Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)
Sicherheit bedacht sein muss.«
»So sehe ich das überhaupt nicht, Joley. Ich weiß, dass du klug bist. Es ist nur so, dass du mehr an andere Menschen denkst als an dich selbst. Und jetzt gib mit dein Wort, weil ich weiß, dass du es niemals brechen würdest, und weil ich es heute Nacht nicht gebrauchen kann, dass ich mir Sorgen um dich machen muss.«
»Also gut. Ich tue alles, was du willst.« Das prickelnde Gefühl behagte ihr nicht, der Schauer, der ihr über den Rücken gelaufen war, als er gesagt hatte, er wüsste, dass sie klug sei. Und ihr gefiel auch nicht, wie seine Stimme sie liebkost hatte, als er gesagt hatte, sie dächte mehr an andere, denn sie hatte gerade kapituliert, statt deutlich klarzustellen, dass sie um ihrer selbst willen auf ihre Sicherheit bedacht sein würde und nicht etwa, weil er es wollte.
Solange mein Kind in dir heranwächst, wäre es gut, zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.
Sie entriss ihm ihre Hand. »Das ist nicht komisch. Lauf jetzt los, du Feigling. Du kannst nicht wissen, wer deine Brüder sind oder wie viele Brüder du hast oder auch nur, ob du der Jüngste bist. Das kaufe ich dir nicht ab. Geh schon. Und pass auf dich auf. Ich trete dir in den Arsch, wenn dir etwas zustößt.«
Ilja stand auf. »Konntest du mir die Information besorgen, um die ich dich gebeten habe, Jonas?«
Joley packte ihn wieder an der Hand. » Welche Information?«
Später, Joley, wenn niemand dabei ist.
Sie wollte protestieren, aber sein Leben hing von Geheimhaltung ab, und daher nickte sie nur und warf ihm eine Kusshand zu, die er nicht verdient hatte, als er Jonas und Aleksandr in die Küche folgte.
»John Dylan tritt in letzter Zeit ziemlich oft in Erscheinung«, sagte Ilja. »Lucy Brady hatte seinen Ausweis. Er hat behauptet, sie hätte ihn gestohlen, als er Pause gemacht und ihn
abgenommen hat. Das sei während des Mittagessens gewesen, wo er ihn auf dem Tisch hat liegen lassen. Die meisten Roadies schlafen während der Konzerte, weil sie direkt im Anschluss daran wieder arbeiten müssen, wenn die Anlage abgebaut wird. Er sagt, er sei ins Bett gegangen und habe nicht gemerkt, dass er seinen Ausweis nicht hatte.«
»Blödsinn«, sagte Jonas. »Sie wissen immer ganz genau, wo ihre Ausweise sind, vor allem dann, wenn ohnehin schon verschärfte Sicherheitsmaßnahmen zum Einsatz kommen. Die Mannschaft beschützt ihre Band. Sie sind eine einzige große Familie. Weshalb sollte er ihn im Pausenraum überhaupt erst ablegen?«
»Er hat gesagt, das Band sei gerissen und er sei gerade dabei gewesen, es zu flicken, als jemand etwas von ihm wollte und er rausgegangen ist.« Ilja zuckte die Achseln. »Das ist zwar glaubhaft, aber unwahrscheinlich. Aber er war nicht mal in der Nähe des Busses, keinen einzigen Moment lang, und das ist an sich schon irgendwie verdächtig. Er kann lückenlos Rechenschaft darüber ablegen, womit er seine Zeit verbracht hat, und er hat für alles Zeugen.«
Jonas zog die Augenbrauen hoch. »Lückenlos?«
»Ja. Er ist gemeinsam mit anderen verhört worden, und er konnte den ganzen Tag bis in alle Einzelheiten rekapitulieren. Jede seiner Angaben ließ sich überprüfen und bestätigen, bis hin zu seinen Klobesuchen.«
Jonas und Aleksandr tauschten einen langen Blick miteinander aus. »Das geht nicht, Ilja, das kann keiner.«
»Genau. Er steckt bis über beide Ohren in der Sache drin, aber er hat einen Komplizen«, sagte Ilja. »Dylan war auch mit Dean zusammen, als Joley die beiden mit den jungen Mädchen gesehen hat, und etliche Leute haben mir erzählt, er hätte viel Zeit mit Dean verbracht. Aber als ich ihn vernommen habe, hat er behauptet, er hätte ihn kaum gekannt.«
»Dylan hat keinerlei Verbindungen zur russischen Mafia,
abgesehen davon, dass er ihr, falls Dean für sie gearbeitet hat, vielleicht gelegentlich ein Groupie zugeschanzt hat. Er hat Verbindungen hier in den Staaten«, warf Jonas ein. »Er ist der Neffe eines Mannes namens Dominic Dylan. Hast du von dem schon mal gehört?«
Ilja schüttelte den Kopf. »Sollte ich den Namen kennen?«
Jonas pochte auf einen Schnellhefter. »Da steht drin, was wir über ihn haben. Er hat sich einen Namen gemacht. Er hat eine große Familie, zahlreiche Geschwister und Cousins, und er weitet sein Netz aus. Er war wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis, aber verdächtigt haben sie ihn ganz anderer Dinge – alles vom Waffenhandel bis hin zur Leitung eines Rings für Menschenhandel. Beginnst du einen Zusammenhang
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