Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)
uns zu.«
Trish drehte sich nicht um. Stattdessen schloss sie kurz die Augen, als sammelte sie Kraft. Joley drückte ihre Hand, um ihr Mut zu machen. »Ich hoffe, du bleibst, Trish. Du gehörst für uns alle zur Familie, und ohne dich war es nicht dasselbe.« Sie
sprach mit gesenkter Stimme. »Aber ich kann dich auch verstehen, wenn du nicht bleiben kannst.«
Trishs Finger klammerten sich einen Moment lang an ihre Hand, und Joley konnte spüren, dass sie zitterte. Sofort regten sich ihre Beschützerinstinkte, und sie blieb regungslos stehen, damit sich Trish an ihr festhalten und Mut schöpfen konnte.
Logan blieb wenige Schritte von ihnen entfernt stehen. »Du bist gekommen, Trish«, sagte er leise. Seine Stimme war rau und klang erstickt.
Die Mischung von Gefühlen, die Logan verströmte, erdrückte Joley beinah. Ihr wurde klar, dass er kurz vor dem Zusammenbruch stand. Die Schwangerschaft war ein Alptraum gewesen, denn Lucy hatte alle paar Tage damit gedroht, sich umzubringen, und die Paparazzi waren ihm ständig auf den Fersen gewesen. Er stand direkt hinter Trish und sein sonst so gutes Aussehen wurde von Erschöpfung und Müdigkeit überschattet.
Joley beobachtete den Kampf, der sich auf Trishs Gesicht abzeichnete, als sie sich zu ihrem Mann umdrehte. »Ich bin gekommen«, stimmte sie ihm zu. Ihre Finger schlossen sich noch fester um Joleys Hand.
»Danke, dass du gekommen bist, Trish. Glaube mir, ich weiß, was ich von dir verlange.« Logan fuhr mit beiden Händen durch sein Haar und rieb sich dann die Bartstoppeln. »Ich habe das Baby hier. Sie hat fast die ganze Nacht geweint und geschrien und uns alle wachgehalten. Ich weiß nicht, was ihr fehlt.« Er warf einen Blick auf Jerry und Brian, die Dean mittlerweile nur noch anschrien. »Wir sind alle mit den Nerven am Ende. Die Jungs haben sich abgewechselt, und jeder hat versucht, sie in den Schlaf zu wiegen, aber so kann es nicht weitergehen.«
»Das Baby ist im Bus?«, fragte Trish, die ganz offensichtlich weich wurde, als sie die blanke Verzweiflung aus Logans Stimme heraushörte. »Zeig es mir.«
Joley machte ein paar Schritte auf Jerry und Brian zu, aber
Trish ließ sie nicht los. »Es sieht so aus, als geriete die Lage dort drüben außer Kontrolle.«
»Glaube bloß nicht, du würdest zur Entspannung beitragen«, sagte Logan warnend zu ihr. »Dean hat heute Morgen schlecht von dir gesprochen, und Brian hat gehört, was er gesagt hat. Er war am Sieden, als er in den Bus kam. Er lässt sich nicht so leicht in Rage bringen, aber wenn er erst mal loslegt, sollte man sich vor ihm hüten. Und jetzt kommt mit und seht euch das Baby an.«
Joley zog die Stirn in Falten. Sie war hin- und hergerissen zwischen der Hoffnung, sie könnte den Streit schlichten, der ganz so aussah, als würde er noch weiter eskalieren, und der Furcht, möglicherweise alles nur noch schlimmer zu machen. Dean blickte auf und sah sie über die Entfernung mit Gehässigkeit in seinen Augen an. Er spuckte auf den Boden und machte eine obszöne Geste in ihre Richtung. Sogar von dort aus, wo sie stand, konnte Joley die Böswilligkeit fühlen, die von ihm ausging und gegen sie gerichtet war. Sie erschauerte, als Wellen der Wut und des blanken Hasses über sie hinwegspülten. Sie nahm aber auch noch etwas anderes wahr. Sie drehte schleunigst den Kopf um und sah, wie Ilja sich aufrichtete. Sein Blick hatte sich auf Dean geheftet, hart und kalt und mit einem bedrohlichen Funkeln in den Augen. Seine Aura war schwarz, mit blutroten Strudeln an den Rändern. Sie schnappte hörbar nach Luft.
Brian riss Dean herum und schmetterte ihm seine Faust ins Gesicht. Dean taumelte rückwärts und warf sich dann auf Brian. Um sie herum wurden die anderen aktiv; sie umstellten die beiden Männer und gingen dazwischen.
Logan gab Trish und Joley einen Schubs und drängte sie zum Bus der Band. »Ihr werdet hier draußen nicht gebraucht. Ihr wisst schon, irgendwo lungert ja doch jemand mit einer Kamera herum. Überlasst es Jerry und Brian, den Mistkerl auf die Straße zu setzen.«
»Ich fühle mich aber dafür verantwortlich«, sagte Joley.
»Er hat Recht, Joley«, stimmte Trish ihrem Mann zu. »Du darfst dich nicht einmischen. Brian hätte auch nichts damit zu tun haben dürfen. Entweder der Mann weiß etwas oder er weiß nichts. Wenn er etwas weiß, sollte er ihnen schleunigst die gewünschten Informationen geben, und wenn er nichts weiß, sollte er es ihnen nicht derart übelnehmen, dass sie ihn gefragt
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