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Geschäfte mit der Ewigkeit

Geschäfte mit der Ewigkeit

Titel: Geschäfte mit der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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sichern: daß die jungen Generationen für die alten sorgen, daß sie den Wiedererweckungsplan einhalten. Jeder Sterbende mußte eine Art Garantie bekommen, daß er wiedererweckt würde. Wenn wir bei einem einzigen versagen, haben wir unser Versprechen an alle gebrochen. Die einzige Möglichkeit, die Garantie einzuhalten, bestand in strengen Gesetzen und harten Strafen.«
    »Es wäre besser gewesen, wenn Chapman unter Drogen ausgesagt hätte«, meinte Ann Harrison. »Ich schlug es ihm vor, ich drängte ihn dazu. Aber er weigerte sich. Es gibt gewisse Menschen, die es ablehnen, ihr ganzes Leben, ihre geheimen Gedanken und Wünsche der Neugier des Gerichts preiszugeben. Bei manchen Verbrechen – Verrat zum Beispiel – ist die Droge Pflicht, aber in diesem Fall war sie es nicht. Ich habe es bedauert.«
    »Ich verstehe immer noch nicht«, sagte Frost. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Wenn ich Sie überzeugen könnte, daß eine Begnadigung angemessen wäre, würden Sie darüber im Ewigkeits-Zentrum sprechen. Und wenn das Ewigkeits-Zentrum dem Gerichtshof einen Wink gäbe ...«
    »Einen Augenblick«, unterbrach Frost. »Ich bin keineswegs in einer Stellung, die mir so ein Eingreifen erlauben würde. Ich leite die Public-Relations-Abteilung. Mit Politik habe ich nicht das geringste zu tun.«
    »Mister Frost«, sagte sie, »ich habe Ihnen ehrlich gesagt, weshalb ich herkam. Man sagte mir, daß Sie als einziger mich anhören würden. So machte ich mich auf den Weg zu Ihnen. Ich habe vor, für meinen Klienten zu kämpfen. Ich möchte keinen Weg unversucht lassen.«
    »Weiß er, daß Sie hier sind?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er würde es nicht wollen. Er ist ein seltsamer Mann, Mister Frost. Er besitzt einen starken Stolz. Betteln würde er niemals. Aber ich werde es für ihn tun, wenn es sein muß.«
    »Würden Sie das für jeden Klienten tun?« fragte Frost. »Ich kann es mir nicht vorstellen. Was ist an Chapman so Besonderes?«
    »Der Mann hat etwas, das man sonst selten findet. Eine innere Würde. Die Kraft, etwas auf sich zu nehmen, ohne zu jammern. Er bricht einem das Herz. Und er befand sich einfach in einer Falle – in einer Falle aus veralteten Gesetzen, die vor mehr als hundert Jahren aufgesetzt wurden. Im Prinzip vielleicht keine schlechten Gesetze, aber nun sind sie verstaubt. Sie sollten ein Abschreckungsmittel sein, und sie haben ihren Zweck erfüllt. Ich habe nachgeprüft, daß seit dem Erlaß weniger als zwanzig Menschen zum Tode verurteilt wurden. Also müssen sie wirksam gewesen sein. Sie haben dazu beigetragen, die Gesellschaft, die wir uns wünschten, zu formen. Aber jetzt brauchen sie nicht mehr so strikt angewandt zu werden.
    Und dann habe ich noch einen Grund. Ich begleitete ihn, als man ihm den Transmitter aus der Brust nahm. Haben Sie je ...«
    »Aber das ging doch weit über Ihre Verpflichtungen hinaus«, protestierte Frost. »Sie hatten keinerlei Grund, das zu tun.«
    »Mister Frost«, sagte sie. »Wenn ich einen Fall annehme, dann halte ich bis zum Schluß zu meinem Klienten. Ich sorge mich um ihn, auch wenn der Fall schon abgeschlossen ist.«
    »Wie jetzt.«
    »Wie jetzt. Ich stand bei ihm, als der Spruch verlesen wurde. Ich stand während der Operation neben ihm. Schmerzen verspürte er nicht. Das Ding sitzt knapp unter der Haut. Es empfängt den Herzschlag und sendet ein Signal aus, und dieses Signal wird auf einen Monitor übertragen. Sobald das Signal unterbrochen ist, schickt man eine Rettungsmannschaft. Und sie nahmen das Ding heraus und warfen es auf ein kleines Metalltablett mit Instrumenten, und da lag es nun. Es war mehr als eine Metallscheibe. Es war das Leben eines Mannes. Jetzt zeigt nichts mehr den Herzschlag auf dem Monitor an, und wenn er stirbt, kommt keine Rettungsmannschaft. Dabei spricht man von tausend Jahren mehr Leben, von Millionen Jahren. Aber das ist für meinen Klienten vorbei. Er hat im Höchstfall noch vierzig Jahre zu leben.«
    »Und was wollen Sie tun?« fragte Frost. »Einfach den Transmitter wieder einsetzen?«
    »Nein, natürlich nicht. Der Mann hat ein Verbrechen begangen und muß dafür büßen. Das ist Gerechtigkeit. Aber weshalb kann man die Strafe nicht auf Verbannung umwandeln? Das ist schlimm genug. Aber es bedeutet doch nicht den Tod.«
    »Es ist fast so schlimm wie der Tod«, erwiderte Frost. »Auf beiden Wangen gezeichnet und von der menschlichen Rasse verstoßen. Niemand darf mit ihm reden, niemand mit ihm verkehren. Bis auf die Kleider, die er am

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