Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gesandter des Teufels

Gesandter des Teufels

Titel: Gesandter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
Vom Netzwerk:
bucklige, missgestaltete Kobolde aus der Hölle, die es darauf abgesehen haben, die Menschheit zu vernichten.«
    »Buchstäblich dein ganzes Leben lang, Tom«, sagte Margaret, »hast du die Welt mit den Augen der Kirche betrachtet. Während des letzten Jahres erst hast du begonnen, die Welt in einem anderen Licht zu sehen
    ... im Licht der Liebe, die wir dir gegeben haben.«
    »Aber der Heiland ...«, sagte Neville.
    »Der Heiland hat den himmlischen Heerscharen die Augen darüber geöffnet, welche Gefahren darin liegen können, wenn die Kinder der Engel sich weiterhin frei unter den Menschen bewegen«, sagte Bolingbroke. »Nachdem Gott und die Engel die jüdische Priesterschaft gegen Jesus aufgebracht hatten, lockten sie den Heiland in den Himmel, wo er nun gefangen gehalten wird. Zugleich schufen sie das Instrument, mit dem sie in Zukunft die Kinder der Engel im Zaum halten wollten: die Kirche.«
    Bolingbroke hielt inne, sichtlich aufgebracht. »Eine Kirche, die im Namen des Heilands geschaffen wurde!«, flüsterte er schließlich. »Wie hinterlistig! Die Engel haben sich der Botschaft des Heilands bedient, die eigentlich die Menschheit aus der Gewalt des Himmels befreien sollte, und sie so verdreht, dass sie die Menschen stattdessen immer tiefer in die Knechtschaft trieb. Und sie haben es tatsächlich eine Botschaft der Erlösung genannt! Das war schon mehr als bloße Hinterlist!«

    »Das kann ich nicht glauben!«
    »Du musst es glauben, Tom!«, sagte Bolingbroke, beugte sich vor und tippte auf Wynkyn de Wördes hasserfüllten Brief. »Ich weiß nicht genau, was hier geschrieben steht, aber ich bin mir sicher, dass de Wördes Worte vieles von dem bestätigen, was meine Schwester und ich dir gerade erzählt haben. Das kann ich an dem Entsetzen in deinem Gesicht ablesen!«
    »Hai«, sagte Margaret, »vielleicht haben wir schon zu viel gesagt. Tom braucht Zeit, um nachzudenken und ...«
    »Nein!«, schrie Neville und sprang auf. »Ich will jetzt alles erfahren! Hai, bist du der >Dämonenkönig    »Ich bin der Gebieter über alle Engelskinder, die sich auf dieser Erde befinden, ja, doch zugleich diene ich unserem Herrn, Jesus Christus.«
    »Welche Ziele verfolgst du?«
    »Dieselben wie alle Engelskinder, Tom, und wie der Heiland auch. Ich will die Menschheit aus der Gewalt der Engel und von den Lehren der Kirche befreien, damit die Menschen dieser Erde endlich die Liebe finden können.«
    »Und das ist keine leichte Aufgabe«, sagte Margaret gequält, »denn die Menschheit ist so sehr von Hass erfüllt, dass es viele Generationen dauern wird, bis sie ihn vergessen haben ... Vielleicht werden sie sogar niemals dazu in der Lage sein.«
    Bolingbroke wollte noch etwas hinzufügen, doch Neville, der erregt auf und ab ging, bedeutete ihm zu schweigen.
    Neville dachte einen Moment lang nach und sagte dann: »Und was ist mit Etienne Marcel? Und Wat Tyler?«
    »Sie haben für die Freiheit der Menschen gekämpft, Tom«, sagte Bolingbroke leise. »Das weißt du.«
    »Sie waren ebenfalls unsere Brüder«, sagte Margaret. »Kinder des Erzengels Michael.«
    »Und ihr billigt, was sie getan haben?«, fragte Neville. »Dass sie Aufstände angezettelt haben, die viele Menschen das Leben gekostet haben? Wie kann man das Liebe nennen?«
    »Ihre Methoden missbillige ich zutiefst«, sagte Bolingbroke, »aber nicht ihre Absichten.«
    »Und wie steht es mit deinen >AbsichtenMethoden    »Meine Absicht ist es, die Menschheit zu befreien, damit sie sich endlich frei entfalten kann. Allerdings gehe ich weitaus vorsichtiger zu Werk als meine Brüder und rufe nicht zu gewalttätigen Aufständen auf. Als König von England und vielleicht sogar Frankreich kann ich meinen Untertanen sanft den Weg in die Freiheit weisen, anstatt mit Gewalt vorzugehen.«
    »Wir rechnen damit, dass unsere Arbeit einige Zeitalter dauern wird, Tom«, sagte Margaret.
    »Und wenn es eines Tages so weit ist, dass ich die Flügel ausbreite«, sagte Bolingbroke, »dann wird mir die ganze Menschheit folgen. Das kannst du mir glauben.«
    Neville wandte sich ab und dachte wieder nach. Als er schließlich das Wort ergriff, sah er weder Bolingbroke noch Margaret an.
    »Ihr könnt eure Gestalt verändern. Dieser Leib, in dem ihr euch mir und der Welt jetzt zeigt, ist nicht eure wahre Gestalt.«
    »Diese Gestalt ist die, derer wir uns die meiste Zeit über bedienen«, sagte Bolingbroke, »und in der

Weitere Kostenlose Bücher