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Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
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Wichtigste im Leben zu sein, das ewig so bleiben würde, im Sommer wie im Winter, auf der Uferpromenade vor den weißen Statuen und im Großen Park. Wunderschön sah sie im Theater aus in ihrem schwarzen Kleid mit dem weißen Kragen; während der Vorstellung stieß sie mich immer wieder mit dem Ellbogen an, damit ich nicht so laut lachte. Jedoch eines Tages kam sie nicht zu unserem Treffen. Ich verabredete mich über Videofon noch einmal mit ihr, aber sie kam wieder nicht. Auch schickte sie mir, als ich nach den Ferien wieder zur Hochschule gefahren war, keine Briefe mehr. Ich konnte es einfach nicht glauben und schrieb ihr törichte, lange Briefe – dass sie töricht waren, wusste ich damals noch nicht. Nach einem Jahr sah ich sie in unserem Klub. Sie war in Begleitung eines anderen Mädchens und erkannte mich nicht. Damals war mir zumute, als bräche alles zusammen … Es war gegen Ende des fünften Kurses. Unbegreiflich, warum mir das alles jetzt einfällt. Sicher, weil jetzt sowieso alles egal ist. Ich sollte eigentlich nicht daran denken, aber da sowieso alles egal ist …
    Krachend fiel das Schott ins Schloss. Bykow kam. »Na, was ist, Michail?«
    »Wir beenden die erste Umkreisung, Ljoscha. Die Flughöhe beträgt nur noch fünfhundert Kilometer.«
    »Verstehe …« Irgendwo knirschten Plastscherben. »Eine Verbindung mit der Amalthea haben wir nicht?«
    »Der Empfänger funktioniert nicht«, antwortete Krutikow seufzend. »Der Sender geht, aber hier toben so heftige Funkstürme …«
    »Wie weit bist du mit den Berechnungen?«
    »Fast fertig, Ljoscha. Sie ergeben, dass wir bis auf sechs, sieben Megameter absinken und dort hängenbleiben werden – schwimmen, wie Wolodja sagt. Der Druck ist ungeheuer groß, aber er kann uns nicht zermalmen, so viel ist klar. Aber es wird sehr ungemütlich; die Schwerkraft beträgt dort zwei bis zweieinhalb g.«
    »Ach du meine Güte …« Bykow überlegte eine Weile. »Hast du irgendeine Idee?«
    »Was?«
    »Ich frage, ob du eine Idee hast, wie wir uns hier heraushauen können.«
    »Aber, Ljoscha, was für Ideen könnte ich denn da haben?«, meinte der Steuermann sanft und fast übertrieben höflich. »Das ist der Jupiter. Ich habe noch nie gehört, dass von dort welche … zurückgekommen sind.«
    Langes Schweigen trat ein. Shilin arbeitete weiter, schnell und geräuschlos.
    »Denk nicht an sie, Ljoscha«, riet Krutikow unvermittelt. »Am besten wirfst du deine Erinnerungen über Bord, sonst wird dir hundeelend zumute und …«
    »Ich gebe mich gar nicht mit Erinnerungen ab«, antwortete Bykow unangenehm berührt. »Und dir, Steuermann, rate ich es auch nicht.« Er unterbrach sich. »Wanja!«
    »Ja?«, antwortete Shilin eifrig.
    »Bist du noch nicht fertig?«
    »Sofort!«
    Plastscherben knirschten; der Kommandant ging auf ihn zu.
    »Dreckzeug«, murmelte er vor sich hin. »Narrenhaus, verflixtes.« Er trat hinter das Gehäuse und hockte sich neben Shilin.
    »Ich bin gleich fertig«, versicherte Shilin noch einmal.
    »Du trödelst, Bordingenieur«, sagte Bykow unwirsch.
    Schnaufend zog er die Reserveblöcke aus dem Futteral. Shilin rückte etwas zur Seite, um ihm Platz zu machen. Beide hatten breite Schultern und waren stämmig, sodass es für sie vor der Kombine ziemlich eng wurde. Während sie rasch und schweigend arbeiteten, hörten sie, wie der Steuermann den Rechner wieder einschaltete und vor sich hin trällerte.
    Als die Montage beendet war, rief Bykow: »Michail, komm doch mal her!« Er richtete sich auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Dann schob er mit dem Fuß die zersprungenen Platten zur Seite und schaltete das Kontrollgerät ab. Auf dem Bildschirm der Kombine erschien das dreidimensionale Schema des Reflektors, es drehte sich langsam.
    »Hoppla!«, entfuhr es Michail Antonowitsch.
    Tickend stieß der Rechner den blauen Papierstreifen aus.
    »Nur ganz wenige Mikroschäden«, sagte Shilin leise.
    »Ach die Mikroschäden …« Bykow beugte sich über den Bildschirm. »Hier … hier ist die größte Sauerei.«
    Das Schaltbild des Reflektors war bläulich gefärbt, und auf dem Blau sah man ausgefranste weiße Flecke. An diesen Stellen waren entweder die Schichten des Mesomaterials aufgerissen oder das System der Kontrollzellen zerstört. Es wimmelte von weißen Flecken. Am Rand des Reflektors flossen sie zu einem ungleichmäßigen großen Fleck zusammen, der fast ein Achtel der Oberfläche des Paraboloids einnahm.
    Krutikow winkte ab und kehrte zu seinem

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