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Gesandter des Teufels

Gesandter des Teufels

Titel: Gesandter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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Kräuterbeete, und dahinter erstreckte sich ein mit Kies bedecktes Areal.
    Bewaffnete Männer eilten geschäftig zwischen den Bastionen in den Doppelmauern, den Baracken an der gegenüberliegenden Begrenzung der Festungsanlage und den Gebäuden zur Rechten des White Tower hin und her.
    Neville gesellte sich zu Bolingbroke und staunte über die große Anzahl der kampfbereiten Soldaten, auch wenn im Augenblick seine Sorge um Lancaster und die Frauen überwog.
    »Dein Vater braucht dringend einen Arzt«, sagte er.
    »Ja«, erwiderte Bolingbroke und gab den vier Männern, die die Decken trugen, in die Lancaster gewickelt war, ein Zeichen. »Hier entlang.«
    Er führte sie auf die Palastanlage zu, die ein Stück weit von der Südmauer des White Tower entfernt war.
    »Sollen wir nicht lieber in die Burg selbst gehen?«, fragte Neville.
    Bolingbroke schüttelte den Kopf. »Innerhalb dieser Mauern sind wir in Sicherheit. Wir müssen uns nicht im White Tower verstecken«, sagte er.
    »Außerdem sind die königlichen Gemächer, die an den großen Saal angrenzen, behaglicher als die Burg, in der eisige Kälte herrscht.«
    Außerdem können wir auf diese Weise Richard aus dem Weg gehen,
    dachte Neville, der sich zweifellos in einem Gemach im obersten
    Stockwerk des Bergfrieds eingeschlossen hat.
    Am Eingang der Palastgemächer kam ihnen ein Kammerherr entgegen, der sich weder nach ihren Namen noch nach ihrem Begehr erkundigen musste, als sein Blick auf Lancaster und die bleichen Frauen fiel.
    »Hier entlang, ihr Herren«, sagte er.
    Er brachte sie zu einer Reihe von Gemächern, die sich aufgrund ihrer schmalen Fenster und Türen leicht verteidigen ließen, und befahl zwei Dienern, einen Arzt zu holen.
    Bolingbroke nickte ihm dankbar zu, während Margaret die vier Soldaten anwies, Lancaster in eines der inneren Gemächer zu tragen, wo sie ihn vorsichtig auf ein großes Bett legten. Neville übergab Rosalind Agnes'
    Obhut, die sich um das Mädchen und Mary kümmern sollte. Diese war mit erschöpfter Miene auf einen Stuhl unter einem der Fenster gesunken.
    Bolingbroke beriet sich leise mit Raby. Schließlich nickte der Graf und verließ mit Courtenay, Salisbury und zehn Soldaten den Raum, um die Gänge, die zu den Zimmern führten, so gut wie möglich zu sichern.
    Nachdem Raby mit den Soldaten gegangen war, blickte Bolingbroke zu Mary hinüber, zögerte einen Moment lang und ging dann in das Gemach, in dem sein Vater lag.

    Neville, der Bolingbroke beobachtet hatte, runzelte die Stirn und trat zu Mary.
    »Mylady«, sagte er und beugte sich zu ihr hinunter, »über die Schrecken der vergangenen Stunden haben wir Euch ganz vergessen. Wie fühlt Ihr Euch?«
    Sie reichte ihm die Hand, und er beugte sich vor und küsste sie.
    »Ich danke Euch für Eure Sorge, Tom«, sagte sie leise. »Mylady, Bolingbroke ist...«
    »Ich weiß, ich weiß, Ihr müsst Euch nicht für ihn entschuldigen, Tom.
    Sein Vater hat schwere Verbrennungen erlitten und liegt im Sterben, und Hals erster Gedanke muss daher ihm gelten. Aber um Eure Frage zu beantworten: Ich bin erschöpft und fürchte mich sehr, aber abgesehen davon braucht Ihr Euch keine Sorgen um mich zu machen.«
    Neville, der immer noch Marys Hand hielt, war sich nicht sicher, ob er das glauben konnte. Mary brauchte seinen Schutz: Sie war schwanger, und die Ereignisse des Tages hatten sie sicher sehr mitgenommen.
    »Ich danke Euch, Tom«, sagte Mary, überrascht und zutiefst dankbar für die Besorgnis, die sie in Nevilles Augen las. »Aber Agnes und Rosalind sind bei mir, und wenn ich Zeit und Ruhe für ein kurzes Nickerchen finde, wird mir das sicher guttun.«
    Neville nickte, küsste noch einmal ihre Hand, folgte dann Bolingbroke in das Gemach, in dem Lancaster lag, und schloss die Tür hinter sich. Was immer hier drin geschehen würde, es war besser, wenn Mary nichts davon mitbekam.
    Bolingbroke und Neville standen schweigend neben dem Bett und blickten auf Lancaster hinab. Margaret saß am Fußende des Bettes, und ihr Blick glitt zwischen den beiden Männern und Lancaster hin und her, der stöhnte und nur halb bei Bewusstsein war. Hin und wieder wischte sie mit einem feuchten Tuch sanft über Lancasters verletztes Gesicht, auch wenn es eine eher nutzlose Geste war. Sie wollte gerade etwas sagen - irgendetwas, um dieses Schweigen zu brechen -, als sich die Tür öffnete und der Arzt mit zwei Gehilfen hereingeeilt kam.
    Doch es war nicht der Arzt, der Bolingbrokes und Nevilles Aufmerksamkeit auf

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