Gesammelte Werke 6

sogenannte heuristische Maschine«, erklärte der alte Mann. »Ein präzise arbeitendes mechanisch-elektronisches Gerät zur Beantwortung beliebiger Fragen wissenschaftlicher und ökonomischer Natur. Wie arbeitet nun die Maschine? Da ich nicht über die nötigen Mittel verfüge und bei keinem der Bürokraten Gehör fand, ist sie noch nicht restlos automatisiert. Die Fragen werden mündlich gestellt, ich tippe sie auf der Maschine ein und gebe sie damit nach drinne weiter, bring sie ihr sozusagen zu Bewusstsein. Und auch ihre Antworten werden – wiederum wegen der unvollständigen Automatisierung – von mir getippt. Ich bin hier gewissermaßen ein Mittler, hähä! Also, bitte schön, wenn’s beliebt.«
    Er trat hinter seine Maschine und betätigte mit großer Geste einen Kippschalter. Im Inneren der Maschine leuchtete eine Neonlampe auf.
    »Bitte schön«, wiederholte der alte Mann.
    »Was ist das da für ein Lämpchen?«, erkundigte sich Farfurkis misstrauisch.
    Der alte Mann hämmerte auf die Tasten, riss das Blatt mit einem Ruck aus der Maschine und trabte damit zu Farfurkis. Farfurkis las vor: »Frage: Was ist das dadrinne … äh … für ein lmp? El-em-pe … Ka-pe-em wahrscheinlich? Was soll das sein: El-em-pe?«
    »Lmp heißt Lämpchen«, erklärte der alte Mann kichernd und rieb sich die Hände. »Wir verschlüsseln es ein bisschen.« Er riss Farfurkis das Blatt aus der Hand und zuckelte zu seiner Maschine zurück. »Das war also die Frage«, sagte er, während er den Bogen wieder einspannte. »Und jetzt gucken wir mal, was sie antwortet.«
    Die Mitglieder der Troika sahen ihm neugierig zu. Professor Wybegallo strahlte in väterlichem Wohlwollen und klaubte mit eleganten, geschmeidigen Bewegungen ein paar Krümel aus seinem Bart. Edik saß in stiller, nun schon völlig bewusster Verzweiflung da. Der alte Mann hieb unterdessen munter auf die Tasten und riss dann das Blatt heraus.
    »Hier ist nun, wenn’s beliebt, die Antwort.«
    Farfurkis las vor: »Dadrinne … hm … ist ein Licht. Äh, was für ein Licht?«
    »Einen Moment!«, rief der Erfinder, riss ihm das Blatt aus der Hand und trabte wieder zu seiner Maschine zurück.
    Und nun ging’s los. Die Maschine gab eine unwissenschaftliche Erklärung des Begriffs Leuchtstofflampe, dann antwortete sie Farfurkis, dass sie das Wort dadrinne entsprechend den Regeln der Grammatik schreibe, und dann …
    FARFURKIS : Welcher Grammatik?
    MASCHINE : Na, der unsrigen Grmtk.
    CHLEBOWWODOW : Kennen Sie Eduard Petrowitsch Babkin?
    MASCHINE : Nein.
    LAWR FEDOTOWITSCH : Hrrm … Gibt es Vorschläge?
    MASCHINE : Mich als wissenschaftlichen Fakt anzuerkennen.
    Der alte Mann tippte und flitzte wie aufgezogen hin und her. Der Kommandant kippelte vor Begeisterung mit seinem Stuhl und zeigte uns den Daumen. Ediks seelisches Gleichgewicht kam allmählich wieder ins Lot.
    CHLEBOWWODOW gereizt: So kann ich nicht arbeiten. Was pendelt er immer hin und her wie ein Blech im Wind?
    MASCHINE Weil’s ihn danach drängt.
    CHLEBOWWODOW verärgert: Verschonen Sie mich mit Ihrem Geschreibsel! Ich habe Sie nichts gefragt, können Sie das begreifen oder nicht?
    MASCHINE : Jawohl, das kann ich.
    Der Troika ging endlich auf, dass sie sich aller weiteren Fragen, auch der rhetorischen, enthalten musste, wenn sie die heutige Sitzung noch zu Ende bringen wollte. Stille trat ein. Rechtschaffen müde, setzte sich der alte Mann auf eine Sesselkante und wischte sich, hastig durch den halb offenen Mund atmend, mit einem Tuch den Schweiß aus dem Gesicht. Wybegallo blickte stolz in die Runde.
    »Ich habe einen Vorschlag«, meldete sich Farfurkis, jedes Wort sorgsam abwägend. »Der wissenschaftliche Berater soll ein Gutachten erstellen und uns seine Meinung darlegen.«
    Lawr Fedotowitsch blickte Wybegallo an und senkte majestätisch den Kopf. Wybegallo stand auf, bleckte liebenswürdig die Zähne, presste die Rechte ans Herz und ergriff das Wort.
    »Tjä …«, begann er. »Das könnte missverstanden werden, Lawr Fedotowitsch. Schließlich: je suis un Befürworter ce noble vieux. Das könnte Anlass zu Gerede geben. Tjä, Vetternwirtschaft, protection , könnte es heißen. Dabei ist die Sache doch sonnenklar, der Vorteil liegt auf der Hand, die Rationalisierung ist schon … tjä … im Verlauf des Experiments erfolgt. Ich möchte ein so gutes Vorhaben nicht gefährden und die Initiative des Volkes nicht ersticken. Was wäre besser? Besser wäre es, wenn eine neutrale Person, tjä, also, ein