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Gesandter des Teufels

Gesandter des Teufels

Titel: Gesandter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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bedeutete seinen Begleitern, das Gemach zu verlassen, doch als die drei Männer die Tür erreicht hatten, ergriff Richard noch einmal das Wort.
    »Sagt mir, dass Ihr de Vere zumindest ein anständiges Begräbnis bereitet habt, wie es einem Christen zusteht.«
    Northumberland warf Raby einen Blick zu, doch die beiden Grafen überließen es Neville, darauf zu antworten.
    »Wir haben seinen Leichnam den Löwen im Tower zum Fraß vorgeworfen«, sagte Neville. »Aber selbst diese wollten sein verderbtes Fleisch nicht.«
    Und damit verließen sie das Gemach und schlugen dem bestürzten Richard die Tür vor der Nase zu.

KAPITEL 3
    Mittwoch, 26. September 1380 -II—
    Neville eilte die Treppe des Lambeth Palace hinauf und nahm dabei immer drei Stufen auf einmal. Er lief an den Wachen vorbei, ohne auf ihre Grüße zu achten, und dann durch die miteinander verbundenen Säle und Amtsräume des Palastes zu seinen Privatgemächern.
    Als er den Durchgang erreicht hatte, der zu den Räumen führte, die er mit Margaret bewohnte, sah er Bolingbroke auf einem großen Stuhl vor der geschlossenen Tür sitzen.
    Der Prinz warf Neville einen Blick zu, der nicht zu deuten war. »Es ist so weit«, sagte er.
    Neville sah ihn an, wandte sich dann ab und öffnete die Tür.

    »Betrachte das, was du sehen wirst, mit den Augen der Liebe«, hörte er Bolingbroke noch sagen, dann schloss sich die Tür hinter ihm.
    Neville betrat das kleine Vorzimmer, von dem die drei Gemächer seiner Wohnung abgingen. Obwohl er sofort in das Schlafzimmer eilen wollte, das er mit Margaret teilte, blieb er wie angewurzelt stehen, nachdem die Tür ins Schloss gefallen war.
    Am anderen Ende des Zimmers saß Bolingbrokes Gemahlin Mary auf einer großen Truhe, die mit einem Teppich bedeckt war. Sie war von mehreren ihrer adligen Damen umgeben.
    Aller Blicke waren auf Neville gerichtet.
    Neville sah unruhig zu der Tür hinüber, die in das Schlafzimmer führte, und schaute dann wieder Mary an.
    Sie erhob sich, und angesichts ihrer offensichtlichen Schwäche bereute Neville sein ungeduldiges Verhalten augenblicklich.
    »Mylady«, sagte er, ging zu ihr hinüber und küsste sanft ihre Hand.
    »Was tut Ihr hier?«
    Zu seiner Verwunderung und großen Bestürzung begann Mary zu weinen.
    »Tom ...«, sagte sie und versuchte, die Beherrschung wiederzugewinnen.
    Neville war zutiefst erschüttert über ihr Aussehen. In den letzten Wochen hatte er Mary kaum gesehen - er war mit so vielen Dingen beschäftigt gewesen und hatte nur wenig mit ihr zu tun gehabt. Die kurze Zeit hatte einen schrecklichen Tribut von ihr gefordert. Ihr Haar wirkte strähnig und stumpf, ihre Haut blass und wächsern, und ihre schönen Augen waren nun viel zu groß für ihr schmales Gesicht.
    Ihre Hand zitterte leicht, und Neville glaubte nicht, dass dies nur auf ihren aufgewühlten Zustand zurückzuführen war.
    »Tom«, sagte Mary noch einmal, »Margarets Zeit ist gekommen ... und sie wartet in ihrem Schlafgemach ... zusammen mit ihrer Zofe Agnes ...
    und Lady Ashbourne ...«
    Neville nickte und ermunterte sie weiterzusprechen. Lady Elizabeth Ashbourne war eine von Marys Damen und von niederem Stand, doch ihre Anwesenheit in Margarets Gemach deutete darauf hin, dass ihr Vater von weit höherem Rang war, als Neville bislang angenommen hatte. Es war nicht der heilige Michael, denn sonst hätten Bolingbroke und Margaret sie als ihre Schwester bezeichnet. Aber möglicherweise einer der anderen Engel. Gabriel vielleicht? Raphael? Asarja?
    Und wie stand es mit Agnes? Das Kindermädchen hatte sein Geheimnis gut gehütet.
    Mary holte tief und zittrig Luft. »Aber mich lässt Margaret nicht zu sich!«
    O gütiger Himmel! Neville wurde klar, dass Mary der Geburt beigewohnt hätte, wenn Margaret eine gewöhnliche Sterbliche gewesen wäre. Es wäre eine große Ehre für eine Frau, wenn bei der Geburt ihres Kindes eine zukünftige Königin anwesend war. Doch Margaret konnte natürlich niemanden hereinlassen, der nicht um ihr Geheimnis wusste ...
    »Tom«, flüsterte Mary, »Hai hat mich aus seinem Leben ausgeschlossen.
    Bitte lass nicht zu, dass auch Margaret es tut.«
    Neville war plötzlich sehr wütend auf Bolingbroke und Margaret.
    Kümmerte es sie denn gar nicht, wen sie mit ihrer Geheimniskrämerei verletzten? Er hielt Marys Hand und blickte in ihr verzweifeltes Gesicht.
    Dann beugte er sich vor und küsste noch einmal ihre Hand.
    In diesem Augenblick fasste er einen Entschluss.
    Margaret und Hai sollten verflucht

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