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Gesandter des Teufels

Gesandter des Teufels

Titel: Gesandter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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achten, die am anderen Ende des Vorzimmers warteten, betrat Bolingbroke mit grimmigem Gesicht das Geburtszimmer.
    Zweifellos würde der ganze Palast in den nächsten Monaten darüber tuscheln.
    Das Schlafgemach war so gut wie möglich für die Geburt vorbereitet worden: Sämtliche Truhen, Stühle und der niedrige Tisch waren zur Seite und das Bett an die gegenüberliegende Wand gerückt worden. Die Fensterläden waren geschlossen, und fünf Öllampen brannten in den Wandnischen und verbreiteten ihr warmes, goldenes Leuchten. Im Kamin loderte ein Feuer und auf der Kaminbodenplatte davor standen zwei Eimer mit Wasser, ein Krug, eine Schüssel und ein Stapel Leinentücher.
    Die drei Frauen - Margaret, Agnes und die statuenhafte blonde Gestalt von Elizabeth Ashbourne - standen neben dem Bett.
    Margaret trug ein Leinenkleid, das an ihrem schweißnassen Körper klebte. Als sie zu Bolingbroke hinübersah, war ihr Gesicht gerötet und schweißüberströmt, während einzelne Haarsträhnen an ihrer Stirn und ihren Wangen klebten. Ihr Blick wirkte verzweifelt.
    »Hai?«, sagte sie. »Wo ist Tom? Ist er noch nicht zurückgekehrt?«
    Bolingbroke öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, hielt jedoch inne, als Margaret von einer Wehe erfasst wurde.
    »Mein Fürst«, sagte Agnes. »Wo ist Thomas Neville?«
    »Er ist mit meiner Gemahlin in den Garten hinausgegangen«, sagte Bolingbroke. »Er hat beschlossen, dass es das Beste ist, wenn ...«
    Margaret heulte auf - eher aus Elend denn aus Schmerz. »Wo ist er ? Wo
    ? Ach, Hai, ich brauche Tom ...«
    »Er hat sich für Mary entschieden«, flüsterte Bolingbroke. »Nicht für dich.«
    Und damit machte er auf dem Absatz kehrt und verließ das Gemach.
    »Ich danke dir, Tom«, sagte Mary, als sie auf einer Bank auf der Rasenfläche Platz nahmen, die zur Themse hinunterführte. »Aber ich bedaure zugleich auch, dass du aus Sorge um mich nicht an der Seite deiner Gemahlin sein kannst.«
    Sie waren immer noch untergehakt, und Neville ergriff Marys Hand und nahm sie in die seine. Er war zutiefst dankbar dafür, dass sie ihm eine Entschuldigung geliefert hatte, sein endgültiges Urteil über Margaret und ihre Brüder und Schwestern noch hinausschieben zu können, doch es war zugleich auch mehr als nur Dankbarkeit. Mary war eine wun-dervolle Frau und ebenso ein Opfer von Bolingbrokes Ehrgeiz wie er selbst. »Sie hat ihre Damen bei sich. Ich bezweifle, dass sie mich vermissen wird.«

    »Wolltest du tatsächlich der Geburt beiwohnen?«
    »Ja. Margaret hatte mich darum gebeten. Aber ... ich habe schon vorher gezaudert, bevor ich Euch in unseren Gemächern angetroffen habe.«
    »Ich beneide Margaret um ihre Kinder«, flüsterte Mary, und Neville sah sie an.
    »Aber Ihr und Hai...«
    Mary lächelte, doch ihr Blick war traurig. »Du brauchst mir nichts vorzuspielen, Tom. Ich bin krank. In meinem Leib wuchert ein finsteres Geschwür. Ich werde Hai nicht den Erben schenken können, den er braucht.«
    Sie nickte in Richtung des Palastes von Westminster, der am anderen Ufer der Themse aufragte. »Schau ihn dir an. Das ist Hals Welt, sein Ehrgeiz. Nicht der meine.«
    »Ihr seid seine Gemahlin«, sagte Neville sanft. »Das Land liegt Euch zu Füßen.«
    Wie um seine Worte zu bestätigen, lüftete in diesem Moment ein Pferdehändler, der einige magere Jährlinge an der Leine den Weg am Fluss entlang führte, den Hut, als er Mary und Neville bemerkte, und winkte freudig. »Über alles verehrte Königin!«, rief er und winkte noch heftiger.
    Mary lachte und hob die Hand, um zurückzuwinken.
    Der Pferdehändler machte eine übertriebene Verbeugung, setzte den Hut wieder auf und ging seines Weges.
    Mary sah Neville an, und Tränen glänzten in ihren Augen. »Ich danke dir von ganzem Herzen«, sagte sie, »dass du mir an diesem Tag das Gefühl gibst, dass ich nicht überall unerwünscht bin.«
    Überraschenderweise funkelten auch in Nevilles Augen Tränen. »Es ist mir eine Freude und Ehre, Mylady«, sagte er und hob erneut ihre Hand an den Mund.
    Die Berührung seiner Lippen dauerte ein wenig länger, als es die Höflichkeit erforderte.
    Mary lächelte. »Mylord, soll ich etwa annehmen, dass Ihr mich nur in diesen Garten gebracht habt, um mich in irgendeiner stillen Ecke zu beglücken?«
    Ihr Ton war scherzhaft, und Neville antwortete auf gleiche Weise. »Ach!
    Ihr habt mich durchschaut! Dabei hat es mich solche Mühe gekostet, Euch endlich einmal für mich allein zu haben.«
    Mary lachte und spürte, wie ein

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