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Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)

Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)

Titel: Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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hatte; er wusste nur nicht, warum. Er hatte gewusst, dass die Leiche da war. Er hatte die dunkle, gewalttätige Energie wahrgenommen und war losgezogen, um Nachforschungen anzustellen, weil er sich Sorgen um Joley machte. Zum Glück hatte er sich dem Tatort von oben genähert und die Leiche gesehen, und er hatte auch gesehen, wie übel sie zugerichtet war. Walters war durch eine Kugel in den Kopf gestorben, aber vorher hatten sie jeden einzelnen Knochen in seinem Körper zertrampelt.
    Ilja blieb stumm und wartete darauf, dass Joley ihn ausliefern würde. Er bereitete sich auf ihren Verrat vor. Er wusste aber auch, dass er es nicht so sehen durfte. Sie würde glauben, sie müsste ihnen die exakte Wahrheit sagen, und vielleicht konnte sie auch gar nichts anderes tun. Aber die Vorstellung, dass sie ihm Handschellen anlegen und ihn abführen würden und dass seine Vergangenheit ans Licht gebracht werden würde, um inmitten seiner Ermittlung noch mehr Zweifel an ihm aufkommen zu lassen, war doppelt gefährlich.
    Joleys Blick wanderte von Ilja zu dem Detective. Es war deutlich zu erkennen, worauf seine Fragen abzielten. Sie legte eine Hand auf Iljas Arm. Ihr Mund war plötzlich trocken, und
ihr Herz hämmerte heftig. Sie hörte ein eigentümliches Rauschen in ihren Ohren. Ilja konnte Dean Walters nicht getötet haben. Das war ganz ausgeschlossen. Sie hätte es in dem Moment gewusst, als sie ihn berührt hatte. Ja, er war gewalttätig, und er hatte auch schon getötet, aber sie wusste nicht, unter welchen Umständen es dazu gekommen war, und das spielte im Moment auch gar keine Rolle, denn er hatte Walters nicht getötet. Sie vertraute ihren Instinkten, und ebendiese Instinkte sagten ihr, dass er es selbst für sie nicht getan hatte.
    »Es ist schwierig, sich auf eine Beziehung mit jemandem einzulassen, wenn man von den Paparazzi auf Schritt und Tritt verfolgt und laufend fotografiert wird. Was sie drucken – all die Lügen und Anzüglichkeiten –, zerstört jede Chance auf eine echte Bindung. Wir versuchen, vorsichtig zu sein, damit wir Gelegenheit haben, ein solides Fundament zu schaffen, bevor es durch die Medien geht und die Hetzjagd auf uns beginnt.«
    Ihre Stimme war leise und eindringlich und hatte den Klang der reinen Wahrheit, dem sich der Detective nicht entziehen konnte. Ilja wusste nicht, ob ihr überhaupt klar war, welchen Zwang sie auf den Mann ausübte. Seine Hand griff nach ihrer, und seine Finger verschlangen sich mit ihren. Dann umschloss er ihre Hand und führte ihre Knöchel an seinen Mund. Danke.
    Er wusste, dass sie ihn schützte, indem sie, ohne es auszusprechen, angedeutet hatte, er hätte sich ihr sofort angeschlossen. Das hatte noch nie jemand für ihn getan. Keiner hatte sich jemals schützend vor ihn gestellt, jedenfalls dann nicht, wenn er sich selbst dadurch in Gefahr brachte – und sie riskierte eine Menge. Wenn Branscomb herausfand, dass sie Ilja vorsätzlich deckte, indem sie den Detective in die Irre führte, dann würde er sie zweifellos aufs Revier vorladen und ihr dort große Unannehmlichkeiten bereiten.
    Ilja war ziemlich sicher, dass es sich bei dem seltsamen Gefühl in seiner Brust um das einsetzende Schmelzen seines Herzens
handelte. Sie ließ schlagartig Emotionen in ihm emporschießen, obwohl alle Gefühle so tief in ihm begraben waren, dass er geglaubt hatte – gehofft hatte –, sie seien für alle Zeiten verlorengegangen. In dem Moment liebte er sie, doch gleichzeitig graute einem Teil von ihm davor, dass sie so etwas bei ihm bewirken konnte, und dieser Teil von ihm war gefährlich und verschlagen und hasste sie, weil jeder, der ihn derart anfällig machen konnte, Macht über ihn besaß, grenzenlose Macht, und er hatte sich gelobt, das würde ihm nie mehr in seinem ganzen Leben passieren.
    Sie drehte den Kopf um und sah ihn an. Ihre Augen waren sanft und liebevoll und berührten ihn tief, weil es ihr noch gar nicht bewusst war. Sexuell konnte er sie beherrschen, das wusste er, und er wusste auch, dass er sie an sich binden konnte und dass er immer an sie gebunden sein würde. Aber das hier war mehr – viel, viel mehr als alles, worauf er gefasst gewesen war. Joley gehörte nicht nur ihm – sie war so tief in seinem Innern, dass sie ein Teil von ihm war, und ebenso, wie sie ihn beschützt hatte, würde auch er sie bis zu seinem letzten Atemzug beschützen.
    Ilja ging davon aus, dass der Bulle intelligent war, und er war bereits dabei, eine Bresche für Joley zu schlagen.

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