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Gesang des Drachen

Gesang des Drachen

Titel: Gesang des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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seine Worte nicht. Das war eine Eigenschaft, die Peddyr immer wieder aufs Neue überraschte. Alles, was man Marcas sagte, nahm er als Wahrheit hin.
    Willst du jetzt sehen, was ich gefunden habe?
    Peddyr schüttelte den Kopf und wandte sich ab. »Später, Marcas. Ich muss erst etwas erledigen.«
    Gut. Dann warte ich. Er klang enttäuscht.
    Peddyr hatte Angst, das bisschen Mut, das er aufgebracht hatte, zu verlieren, wenn er noch länger mit Marcas sprach. Der Weg, den er nun gehen musste, war schon schwer genug.
    Seine Schritte wurden langsamer, je näher er dem Dorf kam. Am Rande der großen Lichtung blieb er stehen und suchte zwischen den Menschen und Elfen nach einem bekannten Gesicht. Als er es schließlich fand, ging er darauf zu. Sein Herz klopfte bis in seine Schläfen. Ihm war übel.
    Emma Biggs sah von ihrer Arbeit auf, als sein Schatten über sie fiel. Sie hatte Feuerholz gesammelt, das sie nun neben sich ablegte. »Ja?«, fragte sie.
    Peddyr schluckte. »Ich muss Cedric sprechen.«
     
    Bei der gemeinschaftlichen Abendandacht, die an diesem Tag Frans leitete, wurden Cedrics Bewacher nachlässig. Sie waren so sehr in ihre Gesänge und Lobpreisungen vertieft, dass sie nicht bemerkten, wie er sich von ihnen entfernte und zwischen den Hütten verschwand.
    »Wo ist er?«, fragte er, als er Emma sah.
    Sie deutete mit dem Kopf auf eine halb zerstörte Hütte. Den Baum, der auf sie gestürzt war, hatten sie am Morgen entfernt, doch das Dach war schwer beschädigt.
    Cedric folgte Emma durch die offen stehende Tür ins Innere. Draußen wurde es dunkel, in der Hütte brannte eine Kerze auf dem einzigen Tisch. Jemand hatte das Fenster mit Stoffresten verhängt.
    Simon lehnte an der Wand, die Arme vor der Brust verschränkt. Vor ihm saß Peddyr auf einem Stuhl. Der Junge hielt den Kopf gesenkt und knetete nervös seine Finger.
    Er hat Angst, dachte Cedric.
    Simon nickte ihm zu. »Schließ die Tür!«
    Peddyr zuckte zusammen, als er das Quietschen der Angeln hörte.
    »Der Junge ist zu mir gekommen, weil er Cedric sprechen wollte«, sagte Emma, »aber ich dachte, es sei besser, wenn wir alle hören, was er zu berichten hat.«
    »Wo ist Reggie?«, fragte Simon.
    »Er folgt weiterhin Maurice, der anscheinend keinen Schritt mehr ohne Rimmzahn unternimmt. Die beiden sind wieder das gleiche Gespann wie früher.«
    Der Junge stieß den Atem aus. Cedric blieb vor seinem Stuhl stehen und sah auf ihn hinab. »Weißt du etwas darüber? Wolltest du mich deshalb sprechen?«
    Peddyr nickte, ohne ihn anzusehen. »Ja.«
    »Was weißt du?«
    »Dass ... Also ich ...«
    »Rede!«
    Peddyr schluckte, dann erzählte er in kurzen, abgehackten Sätzen, was geschehen war. Nachdem er geendet hatte, legte sich Stille über die Hütte.
    »Maurice«, sagte Emma schließlich leise. »Wir hätten damit rechnen müssen, dass er alles tun würde, um wieder Rimmzahns Liebling zu werden.«
    »Es ging für ihn um Leben und Tod.« Simon ließ die Arme sinken und schob die Hände in die Hosentaschen. »Aber solange er nicht mehr weiß als das, was Peddyr ihm verraten hat, sehe ich keinen Grund zur Panik.« Er sah Peddyr an. »Du hast ihm wirklich nur erzählt, dass Bricius den Widerstand organisiert und euch als Boten einsetzt?«
    »Ja, das war alles. Ich versichere es.«
    »Ich weiß nicht, was wir darauf noch geben können.« Cedric verbarg seine Enttäuschung nicht. Er hatte dem Jungen vertraut.
    Peddyr hob den Kopf. »Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich konnte Marcas nicht sterben lassen.« Als niemand darauf antwortete, sagte er leise: »Die anderen sind unschuldig. Ich war das ganz allein. Duibhin und Ciar hätten mich aufgehalten, wenn sie davon gewusst hätten, also bitte tötet sie nicht.«
    Cedric fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht. Ihm wurde auf einmal klar, dass Peddyr in einer ganz anderen Welt lebte als er. In dieser Welt wurden Menschen und Elfen wegen weitaus geringerer Vergehen als Verrat getötet. Sich den Suchern zu stellen und alles zu gestehen musste mehr Mut erfordert haben, als die meisten besaßen. Und er ist noch ein halbes Kind.
    »Hier wird niemand getötet«, sagte er. »Es war richtig, zu uns zu kommen, und wir werden dafür sorgen, dass deine Freunde erfahren, was du für sie getan hast. Sie haben nichts von uns zu befürchten.«
    »Danke.« Peddyr zögerte einen Moment. Sein Blick glitt über die Elfen, die ihn umgaben. Seine Krallen scharrten den Boden auf. »Und was ist mit mir?«, fragte er dann mit dünner

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