Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)
mit der sie sich bewegte, war sie von Natur aus sinnlich. Er senkte seinen Kopf auf ihren, denn er konnte ihrem wunderschönen Mund mit den vollen Lippen nicht widerstehen. Er hatte sich zahllosen Fantasien über ihren Mund hingegeben, der so warm und samtig weich und so vollendet war, dass einem Mann das Herz stehenblieb.
Ihm war überhaupt nicht nach Zärtlichkeit zumute; er fühlte sich durch und durch animalisch und von dem verzweifelten Verlangen angetrieben, sie zu nehmen. Jetzt konnte er seine eigene Musik hören, keineswegs ein sanfter Blues, sondern so wild und dominant wie Heavy Metal. Der stampfende Takt
der Musik entsprach seinem Verlangen, sich tief in ihren Körper zu rammen. Der kräftige Bass dröhnte in seinen Lenden, und der Trommelwirbel, der durch seine Adern fegte, forderte Befriedigung. Er umfing ihre beiden Handgelenke, als sie wach wurde, bog ihr die Arme über den Kopf und hielt sie auf der Matratze fest.
»Küss mich, Joley. Denk nicht nach. Küss mich einfach nur.«
Unter ihm erstarrte sie, und ihre Lider hoben sich. Sie wirkte benommen und schläfrig und ein ganz klein wenig furchtsam, doch sie wollte ihn. Er konnte das Begehren in ihren Augen aufflammen sehen.
Joleys Atem stockte. Einen Moment lang konnte sie weder denken noch Luft holen. In ihrem Magen stoben Schmetterlinge auf und tanzten, schlugen mit ihren Flügeln, bis sich jeder Muskel voller Vorfreude anspannte und zusammenzog. Ihr Körper reagierte augenblicklich auf seinen, auf diesen einen Mann, der ihr Untergang sein würde, wenn sie es zuließ. Das Verlangen pulsierte heiß und feucht zwischen ihren Beinen. Ihr ganzer Körper vibrierte, fast so, als summte er zu seiner Melodie.
Ihr wurde sofort bewusst, dass er nackt war, und ihr Blick glitt ganz von allein auf seine breite, muskulöse Brust und die hervortretenden Muskeln in seinen Armen. Er lag auf dem Bauch neben ihr und sein Hintern war stramm und fest und genauso muskulös, wie sie ihn sich immer ausgemalt hatte. Ihr Herz begann heftig zu schlagen, ihr Blut heizte sich auf, und sie ertrank in Begierde.
Sie hörte sein Lied, das sich mit ihrem verband, das wilde, berauschende Timbre seiner Stimme, die vor Lust rau war. Unter dem vorherrschenden hämmernden Takt war es mit weiteren Instrumenten unterlegt, den zarten und lieblichen Klängen einer Flöte, dem Stöhnen einer Violine, das nahezu flehentlich klang – erlöse mich, erlöse mich –, und dem Saxophon,
das einen betörenden, einsamen Klang beisteuerte. Aber all das ging nahezu unter, denn es wurde übertönt von dem erbarmungslosen, stampfenden Befehl der Trommeln und den Schlägen des Beckens, die unerbittliche Forderungen stellten. Sein Lied verband sich anfangs harmonisch mit ihrem und gewann dann die Oberhand, als die wilden Klänge eines grimmigen, leidenschaftlichen Besitzanspruchs über ihre Abwehr hinwegfegten. Diese Verbindung war berauschend und verlockend, ein starkes Aphrodisiakum, dem sie nicht widerstehen konnte.
Erregung neckte ihre Brüste, tanzte über ihre Schenkel, glitt in ihren Bauch. Sie blickte starr in das Gesicht auf, das nur wenige Zentimeter über ihr war. Starke Knochen, eine gerade Nase, ein fester Mund, Augen so tiefblau wie das Meer, Augen, die zu alt für seine Lebensjahre waren und in denen zu viel Wissen und zu viel Schmerz enthalten war – oder überhaupt nichts. Sie holte scharf Luft. Im Moment funkelten diese blauen Augen vor Erregung, vor Lust, vor Begierde nach ihr und nach dem Feuer und der Glut, die er bei ihr finden konnte.
»Küss mich, Joley.« Seine Stimme war nahezu ein Knurren.
Sie erkannte den Befehl. Er würde diese wenigen Zentimeter zwischen ihren Gesichtern nicht zurücklegen; er bestand darauf, dass sie sich ihm hingab.
»Ich fürchte mich.«
»Ich weiß.« Seine Hände umrahmten ihr Gesicht, und sein Körper schob sich noch weiter auf sie. »Küss mich jetzt.«
» Wenn ich das tue, gibt es für mich kein Zurück mehr. Du verlangst von mir, dass ich mich dir hingebe, und ich werde nie mehr dieselbe sein wie vorher.«
Eine Hand, warm und rau, glitt über ihre Kehle, über den Ansatz ihrer Brüste und bewegte sich unendlich langsam über ihr dünnes T-Shirt, bis sie den Saum fand. Finger zerknüllten den Stoff, und seine Faust streichelte ihren Bauch, ohne das T-Shirt loszulassen. »Küss mich.«
Geschmolzene Glut verflüssigte sich heimtückisch tief in ihr. Innere Muskeln zuckten und erhitzten sich. Seine Stimme war unversöhnlich. Gebieterisch.
Weitere Kostenlose Bücher