Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)
Leidenschaft. Sie fühlte die Töne, hörte sie durch ihre Adern rauschen und in ihren Ohren klingen. Lockend. Verführerisch. Erotische Versprechen, die ihr zugeflüstert wurden, bis sie vor lauter Begehren kaum noch denken konnte.
»Du hättest mich fast umgerannt«, warf sie ihm empört vor und versuchte, die Erregung zu verbergen, die sein Anblick immer mit sich brachte. Sie fühlte immer noch die Anspannung in ihrem Innern, die der unheilverkündende Schatten des Vogels hinterlassen hatte, aber jetzt wurde sie von einer ganz anderen Form von Anspannung überlagert. Joley klammerte sich an seine Arme, aber nicht etwa, um sich auf den Füßen zu halten, sondern eher, um den Kontakt bloß nicht abreißen zu lassen. Ihre Handfläche juckte wie verrückt und brannte sogar, was der brennenden Leere zwischen ihren Beinen entsprach, die darum flehte, ausgefüllt zu werden.
»Genau genommen verhält es sich umgekehrt. Du hättest mich fast umgerannt. Ich habe dich im letzten Moment kommen hören und dich aufgefangen.« Er sah sich um, als rechnete er damit, jemanden zu sehen. »Hat dein Leibwächter Schwierigkeiten, mit dir Schritt zu halten?«
Sie schnitt eine Grimasse. »Du weißt sehr wohl, dass er nicht bei mir ist, und ich weiß deinen Sarkasmus gar nicht zu schätzen.« Sie sah ihn finster an, doch wie immer, wenn er in ihrer Nähe war, reagierte ihr Körper, oder vielleicht war es auch ihre Seele, denn ihr Mund wurde trocken, ihr Herz schlug zu schnell, und sie konnte ein seltsames Rauschen in ihren Ohren hören. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als ihre Hände unter den dünnen Stoff gleiten zu lassen, der sich über der kräftigen Muskulatur seines Brustkorbs spannte, und ihm ihr Gesicht entgegenzurecken, um seinen heißen, sündhaft verführerischen Mund wieder zu kosten.
Seine Melodie veränderte sich und schwoll zu dominanten Klängen an, eindringlich und fordernd und voller Verlangen. Dieselbe pulsierende Glut und dasselbe schwelende Feuer lagen seinem Lied weiterhin zugrunde, doch diesmal sprangen sie die Töne mit der Wucht eines ausbrechenden Vulkans an, eine Forderung, die sie nicht ignorieren konnte, ein Begehren, das Flammen in ihrem Leib entzündete, bis sie sich ganz unvorstellbar nach seinem Kuss verzehrte.
Es ging weit über ein reines Wollen hinaus. Sie musste von ihm geküsst werden, sie brauchte es. Sie musste unbedingt seinen Mund auf ihren Lippen fühlen, seine Hände, die über ihren Körper glitten. Sie musste seine Haut auf ihrer fühlen. Sie fuhr sich wieder mit der Zunge über die Lippen und malte sich aus, was er tun würde, wenn sie jetzt sofort vor ihm auf die Knie ging und seinen Reißverschluss öffnete. Würde seine berühmte Selbstbeherrschung schlicht und einfach von ihm abfallen? Sie wünschte sich verzweifelt, er würde die Kontrolle über sich verlieren, damit sie sehen konnte, dass seine Reaktion auf sie ihn ebenso sehr erschütterte, wie sie von ihrer eigenen Reaktion auf ihn erschüttert war.
Dunkle Lust flackerte glühend in den Tiefen seiner Augen auf. Er hob sie ohne weitere Umstände hoch und trug sie von dem Pfad in den Schutz der Felsen. Er sagte kein Wort, sondern zwängte ihren Körper zwischen seinem und dem hoch aufragenden Sandstein ein, ehe sich sein Mund auf ihre Lippen herabsenkte. Glühend heiß. Unerbittlich. Verheerend. Vollendet. Es war die reinste Vollendung. Glut brach in ihrem Körper aus. Musik schwirrte durch ihre Adern. Die trommelnde Melodie ihres Herzschlags war das Echo des Pochens in ihrem tiefsten Innern. Joley konnte an nichts anderes mehr denken als daran, dass sie wirklich und wahrhaftig verloren war.
Sie schlang ihm die Arme um den Hals, und er hob sie hoch, ohne seinen Mund von ihren Lippen zu lösen. Er setzte sie auf einem schmalen Felssockel ab. Joley schlang ihre Beine
um ihn und schmiegte ihren Körper so eng wie möglich an ihn, damit sie fühlen konnte, wie er sich heiß und hart und prall an sie presste. Ihre Brustwarzen strafften sich, und ihre Brüste schmerzten und fühlten sich geschwollen an, als sie mit ihm verschmolz. Ihre Hüften bewegten sich in einem langsam erotischen Kreisen, und ihr Körper rieb sich an seiner prallen Erektion. Mochte Gott ihr beistehen, aber bei ihm fühlte sie sich, als sei sie nach Hause gekommen.
Sie gab sich ihm vollständig hin, bot sich ihm dar, obwohl sie wusste, dass er sie zerstören würde. Es war mehr im Spiel als nur die Magie ihrer Körper, mehr als reine Chemie; ihre Seele,
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