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Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)

Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)

Titel: Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Falls sie hier ist, werde ich tun, was ich kann, um sie zu überreden, dass sie dir noch eine Chance gibt. Aber wenn es dir mit dem, was du über sie sagst, ernst ist, dann halte dich von den Partys fern. Geh dann, wenn ich gehe. Komm mit mir ins Hotel zurück, und wir spielen bis zum frühen Morgen Scrabble oder sonst was, damit du dir keine Schwierigkeiten einhandelst.«
    Die anderen Bandmitglieder nickten. »Wir können auch Monopoly spielen«, sagte Rick. »Wir feiern mit Joley.«

    Denny schnaubte hämisch, wirkte aber schon viel weniger unglücklich.
    »Ja, klar, weil man mit Joley so toll feiern kann«, sagte Brian. Auf der Bühne begann die Vorgruppe mit ihrer letzten Nummer. »Sie sind gleich durch, in ein paar Minuten sind wir dran. Macht schon.«
    Er streckte den Arm aus, und sie drängten sich mit Joley in der Mitte ihres Kreises zusammen, wie sie es vor jedem Konzert taten. Das war inzwischen ein feststehendes Ritual geworden. Wenn sie nicht in dieser Form zusammenkamen und Brian sie nicht mit den üblichen Worten anspornte, wussten sie alle, dass es ein entsetzlicher Auftritt werden und dass alles, was schieflaufen konnte, schiefgehen würde. Joley zog wie viele Sänger nach Möglichkeit einen genormten Soundcheck durch. Dabei spielten sie ihre Songs, versuchten aber, jede Wiederholung zu vermeiden.
    »Na, dann mal los«, rief Brian, und sie rannten auf die Bühne.
    Joley blieb hinter ihnen zurück und lauschte dem Geschrei und dem ohrenbetäubenden Beifall, der ausbrach, als ihre Jungs die Bühne stürmten. Sie liebte es zu hören, wie die Menge außer sich geriet, wenn ihre Band nach den Instrumenten griff. Sie arbeiteten hart und trugen so viel bei, jeder auf seine eigene Weise ein Genie, und sie war stolz auf ihre Musik. Die Musik schwoll an, und sie hörte ihren Namen. Joley . Einfach nur Joley. Und das genügte. Sie rannte in das grelle Scheinwerferlicht hinaus, und der Applaus klang wie Donner.
    Einen Moment lang stand sie da, und ihr Körper sog den Rhythmus und die Geräusche auf, die Energieströme, die ihr entgegenkamen. Sie winkte und sandte dem Publikum ihr berühmtes Lächeln, und die Menge tobte vor Begeisterung.
    Augenblicklich stürzte sie sich in den ersten Song; ihre Stimme war tief und erotisch und verwob sich in einer Form mit der anschwellenden Musik und zog sich aus ihr zurück, wie nur sie es konnte. Der Rhythmus ließ alle aufspringen und
klatschen und sich wiegen, denn es war den Leuten unmöglich, auf ihren Sitzen zu bleiben. Manche sprangen in die Luft und andere tanzten, während ihre Stimme in sie sank und ihre Musik das Innere des Publikums nach außen kehrte.
     
    Ilja Prakenskij sah auf seine Hand hinunter. Sie zitterte. Schon als Kleinkind hatte er um sein Überleben gekämpft. Er konnte Schmerzen und Folter ertragen. Auf ihn war geschossen, mit Messern eingestochen und mit Knüppeln eingeprügelt worden, und er war standhaft wie ein Fels geblieben. Er hatte Wunden in seinem eigenen Fleisch genäht. Er hatte getötet – zahlreiche Male. Nichts brachte ihn aus der Ruhe. Dieser Ort in seinem Innern, diese kühle Distanz, war das, was ihn am Leben erhalten hatte.
    Er konnte es einer Frau sogar gestatten, seinen Körper zu befriedigen, wie auch er ihren Körper befriedigen konnte, und dennoch vollständig losgelöst und beherrscht bleiben. Aber er konnte nicht verhindern, dass seine Hände zitterten oder sein Körper reagierte, wenn er Joley Drake ansah – oder ihr zuhörte.
    Gefühle konnten für einen Mann wie ihn den Tod bedeuten, und daher hatte er immer sorgfältig darauf geachtet, nie etwas zu empfinden. Es war schon so lange her, seit ihn das letzte Mal etwas berührt hatte, dass ihn die Erkenntnis, sein tiefes Verlangen nach dieser einen Frau würde so schnell nirgendwohin führen, bis ins Mark erschütterte. Sie verschlug ihm den Atem. Sie raubte ihm den Verstand. Er ließ sich nicht mit jemandem ein, nie, jedenfalls nicht gefühlsmäßig. In seiner Umgebung fanden Leute oft den Tod. Gefühle waren eine Schwäche, etwas, das zu leicht gegen ihn verwendet werden konnte. Aber Joley Drake …
    Ilja schlug seinen Hinterkopf gegen die Wand, als könnte er sie damit vertreiben. Aber sie hatte sich bereits in seinem Innern eingenistet, und er würde niemals frei von ihr sein. Das wusste er inzwischen, und er wusste auch, dass es um seine
Selbstbeherrschung geschehen war, sowie sein Blick auf Joley fiel, ganz gleich, wie diszipliniert er sonst immer gewesen war. Und

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