Gesammelte Werke 6
»Vektor Magistatum« und »Auers’sche Beschwörungs formel« sind den Autoren anzulasten, und die Stokes’sche Gleichung hat nichts mit der Materialisierung zu tun. Saturn konnte sich zum beschriebenen Zeitpunkt auf keinen Fall im Sternbild Waage befinden – dieser Lapsus ist umso gravierender, als einer der beiden Autoren, wie ich hörte, als Astronom arbeitet. Die Liste solcher Abweichungen und Ungereimtheiten kann man mühelos fortsetzen – was ich jedoch nicht tue, da die Autoren sich weigern, auch nur irgendetwas zu korrigieren. Außerdem lehnen sie es ab, die ihnen unverständliche Terminologie zu entfernen: Ein Autor meint, diese Terminologie sei für das Flair wichtig, und der andere sagt, sie sorge für Kolorit. Allerdings musste ich den beiden in folgendem Punkt recht geben: der Großteil der Leser würde die richtige Terminologie ohnehin nicht von der falschen unterscheiden können, und – egal welche Begriffe man benutzt – es schenkt ihnen ja doch kein Leser Glauben.
3. Das Streben nach der oben genannten »künstlerischen Wahrheit« (wie es einer der Autoren ausdrückte) und der Wunsch nach »Typisierung« (wie es der andere tat) führte dazu, dass viele (real lebende) Menschen in der Erzählung völlig verfremdet wurden. Die Autoren neigen ohnehin zum Nivellieren der Charaktere, und daher sind nur Wybegallo und Cristóbal Joséwitsch Junta mehr oder weniger glaubhaft dargestellt (ich zähle den Episodencharakter des Vampirs Alfred nicht dazu, der besser gelungen ist als jeder andere). Beispielsweise behaupten die Autoren, dass Kornejew ein Grobian ist. Und so, glauben sie, kann sich der geneigte Leser ein richtiges Bild von dessen Grobheit machen. Es stimmt, Kornejew ist tatsächlich grob. Doch genau darum wirkt der beschriebene Kornejew wie ein »halb durchsichtiger Erfinder« (in der Terminologie der Autoren) im Vergleich zum realen Kornejew. Das Gleiche gilt für die vielzitierte Höflichkeit von E. Amperjan. R. P. Oira-Oira wirkt in den Geschichten völlig farblos, obwohl er sich zum beschriebenen Zeit punkt gerade zum zweiten Mal scheiden ließ, um zum drit ten Mal zu heiraten. Die angeführten Beispiele dürften meiner Meinung nach genügen, um zu zeigen, dass der Leser auch dem, was meinen Charakter angeht, nicht zu viel Glauben schenken sollte.
Die Autoren haben mich gebeten, einige unverständliche Termini und nicht geläufige Begriffe zu erläutern, die im Buch auftauchen. Als ich versuchte, ihrer Bitte nachzukommen, stieß ich jedoch auf verschiedene Schwierigkeiten. Zum einen habe ich natürlich nicht vor, die von den Autoren erfundenen Begriffe (»Aquavitometer«, »Temporale Schaltung« usw.) zu erklären. Zum anderen würde aber auch die Erläuterung von real verwendeten Begriffen, die ein umfangreiches Fachwissen erfordern, nicht viel nützen. So ist es zum Beispiel völlig unmöglich, den Begriff »Hyperfeld« einem Menschen zu erklären, der wenig von der Theorie des physikalischen Vakuums versteht. Der Begriff »Transgression« ist sogar noch umfassender und wird außerdem von verschiedenen Schulen unterschiedlich verwendet. Kurz gesagt, habe ich mich auf Kommentare zu Begriffen und Termini beschränkt, die weit verbreitet sind und in unserer Arbeit durchaus spezifisch verwendet werden. Außerdem habe ich einige Wörter kommentiert, die zwar keinen Bezug zur Magie haben, meiner Meinung nach aber Fragen beim Leser aufwerfen könnten.
Anencephalus: Ein Kind, das ohne Hirn und Schädeldecke geboren wird. Normalerweise sterben Kinder mit Anencephalie bei der Geburt oder kurz danach.
Auguren: Priester im alten Rom, die die Zukunft anhand des Flugverhaltens von Vögeln vorhersagten. Die meisten von ihnen waren wissentliche Betrüger. Zum größten Teil gilt das auch für die Auguren im Institut, auch wenn sie jetzt neue Methoden haben.
Basilisk: Im Märchen ein Monster mit dem Körper eines Hahns und dem Schwanz einer Schlange, das mit seinem Blick töten kann. In der Realität eine nahezu ausgestorbene gefiederte Urechse, Vorfahre des Urvogels Archaeopteryx. Besitzt die Gabe der Hypnose. Im Vivarium des Instituts leben zwei Exemplare.
Bezalel, Loew Ben (Rabbi Loew): berühmter Magier des Mittelalters. Hofalchimist des Kaisers Rudolph II.
Blutsauger: vgl. Vampir.
Cirugue, Richard: Der Held der fantastischen Novelle »Le Singe«, Entdecker der Methode der räumlichen Fotografie.
Danaiden: In der griechischen Mythologie die verbrecherischen Töchter des Königs Danaos, die
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