Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band

Titel: Gesammelte Werke 5: Vier Romane in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Strugatzki , Arkadi Strugatzki
Vom Netzwerk:
Schule gingen. Sie standen stumm da, fast ohne sich zu rühren, traten von einem Fuß auf den anderen und schauten durch die weit geöffnete Luke, durch die man den blauen Himmel und das flache weiße Dach eines weit entfernten Speichers sehen konnte.
    Ein paar Sekunden lang blickte Gorbowski mit zusammengepressten Zähnen auf die Kinder, dann sagte er: »Die Schüler der ersten Klasse in den Korridor bringen. Die zweite und dritte Klasse in die Kommandozentrale. Jetzt gleich.«
    »Und das ist nicht alles«, bemerkte Dickson, der Gorbowski beobachtet hatte, leise. »Zehn Kinder sind auf dem Weg von ihrem Städtchen hierher verschollen … Es ist anzunehmen, dass sie umgekommen sind. Außerdem haben sich die Schüler einer höheren Klasse geweigert, an Bord zu gehen. Und eben ist noch eine Gruppe von Kindern eingetroffen, deren Eltern nur zu Besuch auf dem Regenbogen sind. Nun, du wirst ja selbst sehen.«
    »Mach es trotzdem, wie ich gesagt habe«, ordnete Gorbowski an. »Die ersten drei Klassen in den Korridor und in die Kommandozentrale. Und hierher Scheinwerfer und Leinwand, um Filme vorzuführen. Historische Filme. Die werden den Kindern gefallen. Los, Percy … Ach, noch etwas. Bilde aus den Kindern eine Kette zu Walkenstein. Sollen sie ein paar Gegenstände weiterreichen, das wird sie ein wenig ablenken.«
    Er zwängte sich mit Mühe zur Luke durch und rannte nach unten. Am Fuß der Treppe stand, umringt von Erziehern, eine Gruppe von Kindern unterschiedlichen Alters. Links davon lagen, achtlos aufgehäuft, die wertvollsten Kulturgüter des Regenbogenplaneten: Dokumente, Akten, Maschinen und Maschinenmodelle, in Stoff gewickelte Skulpturen, verschnürte Gemälde. Rechts davon, in etwa zwanzig Schritt Entfernung, standen einige finster dreinschauende Jungen und Mädchen von fünfzehn, sechzehn Jahren. Vor ihnen ging, sehr ernst und den Kopf ein wenig geneigt, Stanislaw Pischta auf und ab. Die Hände hatte er auf dem Rücken verschränkt; er sprach leise, aber eindringlich. »… Betrachtet es als eine Prüfung. Denkt weniger an euch und mehr an die anderen. Warum schämt ihr euch? Nehmt euch zusammen und bezwingt diese Gefühle!«
    Die jungen Leute schwiegen beharrlich. Auch die Erwachsenen, die sich vor der Gepäckluke drängten, schwiegen bedrückt. Einige der Schüler sahen sich verstohlen nach einer Fluchtmöglichkeit um – doch ausgeschlossen: Ringsum standen ihre Väter und Mütter. Gorbowski sah zur Luke hinüber. Sogar von hier aus war zu sehen, dass die »Tariel« zum Bersten voll war. In der Lukenöffnung, die die Breite eines Tores besaß, standen in dichter Kette die Kinder. Ihre Gesichter jedoch waren alles andere als kindlich – sie waren ernst und traurig.
    Ein großer, sympathischer junger Mann mit unsicherem Blick, der so gar nicht zu seinem Äußeren passte, zwängte sich an Gorbowski heran. »Auf ein Wort, Kapitän«, sagte er mit bebender Stimme. »Nur ganz kurz …«
    »Einen Moment«, bat Gorbowski. Er trat zu Pischta und nahm ihn bei den Schultern. »Der Platz reicht für alle«, fuhr dieser, an die Schüler gewandt, fort. »Darüber müsst ihr euch nicht sorgen.«
    »Stanislaw«, sagte Gorbowski. »Sieh zu, dass du den Rest noch an Bord kriegst.«
    »Dort ist nichts mehr frei«, flüsterte Pischta Gorbowski zu. »Wir haben auf dich gewartet. Es wäre gut, die Reserve-D-Kammer zu räumen.«
    »Die ›Tariel‹ hat keine Reserve-D-Kammer. Aber wir werden gleich Platz schaffen. Mach dich bereit.«
    Gorbowski blieb nun allein mit den Schülern zurück.
    »Wir wollen nicht fliegen«, erklärte einer von ihnen, ein großer weißblonder Bursche mit leuchtenden grünen Augen. »Die Erzieher sollen fliegen.«
    »Richtig«, sagte ein zierliches Mädchen in Trainingshosen.
    Im Hintergrund hörte man Percy Dickson rufen: »Werft die Sachen runter! Gleich auf die Erde!«
    Aus der Luke purzelten scheppernd Bauteile von Blocksystemen. Die Kette der Kinder hatte ihre Arbeit aufgenommen.
    »Hört zu, Jungs und Mädchen«, begann Gorbowski. »Erstens habt ihr kein Stimmrecht, weil ihr noch zur Schule geht, zweitens appelliere ich an euer Gewissen. Es stimmt schon: Ihr seid jung und wollt Heldentaten vollbringen. Aber ihr werdet auf der ›Tariel‹ gebraucht, hier dagegen überhaupt nicht. Mit Schrecken denke ich daran, was während des Inertialfluges passieren kann. Pro Kajüte mit Vorschulkindern brauchen wir je zwei ältere Schüler, mindestens drei geschickte Mädchen für die Krippe und zur

Weitere Kostenlose Bücher