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Gesandter des Teufels

Gesandter des Teufels

Titel: Gesandter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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wenig von der Verzweiflung der letzten Monate von ihr abfiel. Es war wunderbar, einfach nur dazusitzen und die Gesellschaft dieses gut aussehenden Mannes zu genießen ... der ihre Gesellschaft der seiner Gemahlin vorgezogen hatte.

    »Ich fühle mich schon viel besser«, sagte sie mit leuchtenden Augen und ihre Wangen röteten sich, was nicht nur auf den Sonnenschein zurückzuführen war.
    Neville hingegen wurde sehr ernst, als er Mary lachen sah. Er war ebenso wütend wie erstaunt.
    Erstaunt, weil ihm - wie auch Margaret vor einiger Zeit schon - zum ersten Mal auffiel, was für eine bemerkenswerte Frau Mary war, und wütend darüber, wie Hai behaupten konnte, er würde die Menschheit lieben und sie in eine bessere Welt ohne Gott führen, und zugleich das vermutlich wertvollste Gut verschmähte, das er besaß: seine Gemahlin.
    »Hai hat Euch nicht verdient«, sagte er, und seine Finger schlossen sich fest um Marys Hand.
    Margaret schrie Toms Namen, doch er kam nicht zu ihr.
    »Es muss jetzt geschehen«, rief Elizabeth Ashbourne, doch Margaret schüttelte heftig den Kopf.
    »Nein! Nein! Tom muss hier sein. Alles ist vergebens, wenn er nicht hier ist.«
    Agnes und Elizabeth wechselten einen ängstlichen Blick.
    »Mylady«, sagte Agnes. »Ihr müsst es jetzt tun oder Ihr werdet sterben.
    Ihr müsst Euch verwandeln. Bitte!«
    Margaret schüttelte noch einmal den Kopf, doch die beiden Frauen sahen, dass ihre Entschlossenheit nachließ.
    »Jetzt!«, sagte Agnes, und Margaret wimmerte.
    Dann legte sie den Kopf in den Nacken und stieß ein merkwürdiges Trillern aus, das fast wie der Ruf eines Singvogels klang, während sich ihr Rücken vor Qualen krümmte.
    »Braves Mädchen«, sagte Elizabeth und wechselte einen erleichterten Blick mit Agnes.
    Langsam nahm Margaret ihre natürliche Gestalt an.
    Und während sie dies tat, ließ der Schmerz mehr und mehr nach und verschwand schließlich ganz. Doch sie weinte immer noch und rief den Namen ihres Gemahls.
    Neville saß mit Mary auf der Bank an der Themse, als zwei Stunden später Agnes zu ihnen kam.
    Sie trug ein in Leinentücher gewickeltes Bündel.
    »Euer Sohn«, sagte sie und legte das Kind sanft in Nevilles Arme.
    Der Blick, den sie ihm zuwarf, war jedoch alles andere als sanft.
    »Wie geht es Margaret?«, fragte Neville. »Ihr geht es gut«, erwiderte Agnes.
    Neville nickte. »Ich danke dir, Agnes. Du darfst gehen. Sag meiner verehrten Gemahlin, dass ich in Kürze bei ihr sein werde.«

    Agnes holte tief Luft und ging davon. »Was für ein schönes Kind«, flüsterte Mary, und Neville betrachtete das Neugeborene.
    Der kleine Junge besaß die Schönheit seiner Mutter, doch er hatte das dunkle Haar Nevilles geerbt, das in feuchten Locken sein Köpfchen bedeckte.
    »Ein Sohn«, sagte Mary, und ihre Augen leuchteten vor Freude für Neville und Margaret. »Wie werdet ihr ihn nennen?«
    Neville blickte zu ihr auf und sah das Elend, das Hals Gleichgültigkeit ihr zugefügt hatte. Die Entscheidung fiel ihm nicht schwer.
    »Wir werden ihn Bohun nennen«, sagte er. »Euch zu Ehren.«
    Einen Moment lang reagierte Mary nicht, doch dann hob sie zitternd die Hand an den Mund und sah Neville ungläubig an.
    Er schenkte ihr ein sanftes Lächeln und legte ihr das Kind in die Arme.
    »Tom?« Margaret öffnete die Augen und setzte sich mühsam auf.
    »Hallo, Margaret.« Neville setzte sich auf einen Schemel neben dem Bett, ihren Sohn in den Armen.
    »Warum bist du nicht gekommen, Tom? Warum nur?«
    Er blickte von dem Kind hoch. »Mary hat mich mehr gebraucht als du ...«
    »Mary hat dich gebraucht? Welches Recht hat sie ...?« Margaret verstummte, denn sie schämte sich für den schrillen Ton in ihrer Stimme.
    »Welches Recht hat Mary, deine Zeit in Anspruch zu nehmen, wenn deine Gemahlin im Kindbett liegt?«, schloss sie schließlich ruhiger.
    Neville musterte sie und stellte fest, dass es ihr, abgesehen von ein paar schwachen Linien der Anspannung um den Mund und die Augen herum, gut zu gehen schien.
    Sie wirkte nicht wie eine Frau, die gerade eine anstrengende Geburt hinter sich hatte.
    Nun, offenbar ist ihr diese Geburt leichter gefallen als die letzte.
    »Als ich heute Nachmittag im Palast ankam«, sagte Neville, »hatte ich durchaus die Absicht, der Geburt meines Sohnes beizuwohnen. Doch als ich das Vorzimmer betrat und Lady Mary so unglücklich dort sitzen sah, die glaubte, dass nun auch du sie aus deinem Leben ausgeschlossen hättest, empfand ich Mitleid mit ihr und wurde sehr

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