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Gesandter des Teufels

Gesandter des Teufels

Titel: Gesandter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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sich zog. Hinter ihm betrat Heinrich Percy, Graf von Northumberland, den Raum.
    Das Gesicht des Grafen war zu einer grimmigen Miene verzogen, und er würdigte Bolingbroke und Neville kaum eines Blickes, als er an ihnen vorbei zu Lancasters Bett ging.
    Der grimmige Ausdruck verschwand augenblicklich, als Northumberland sah, was mit Lancaster geschehen war. »Gütiger Himmel«, flüsterte er.

    Sein Blick glitt von Margaret zu dem Arzt, der seine Hilflosigkeit durch geschäftiges Hin-und Herlaufen zu überspielen suchte, und dann zu Bolingbroke und Neville.
    »Die Aufständischen haben den Savoy Palace in Brand gesteckt«, sagte Bolingbroke mit rauer Stimme.
    Northumberland öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch er brachte nichts heraus. Lancasters Elend bewegte ihn zutiefst. Auch wenn sie Rivalen waren, waren sie einander doch stets mit Achtung begegnet, und dass seinen Mitstreiter ein solch grauenhaftes Schicksal ereilt hatte, erfüllte Northumberland mit großem Entsetzen.
    Mit der Unterstützung eines seiner Gehilfen ergriff der Arzt einen der verbrannten Stofffetzen, die an Lancasters Schenkel klebten, und zog ihn mit einem Ruck von seiner Haut ab.
    Lancaster schrie auf, und sein Leib krümmte sich vor Schmerz.
    Bolingbroke trat einen Schritt vor, doch Northumberland kam ihm zuvor. Er packte den Arzt bei der Schulter, drehte ihn herum und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht.
    Bewusstlos ging der Arzt zu Boden.
    »Mylady«, wandte sich Northumberland an Margaret, nachdem er tief Luft geholt und die Beherrschung wiedergewonnen hatte, »helft Ihr bitte diesen nichtsnutzigen Hornochsen, Lancasters Kleider behutsam mit Wasser einzuweichen und von seinem Leib zu lösen?«
    Sie nickte, ebenso wütend wie Bolingbroke und Northumberland über die grausame Gedankenlosigkeit des Arztes, und befahl den Gehilfen, Schüsseln mit warmem Salzwasser herbeizuholen.
    In diesem Augenblick schrak Northumberland zusammen, denn Lancaster hatte seine schwarz verbrannte Hand ausgestreckt und den Grafen am Arm gepackt.
    »Wo sind wir?«, krächzte er.
    »In den königlichen Gemächern des Towers«, sagte Bolingbroke mit sanfter Stimme.
    Lancaster starrte seinen Sohn an und sah dann wieder zu Northumberland. »Sorgt dafür, dass Richard ihn nicht umbringen lässt!«, sagte er.
    Northumberland schaute Bolingbroke an, der seinen Blick erwiderte.
    »Johann ...«, setzte Northumberland an.
    Dem Herzog gelang es irgendwie, sich auf seinem Lager aufzurichten.
    »Sorgt dafür, dass Richard meinen Sohn nicht umbringen lässt!«
    »Wenn Euer Sohn tatsächlich ein Verräter an der Krone ist, kann ich wenig tun«, sagte Northumberland.

    Lancaster fletschte die Zähne, und sein verbranntes Gesicht verzog sich zu einer furchterregenden Grimasse. »Mein Sohn ist seinem Königreich treu ergeben«, sagte er. »Kann man von Richard dasselbe behaupten?«
    Erschöpft ließ er die Hand sinken, und Northumberland trat einen Schritt zurück.
    Margaret, die mit einer Schüssel warmen Wassers und einigen Tüchern auf der anderen Seite des Bettes stand, musterte die Männer und sagte dann: »Ihr Herren, vielleicht wäre es das Beste, wenn ihr hinausgeht.«
    Die drei Männer zögerten, hin und her gerissen zwischen ihrem Wunsch, das Gemach zu verlassen, ehe Lancaster erneut Schmerzen erleiden musste, und ihrer tiefen Besorgnis um ihn.
    »Sie hat recht«, sagte Northumberland schließlich barsch. »Hai ... Richard weiß, dass Ihr hier seid. Es wird das Beste sein, wenn Ihr gleich zu ihm geht.«
    Lancaster stöhnte auf, und Northumberland beugte sich über ihn.
    »Die nächsten Tage mögen für Euren Sohn vieles bereithalten«, sagte er.
    »Aber ich gebe Euch mein Wort, dass er nicht sterben wird.«
    Lancaster nickte nur schwach, unfähig, etwas zu erwidern, und Northumberland richtete sich wieder auf und verließ das Gemach.
    Bolingbroke beugte sich vor und sprach leise mit seinem Vater, während Neville zu Margaret hinübersah.
    »Wirst du das schaffen?«, fragte Neville seine Gemahlin.
    »Ja. Diese beiden«, sie wies auf die Arztgehilfen, die etwas abseits standen, »werden mir zur Hand gehen.«
    »Gut.« Neville sah zu einem der Soldaten hinüber, die an der Wand des Gemachs standen. »Ergreift ihn« - er stieß mit dem Fuß gegen den bewusstlosen Arzt - »und schafft ihn fort.«
    Als die Soldaten gegangen waren, sah Bolingbroke zu Margaret hinüber.
    »Tu, was du kannst. Gib dein Bestes«, sagte er, und sie nickte.
    Nachdem die Männer das Gemach verlassen

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