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Gesandter des Teufels

Gesandter des Teufels

Titel: Gesandter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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himmlischen Heerscharen wissen, dass die letzte Schlacht um die Seelen der Menschheit unmittelbar bevorsteht. Es geht nicht mehr nur darum, jemanden zu finden, der uns in die Hölle zurückverbannt, sondern jemanden, der über die Zukunft der Menschheit entscheidet. Und dieser Jemand bist du.«
    Wieder schwieg Neville.
    »Nachdem du missbraucht wurdest, habe ich mit dem heiligen Michael gesprochen«, sagte Neville, »und ihm gesagt, dass ich ihn nicht mehr sehen will. Aber«, er zuckte mit den Achseln, »das hat ihn nicht weiter gekümmert. Margaret, der heilige Michael muss doch gewusst haben, dass ich dir und Hai sehr nahe gekommen war. Warum hat er mich so lange allein gelassen? Warum hat er zugelassen, dass ich in eine Situation gerate, die das Ende von allem bedeuten könnte, für das er steht?«
    Margarets Lächeln schwand augenblicklich. »Das weiß ich ebenso wenig wie du, Tom.«
    Und die Erkenntnis, die sich daraus für sie ergab, jagte ihr große Angst ein, denn sie bedeutete, dass sich die Engel Thomas' endgültiger Entscheidung so sicher waren, dass sie nicht einmal etwas dagegen unternahmen, wenn er mit einer Engelstochter das Lager teilte.
    Was wussten die Engel über Thomas, das sie und die Ihren nicht wussten?
    »Wirst du der Geburt unseres Kindes beiwohnen?«, fragte Margaret, in der Hoffnung, dass seine Antwort sie beruhigen würde.
    Doch ihre Hoffnung war vergebens.
    »Ich weiß es noch nicht.« Neville beugte sich vor, legte eine Hand auf ihren Bauch und spürte, wie sich das Kind in ihr bewegte.
    »Du hast gesagt, dass du dich hast missbrauchen lassen, um die Mauern des Hasses zu durchbrechen, die ich um mich herum errichtet hatte.
    Aber, Margaret«, er lehnte sich zurück und nahm die Hand weg,
    »warum habe ich dann das deutliche Gefühl, dass im Gegensatz dazu ich derjenige bin, der missbraucht wurde?«
    Er stand auf und hob Rosalind hoch. Dann wandte er sich von seiner Gemahlin ab und ging davon.
    TEIL 5
    Bolingbroke!
    Der Bischof von Carlisle:
    ... Und, krönt ihr ihn, so lasst mich prophezein: Das Blut der Bürger wird den Boden düngen Und ferne Zukunft stöhnen um den Gräul.
    Der Friede wird bei Türk' und Heiden schlummern, Und hier im Sitz des Friedens wilder Krieg Mit Blute Blut und Stamm mit Stamm verwirren.
    Zerrüttung, Grausen, Furcht und Meuterei Wird wohnen hier, und heißen wird dies Land Das Feld von Golgatha und Schädelstätte.
    William Shakespeare, Richard IL, Vierter Akt, Erste Szene KAPITEL 1
    Montag, 24. September 1380
    Zwei Wochen waren ins Land gegangen, und Neville hatte die meiste Zeit über das Gefühl gehabt, als würde er sich in einem seltsamen, traumähnlichen Zustand befinden. Er dachte viel über die Dinge nach, die Bolingbroke und Margaret ihm gesagt hatten, und über das, was er in Wynkyn de Wördes Brief gelesen hatte. Gelegentlich ging er in die Kammer zurück, in der sich die Schatulle befand, nahm das Buch mit den Beschwörungsformeln heraus und las darin.
    Die Zaubersprüche bereiteten ihm stets Übelkeit, denn wie de Wördes Brief waren auch sie voller Hass.
    Der Hass der Engel und ihre Furcht vor ihren Nachkommen.
    Wenn Neville nicht gerade über Bolingbrokes und Margarets erschütternde Enthüllungen nachdachte oder sich mit dem Inhalt der Schatulle beschäftigte, hing er seinen Erinnerungen nach.
    Er erinnerte sich daran, wie Etienne Marcel ihn in die Werkstatt des Zimmermanns in Paris gebracht und ihm gezeigt hatte, wie sehr der Mann und seine Familie unter der »gesegneten Patronage« der Kirche zu leiden hatten.
    Er erinnerte sich an einige der Dinge, die John Wycliffe zu ihm gesagt hatte. Es gibt einige, die behaupten, die Welt würde in ein neues Zeitalter eintreten ... Das Zeitalter des Menschen. Eine Epoche, in der Erlösung und Erfüllung in diesem Leben gefunden werden können und nicht erst im nächsten. In der ein Mann seinem König und seinem Land, selbst seiner Frau, mehr Ergebenheit und Liebe schuldet als einem fernen, überheblichen Gott.
    Er erinnerte sich an Gilles de Noyes, wie dieser mit dem Leichnam seiner toten Nichte auf dem Arm auf diesem schrecklichen Dorfplatz gestanden und geschrien hatte: »Zum Teufel mit Gottes Willen! Wie kann Gott so etwas zulassen? Sagt mir das, Mönch!«
    Er erinnerte sich an Bolingbroke, der auf dem Weg zur Unterzeichnung des Abkommens von Westminster das Kind einer fremden Frau auf den Arm genommen und mit solcher Liebe an sich gedrückt hatte, dass ihm Tränen in die Augen getreten waren.
    Er

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