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Gesandter des Teufels

Gesandter des Teufels

Titel: Gesandter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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wir geboren wurden. Aber es ist nicht der Leib, der uns von Natur aus gegeben ist.«
    »Dann seid ihr also tatsächlich mit Hörnern bewehrte Kobolde«, sagte Neville und wirbelte zu ihnen herum. »Ich habe eure wahre Gestalt gesehen, und sie ist abstoßend!«
    »Du hast nur das gesehen, was dich der Himmel und in seinem Auftrag die Kirche zu sehen gelehrt hat«, sagte Bolingbroke und hielt Nevilles wütendem Blick ruhig stand. »Schließlich muss der Himmel die Ermordung von Dutzenden von Engelskindern jedes Jahr rechtfertigen, nicht wahr? Und dies lässt sich am besten bewerkstelligen, indem man sie als abstoßende, missgestaltete Kobolde darstellt, die die Menschheit auf der Stelle vernichten würden, wenn sie die Gelegenheit dazu erhielten.«
    »Dann zeigt mir eure wahre Gestalt. Sofort!« »Wir können unsere natürliche Gestalt annehmen«, sagte Margaret, »aber es kostet uns viel Kraft.« »Tut es! Los!«
    »Ich habe es vor Kurzem erst getan, und es würde mich umbringen, wenn ich es so bald schon wieder täte«, sagte Bolingbroke. »Weißt du überhaupt, wovon du sprichst?«
    Neville erinnerte sich an Bolingbrokes Erschöpfung, nachdem de Veres Leichnam auf mysteriöse Weise unter den Hufen von Richards Pferd
    »aufgetaucht« war. »Teuflischer Kobold!«, sagte er.
    Zu seiner Verärgerung brach Bolingbroke in lautes Gelächter aus, und selbst Margaret begann zu kichern.
    Nevilles Gesicht rötete sich, und die anderen beiden wurden rasch wieder ernst.
    »Tom«, sagte Margaret, »die Töchter der Engel müssen in ihrer wahren Gestalt gebären, sonst würden sie sterben.« Sie klopfte sich auf den gewölbten Leib. »Meine Zeit ist schon sehr nahe. Wirst du der Geburt unseres Sohnes beiwohnen? Wirst du noch bis zu diesem Tag warten, bevor du mich und die Meinen verurteilst?«
    »Darum hast du ...«
    »Ja, darum habe ich Johanna und Maude aus dem Gemach geschickt, als ich Rosalind zur Welt gebracht habe«, sagte Margaret ruhig. »Ich hätte in ihrer Anwesenheit nicht meine wahre Gestalt annehmen können. Und dass ich die Wehen so lange in dieser Gestalt habe erdulden müssen«, sie deutete mit der Hand auf ihren Leib, »ist auch der Grund dafür, warum ich danach beinahe gestorben wäre.«
    Die Erinnerung an die Kinder, die er mit dieser ... dieser ... dämonischen Engelsfrau gezeugt hatte, brachte Neville auf einen gänzlich anderen Gedanken.
    »Rosalind?«, sagte er. »Ist sie ... ?«
    »Sie ist eher eine Sterbliche als ein Engel«, sagte Margaret. »Sie besitzt keinen Engelsleib und kann auch ihre Gestalt nicht verändern. Sie ist in jeder Hinsicht menschlich.«
    »Tom«, sagte Bolingbroke und erhob sich. Er trat dicht an Neville heran.
    »Du wirst noch vieles mehr erfahren, aber für heute ist es erst einmal genug. Margaret und ich - und all unsere Brüder und Schwestern - bitten dich lediglich darum, dass du mit deinem Urteil über uns noch wartest, bis du die Geburt deines Sohnes erlebt hast. Betrachte uns nicht mit dem hasserfüllten Blick der Kirche, Tom, sondern mit den Augen der Liebe.«
    Margaret stand auf. »Ich werde mit Rosalind in den Kräutergarten gehen, um die Wärme der Sonne zu genießen, Tom. Wenn du möchtest, kannst du dich uns dort gerne anschließen.«
    Neville blickte ihr hinterher, während sie die Kammer verließ, und wandte dann den Blick ab, um Bolingbroke nicht ansehen zu müssen.
    Kurz darauf hörte er, wie auch der Prinz die Kammer verließ.

KAPITEL 5
    Horn Monday Im zweiten Jahr der Regentschaft Richard II. (10.
    September 1380)
    Er stand hinter einer Weißdornhecke, die mit Geißblatt und wilden Rosen überwuchert war und beobachtete sie, wie sie auf dem kleinen Rasenstück in der Mitte des Kräutergartens saßen.
    Er wusste nicht, wie lange er schon dort stand, doch inzwischen waren ihm bereits die Beine steif geworden und hatten zu schmerzen begonnen und die Schatten des Nachmittags wanderten über den Garten.
    Er beobachtete seine Frau und seine Tochter und weinte.
    So wie er nicht wusste, wie lange er schon dort stand, hätte er auch nicht sagen können, warum er weinte. Er betrachtete Rosalind und wusste, dass er sie über alles liebte. Und er betrachtete Margaret und wusste, dass er auch sie liebte, obwohl sie ihn betrogen und benutzt hatte.

    Aber würde diese Liebe ihn und den Rest der Menschheit erlösen?
    Oder würden sie dadurch nur noch tiefer in Knechtschaft geraten?
    In seiner grenzenlosen Selbstüberschätzung war er töricht und überheblich gewesen. Er hatte

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