Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)
übertrieben ängstlich, wenn es um sie ging, und manchmal hatte er das Gefühl, ihre Familie beschützte sie nicht gut genug. Joley hielt sich selbst für tough, aber sie war sehr empfindlich und verletzbar. Er schlang ihr einen Arm um die Taille. »Lass uns Tee trinken gehen.«
Joley sah ihn und ihre Schwester finster an, aber Hannah
hatte sie noch nie widerstehen können. Also folgte sie ihr ins Zimmer zurück. Du fühlst dich unbehaglich. Wir müssen nicht reingehen.
Er sah auf sie hinunter. Manchmal versetzte sie ihn in Erstaunen. Es liegt nicht an deiner Familie. Ich muss nur bald gehen. Mein Instinkt sagt mir, dass es ein Problem mit Nikitin gibt, und in diesen Dingen irre ich mich selten. Ich muss schleunigst zu ihm. Er hat mich ohnehin zu sich zitiert, und zu Nikitin sagt man nicht Nein.
Sie zuckte steif zusammen und schüttelte dann leicht den Kopf. Nein, du kannst nicht hingehen. Ich habe gehört, was passiert, wenn Russen sich aufregen.
Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, aber innerlich gewann sie den Eindruck eines flüchtigen Lächelns. Das wärmte sie, wie nichts anderes sie hätte wärmen können.
Ich bin Russe, Lubov moja.
Joley hielt sich sehr dicht an seiner Seite, als wollte sie ihn vor ihrer wartenden Familie abschirmen. Sie waren alle aufgestanden und beobachteten ernst, wie sie sich vor ihn hinstellte. Sein Herz reagierte darauf mit einem eigentümlichen Schmelzen. In seinen Augen sah sie majestätisch aus, eine Königin und eine Schönheit, und in dem Moment verschwand schlagartig die allerletzte Spur von Vorbehalten. Er gehörte vollständig und ganz und gar ihr.
»Ich werde Ilja Prakenskij heiraten. Ich liebe ihn, und ich will den Rest meines Lebens mit ihm verbringen. Keiner von euch braucht mit meiner Entscheidung einverstanden zu sein, das verlange ich nicht von euch, aber ich erwarte, dass ihr ihn mit Respekt behandelt, genauso, wie ihr jeden anderen Mann in dieser Familie auch behandelt.«
Sie bat um nichts. Sie machte eine klare Aussage und sah ihren Schwestern dabei fest ins Gesicht.
Hannah reagierte als Erste darauf. Zu Iljas Bestürzung schlang sie ihre Arme um ihn und drückte ihn an sich. » Willkommen
in der Familie. Verzeihen Sie uns bitte unsere Grobheit, wir waren einfach nur schockiert. Normalerweise verständigt sich Joley mit uns, aber sie hat es unterlassen, uns auch nur mit einem Wort mitzuteilen, dass sie eine Eheschlie-ßung in Erwägung zieht.«
Sarah nickte. »Sie stand einer Ehe bisher sogar ziemlich ablehnend gegenüber.« Sie musterte ihn immer noch so wachsam, als könnte er ihre Schwester verzaubert haben.
Jonas streckte seine Hand aus. » Warum so überstürzt? Man könnte meinen, ihr hättet es eilig. Mom und Dad werden da sein wollen.«
»Ich möchte auch dabei sein«, sagte Hannah entschieden.
»Wir wollen alle dabei sein«, fügte Libby hinzu. »Joley, du kannst nicht einfach ausreißen und ohne deine Familie heiraten.«
Hannah wedelte mit der Hand durch die Luft, und ein Tablett schwebte mit gefüllten Teebechern und einem Teller voller frisch gebackener Plätzchen herein.
»Es ist besser so«, sagte Joley. » Wenn wir erst einmal verheiratet sind, wird er seinen Job aufgeben müssen.« Sie nahm ein Plätzchen und einen Becher und ging zu Abbey rüber, die sich in einer Ecke auf Aleksandrs Schoß zusammengekauert hatte. »Hier, trink Tee, der wird dir guttun, und lass uns Frieden schließen.«
Abbey lächelte strahlend und nahm den Becher entgegen. »Ich muss mich bei dir entschuldigen.«
»Schon klar.« Joley strahlte Ilja an. »Er kann nicht als Nikitins Leibwächter arbeiten, wenn er mit mir verheiratet ist. Die Regenbogenpresse wird ihn weltweit in großer Aufmachung bringen, und schon ist es um seine Karriere geschehen.«
»Glaubst du, deshalb heiraten wir so schnell?«, fragte Ilja. Er nahm sich einen Becher, als das Tablett an ihm vorüberschwebte.
Hannah blickte scharf auf und sah ihn durchdringend und intensiv an. »Ihre Magie unterscheidet sich von unserer. Sie ist
ihr sehr ähnlich und doch anders. Das Mal auf Joleys Handfläche – kann es entfernt werden?«
»Kein Mann würde sein Mal von seiner Frau entfernen«, sagte Ilja und trank einen Schluck Tee. »Ich kann nicht lange bleiben. Sie sollten sich also auf das Wesentliche beschränken, falls es Dinge gibt, die Sie noch wissen müssen.«
Das Lächeln auf Joleys Gesicht verblasste. »Sie brauchen dir keine Fragen zu stellen.«
»Ich habe tatsächlich eine
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