Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geschäfte mit der Ewigkeit

Geschäfte mit der Ewigkeit

Titel: Geschäfte mit der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
Vom Netzwerk:
Fuß einen Mauervorsprung fassen. Er hielt sich einen Augenblick fest und zog sich dann mit letzter Kraft auf das flache Dach.
    Er lag keuchend da. Jedes Glied schmerzte. Er roch den Teer des Daches. Unter ihm wurden Schreckensrufe laut.
    Er konnte nicht hierbleiben, das wußte er. Irgendwie mußte er verschwinden, nicht nur von dem Dach, sondern aus der ganzen Nachbarschaft. Wenn sie ihn nicht in der Gasse fanden, würden sie die Dächer und die Gebäude absuchen. Bis dahin mußte er weit weg sein.
    Er wandte den Kopf zur Seite und sah über das Dach hinweg. Ein kleiner Vorsprung fiel ihm ins Auge. Er kroch darauf zu.
    Die Rufe auf der Straße waren lauter geworden. Man hörte schwach die Sirene des Rettungswagens. Prompt wie immer, dachte Frost. Aber das nützt dem Toten nichts. Die Kugel mußte sein Gehirn quer durchschlagen haben.
    Er erreichte den Vorsprung und sah, daß es sich um einen Deckel aus Holz und Metall handelte, der offenbar über einer Dachluke lag.
    Seine Finger tasteten über den Rand, fanden aber wenig Halt. So packte er das Ding von beiden Seiten und rüttelte es. Allmählich spürte er, wie es sich lockerte. Er strengte sich noch mehr an. Plötzlich löste sich der Verschluß. Und noch während er den Deckel hochklappte, fragte er sich, was er im Innern des Hauses vorfinden würde.
    Er warf einen Blick durch den Spalt. Alles war dunkel. Das erleichterte ihn etwas, obwohl er natürlich wußte, daß im Dunkel auch jemand auf ihn lauern konnte. Denn er hatte keine Ahnung, ob es sich um das Dachgeschoß eines Ladens oder eines Wohnhauses handelte.
    Er hob den Deckel ganz ab und legte ihn vorsichtig auf die Seite. Dann ließ er sich durch die Luke gleiten. Einen Moment hing er mit ausgestreckten Armen da. Die Fußspitzen berührten den Boden nicht. Obwohl er sich sagte, daß der Boden nicht weit sein konnte, hatte er doch das Gefühl, als hinge er über einem Abgrund.
    Er ließ los und fiel einen halben Meter in die Tiefe. Etwas kippte polternd um. Frost duckte sich und horchte angespannt.
    Draußen war die Sirene des Rettungswagens zum Schweigen gekommen. Jemand rief mit rauher Stimme Befehle, aber die Worte konnte man nicht verstehen. Im Raum selbst hörte man keinen Laut.
    Dunklere Schatten bildeten sich heraus, als sich seine Augen an das Dämmerlicht gewöhnten. Aus hohen schmalen Fenstern drang der Widerschein der Straßenlaternen herein. Er befand sich im zweiten Stock eines Möbelladens.
    Niedrige Tische, Schaukelstühle, Truhen und Schränke standen herum. Billige, geschmacklose Stücke.
    Er überlegte, daß er den Deckel wieder auf die Luke legen sollte, da eventuelle Verfolger schnell wissen würden, wohin sie sich zu wenden hatten. Aber dann kam ihm der Gedanke, daß er nicht mehr soviel Zeit hatte. Bis er eine Leiter gefunden hatte, mit deren Hilfe er nach oben klettern und den Deckel befestigen konnte, waren die Verfolger wahrscheinlich zu nahe gekommen. Er mußte von hier verschwinden, bevor sich die Jagd auf die anderen Straßen der Umgebung ausdehnte.
    So stolperte er umher, bis er die Treppe fand. Er lief nach unten.
    Im unteren Stockwerk war es heller, da das Licht aus den Schaufenstern zu den Verkaufsräumen durchdrang. Er huschte zur Tür, öffnete das Nachtschloß und schob den Riegel auf. Dann machte er die Tür einen Spalt auf. Er starrte durch das schmutzige Glas auf die Straße. Sie schien leer zu sein.
    Frost glitt nach draußen und schob die Tür wieder zu. Aber er verriegelte sie nicht. Vielleicht erwies es sich als nötig, schnell umzukehren.
    Er preßte sich an die Hauswand und starrte in alle Richtungen.
    Niemand da.
    Mit ein paar Sätzen hatte er die Straße überquert und die Ecke erreicht. Er ging nun etwas langsamer, um nicht aufzufallen. Zwei Häuserblocks weiter traf er auf einen Fußgänger, doch der Mann würdigte ihn keines Blickes. Ein paar Autos kamen vorbei, und er drückte sich in dunkle Toreinfahrten, bis sie verschwunden waren.
    Eine halbe Stunde später hatte er das Gefühl, daß ihm die Flucht geglückt war und daß er sich in Sicherheit befand.
    Er wußte, daß er nicht zu seinem Keller zurückkehren konnte. Denn Appleton und seine Leute mußten das Versteck kennen. Sie hatten ihn beobachtet und dann ihren Plan ausgeheckt – ein Meisterstück, das ihn für immer zum Schweigen bringen sollte.
    Welche Drohung stellte er nur für Appleton und Lane dar? Was besagte das Papier? Und war das Papier wirklich in dem Umschlag gewesen, den er Ann überreicht

Weitere Kostenlose Bücher