt es Neues bei dir zu Hause?«
    Kostylin winkte ab. »Auf einmal wollen alle heiraten«, sagte er belustigt. »Eine nach der anderen feiern sie Hochzeit. Martha hat einen Hydrologen geheiratet.«
    »Martha? Welche von deinen Mädchen war das noch gleich?«, wollte der Jäger wissen. »Oder war’s deine Enkelin?«
    »Die Urenkelin, Paul! Die Urenkelin!«
    »Himmel, wie die Zeit vergeht!« Der Jäger legte die Stereofotografien zurück auf den Tisch und erhob sich. »Aber jetzt muss ich wieder los. Zu meinem Rendezvous, du weißt schon …«
    »Schon wieder!«, sagte Kostylin ärgerlich. »Solltest du es nicht endlich genug sein lassen?«
    »Nein, Lin. Es

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