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Geschäfte mit der Ewigkeit

Geschäfte mit der Ewigkeit

Titel: Geschäfte mit der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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Leib trägt, wird ihm alles abgenommen.«
    »Aber man hat immer noch den Transmitter«, sagte Ann Harrison. »Die Rettungsmannschaft wird kommen.«
    »Und Sie erwarten, daß ich etwas tun kann? Daß ich das Urteil rückgängig machen kann?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht einfach so«, sagte sie. »Nicht über Nacht. Nicht heute und nicht morgen. Aber ich brauche einen Freund im Zentrum, und Chapman braucht auch einen. Sie wüßten, mit wem Sie reden müssen und wann Sie davon anfangen könnten. Sie wüßten, was vorgeht und wann eine Chance besteht. Wenn ich Sie nur dazu bringen könnte, die Sache so wie ich zu sehen. Und noch eines: Ich kann Sie nicht bezahlen. Wenn Sie es tun, dann nur, weil Sie es für richtig halten.«
    »Ich dachte es mir«, sagte Frost. »Wahrscheinlich sind Sie selbst auch nicht bezahlt worden.«
    »Ich bekam keinen Cent«, sagte sie. »Er wollte natürlich bezahlen. Aber er hat eine Familie und konnte nicht viel auf die Seite legen. Er zeigte mir seine Ersparnisse. Sie waren kümmerlich. Ich kann es nicht zulassen, daß seine Frau als Bettlerin ins zweite Leben geht. Er selbst braucht natürlich keine Ersparnisse mehr. Seine Stelle hat er noch, aber er wird sie schätzungsweise bald verlieren. Und wo soll er eine neue finden?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Frost. »Ich könnte vielleicht ...«
    Doch dann unterbrach er sich. Was konnte er tun? Auf keinen Fall mit Marcus Appleton sprechen. Nicht nach dem, was geschehen war. Auch nicht mit Peter Lane, wenn es sich wirklich um das verschwundene Papier handelte. B. J.? Er glaubte nicht, daß ihm B. J. zuhören würde.
    »Miß Harrison«, sagte er, »Sie sind zu dem Mann gekommen, der wahrscheinlich am wenigsten für Sie tun kann.«
    »Es tut mir leid«, erwiderte sie. »Ich wollte Ihnen natürlich nicht die Pistole auf die Brust setzen. Wenn Sie mir irgendwie helfen können, wenn Sie nur bereit sind, mir zu helfen, werde ich es dankbar anerkennen. Denn schon die Bereitschaft gibt mir das Selbstvertrauen wieder. Ich muß wissen, daß es Leute mit einem Sinn für Gerechtigkeit gibt.«
    »Wenn ich Ihnen helfen kann, will ich es gern«, sagte Frost. »Aber Sie müssen verstehen – ich kann meinen Kopf nicht hinhalten. Im Augenblick kann ich mir keinerlei Ärger leisten.«
    »Danke«, sagte Ann. »Das genügt mir.«
    »Ich verspreche nichts.«
    »Das erwarte ich auch nicht. Sie werden tun, was Sie können.«
    Es war falsch, sagte sich Frost. Er hatte nicht das Recht, ihr Hilfe anzubieten. Er durfte sich nicht einmischen. Und ganz besonders durfte er nichts versprechen, wenn er wußte, daß er nichts tun konnte.
    Aber der schäbige Raum erschien jetzt wärmer und heller. Und er wußte, daß die Wärme und das Licht von der Frau ausströmten, die in seinem Sessel saß. Es war wie die Wärme und das Licht eines ausgehenden Feuers. Wenn sie weg war, wenn die Erinnerung nachließ, würde der Raum wieder kalt und schmuddelig sein. Wie vorher.
    »Miß Harrison?« fragte er plötzlich. »Darf ich Sie zum Abendessen ausführen?«
    Sie schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Oh, Verzeihung. Ich hatte gehofft ...«
    »Ich kann es nicht zulassen, daß Sie soviel Geld ausgeben. Aber wenn Sie Vorräte hier haben, kann ich kochen.«

 
13
     
    Nestor Belton schloß das Buch und schob es weg. Er drückte die Knöchel gegen die müden Augen.
    Morgen ist Prüfung, dachte er, und ich müßte eigentlich etwas schlafen. Aber es gibt noch so viel zu wiederholen. Ich muß die Bücher wenigstens noch einmal durchblättern.
    Denn die Prüfungen waren wichtig. Von den Prüflingen mit der höchsten Punktezahl wurden die Leute ausgewählt, die die Ratgeberschule mitmachen durften. Und seit er zurückdenken konnte, hatte er sich diesen Beruf gewünscht. Jetzt war es noch wichtiger für ihn als vorher, denn es gingen überall Gerüchte um, daß man in ein paar Jahren endgültig die Unsterblichkeit hatte. Die Männer im Ewigkeits-Zentrum feilten nur noch an der Technik herum.
    Sobald die Unsterblichkeit möglich wurde, konnte man mit den Wiedererweckungen beginnen. Und dann hatten die Ratgeber Arbeit. Seit Jahren hielt man eine ganze Gruppe in Bereitschaft. Sie wurden bezahlt, und viele starben, ohne je etwas getan zu haben.
    Die Ratgeber und die Wiedererweckungstechniker – zwei Gruppen, die immer für den einen Tag bereit waren. Für den Tag, an dem man die Scharen von Toten wiedererwecken konnte. Zwei Gruppen, die auf Kosten des Ewigkeits-Zentrums ausgebildet wurden und die

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