Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)
so dumm und schmalzig das auch klingen mochte, berührte seine. Ihr Verstand, der immer auf Hochtouren lief und sie durch diesen grässlichen Aufruhr, der ständig in ihrem Innern tobte, vom Schlafen abhielt, verstummte, wenn sie in Iljas Nähe war.
Sowie ihr Mund seine Lippen berührte, war er in ihr, in ihrem Innern, in ihrem Kopf, wand sich in ihre Gedanken hinein, berührte jedes erotische Bild und verstärkte es durch seine eigenen Bilder. Sie war überwältigt von der Glut, die sie durchzuckte, von den Flammen, die über ihre Haut und durch ihren Unterleib tanzten, von dem Prickeln in ihren Schenkeln und von dem nackten Verlangen im Kern ihrer Weiblichkeit.
Seine Hand glitt unter ihr T-Shirt, legte sich von unten auf ihre Brust und ließ eine Woge flüssigen Feuers zwischen ihre Beine strömen. Die kleinen Muskeln der seidigen Wände spannten sich voller Erwartung an, und ihr Lied war in vollkommener Hamonie mit dem seinen, bis sie sie nicht mehr voneinander unterscheiden konnte.
Ilja war derjenige, der sich zurückzog, aber nicht etwa, indem er für Raum zwischen ihren Körpern sorgte; er hob lediglich den Kopf um wenige Zentimeter und ließ seine Hände über ihre Arme gleiten, bis er ihre Hände gefunden hatte.
Seine Finger verschlangen sich mit ihren, und er lehnte seine Stirn an ihre und rang darum, wieder ruhiger zu atmen.
»Du bist mir nicht gerade eine große Hilfe.«
»Ich weiß.« Ihre Stimme war ein heiseres Flüstern, möglicherweise sogar eine Aufforderung, aber sie konnte nichts daran ändern. »Es tut mir leid.« Sie bezweifelte jedoch, dass das wirklich der Fall war.
»Du bist noch nicht so weit, und ich versuche, edelmütig zu sein. Edelmut ist nicht gerade meine starke Seite, Joley, und daher wirst du mir helfen müssen. Andernfalls werden wir Stunden im Bett verbringen, und anschließend wirst du dich umdrehen und mich hassen – und dich selbst ebenso. Du musst erst wissen, dass ich der Einzige für dich bin. Du musst mich als deine andere Hälfte akzeptieren.«
»Du verführst mich schon seit Monaten«, rief sie ihm ins Gedächtnis zurück, ein Versuch, sich selbst von Schuld freizusprechen. »Mit deiner Stimme. Du weißt, dass ich für Klänge anfällig bin, und dieses Wissen verwendest du gegen mich.« Es war eine erbärmliche Anschuldigung, und sie wusste es. Sie war keineswegs hilflos, und sie hatte nicht einmal versucht, ihn davon abzuhalten. Er hatte sie so vollständig in seinen Bann gezogen, dass sie sich nicht einmal hilfesuchend an ihre Schwestern gewandt hatte, jedenfalls nicht ernsthaft. Sie wollte ihn, es gelüstete sie nach ihm, sie verzehrte sich nach ihm. Es war die reinste Besessenheit. Darauf stürzte sie sich jetzt. »Besessenheit ist nicht Liebe.«
Die Erregung hatte seinen blauen Augen einen dunklen Farbton verliehen. »Mir ist vollkommen egal, was es ist, Joley. Von mir aus kannst du es nennen, wie du willst. Liebe, Lust, Besessenheit, Verlangen, such es dir aus. Wir gehören zusammen. Das ist das Einzige, was zählt. Wir passen zusammen. Du gehörst mir, und ich gehöre dir, da gibt es nichts zu diskutieren. Es ist so. Wenn du das erst einmal eingesehen hast, haben wir keine Probleme mehr.«
»Ich führe Männer nicht an der Nase herum, Ilja, das ist nicht meine Art und nicht meine Absicht.«
»Das weiß ich.«
» Warum ist es so zwischen uns? Wir sind eindeutig falsch füreinander.«
Er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Wir sind eindeutig richtig füreinander. Sogar unsere Lieder verbinden sich miteinander. «
Das verblüffte sie. »Du siehst also auch Melodien.«
»Und Farben. Deine Farben fließen in meine hinein.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, wenn das wahr wäre, hätte ich nicht solche Angst. Deine Farben verdecken meine, bis ich nicht mehr weiß, wo einer von uns anfängt und der andere endet.«
Er küsste sie wieder, ausgiebig und so langsam, dass ihr Herz stehen zu bleiben drohte. » Wir müssen uns an einen sicheren Ort begeben, Joley. Wenn wir allein hierbleiben, wird sich das so entwickeln, wie es keiner von uns beiden will. Wir rennen jetzt um die Wette den Berg hinunter.«
»Das kommt gar nicht infrage. Ich verliere nicht gern, und man braucht kein Genie sein, um zu sehen, dass du gut in Form bist. Wir laufen gemeinsam hinunter, lässig und ohne Eile. Kein Wettbewerb.« Sie schlang ihre Arme um seinen Hals, zog seinen Kopf zu sich herunter und küsste ihn ein letztes Mal genüsslich.
Ilja riss die Führung nicht an sich. Er
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