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Geschäfte mit der Ewigkeit

Geschäfte mit der Ewigkeit

Titel: Geschäfte mit der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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und rutschte über den Boden. Jemand riß die Tür auf und zerrte Frost nach draußen. Die Bummler umringten ihn wie ein Wolfsrudel. Aber das zornige Geschrei war einem Grinsen gewichen.
    Einer der Männer trat einen Schritt vor und nickte ihm kameradschaftlich zu. »Also, das war wirklich nett von Ihnen, uns einen Wagen herzubringen. Wir brauchen dringend einen. Unsere Kisten sind so alt, daß wir sie bald wegwerfen müssen.«
    Frost gab keine Antwort. Er sah die Gesichter der Reihe nach an. Alle lachten. Unter den Männern waren auch gaffende kleine Buben, die keinerlei Angst zu haben schienen.
    »Pferde sind nicht schlecht«, sagte der schlaksige Mann, »aber mit Autos können sie's nicht aufnehmen. Sie rennen nicht so schnell und brauchen außerdem verdammt viel Futter.«
    Frost sagte immer noch nichts, vor allem, weil er nicht wußte, was er sagen sollte. Es war ganz offensichtlich, daß es die Bande auf sein Auto abgesehen hatte und daß er absolut nichts dagegen tun konnte. Jetzt lachten sie, über ihr Glück und sein Mißgeschick, aber sobald er ein falsches Wort sagte, würden sie über ihn herfallen.
    »Pa«, hörte man plötzlich eine schrille Bubenstimme, »was hat denn der auf der Stirn? Was soll denn das bedeuten?«
    Es wurde still. Das Grinsen erstarb. Die Männer sahen ihn grimmig an.
    »Ein Verbannter!« rief der Sprecher. »Er ist tatsächlich ein Verbannter.«
    Frost wirbelte herum und sprang auf das Auto zu. Seine Hände klammerten sich an den oberen Rand, und er hechtete mit einem Ruck über das Dach. Unsicher und stolpernd kam er auf. Die Meute verfolgte ihn. Er wußte, daß er ihr nicht entkommen konnte. Wieder hörte er das Geschrei und Gelächter, aber diesmal war es ein boshaftes Lachen, das schrille, hysterische Lachen von Aufgehetzten.
    Steine sausten an ihm vorbei. Er zog den Kopf zwischen die Schultern, aber es nützte nichts. Ein Stein traf ihn an der Wange. Einen Augenblick jagte der Schmerz durch den ganzen Körper, und es schien ihm, als sei sein Backenknochen zersplittert. Seine Sicht war getrübt. Der Boden kam immer näher. Und dann lag er im Gras, und grobe Hände zerrten ihn hoch und trugen ihn.
    Durch den Nebel und das Stimmengewirr hörte er eine klare, dunkle Stimme. »Halt, Jungs!« rief sie. »Ersäuft ihn noch nicht. Wie soll er den schwimmen, wenn er die Schuhe anhat?«
    »Natürlich«, brüllte ein anderer. »Er soll eine Chance haben. Zieht ihm die Schuhe aus.«
    Jemand zerrte an seinen Schuhen, und er wollte schreien, aber er brachte nur ein Krächzen hervor.
    »Die Hosen brauchen auch nicht naß zu werden«, rief der Mann mit der dunklen Stimme. »Außerdem würde er mit dem schweren Zeug sinken, und die Rettungsmannschaft könnte ihn nicht herausfischen.«
    Frost kämpfte, aber sie waren in der Übermacht, und er hatte halb das Bewußtsein verloren. Sie zogen ihn völlig aus.
    Dann packten ihn vier Männer an Armen und Beinen und ein fünfter rief triumphierend: »Eins und zwei und drei!«
    Sie schaukelten ihn, und bei »drei« ließen sie los, und er fiel splitternackt in den Fluß.
    Der Aufprall schmerzte. Verwirrt kämpfte er gegen das blaugrüne Naß an. Dann tauchte er wieder auf und ruderte instinktiv mit Armen und Beinen. Er rannte gegen etwas Hartes und hielt sich daran fest. Ein Baumstamm, der im Wasser dahintrieb. Mit letzter Kraft schwang er sich auf das Holz und klammerte sich mit beiden Armen daran. Er atmete keuchend.
    Dann warf er einen Blick zum Ufer. Die Bummler tanzten fröhlich mit ihrer Beute herum, riefen ihm unverständliche Worte nach, und einer schwenkte seine Hose hoch über dem Kopf, als hätte er einen Skalp erbeutet.

 
29
     
    Irgendwann in der Nacht hatte der Wind das Kreuz wieder umgeblasen.
    Ogden Russell setzte sich auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen.
    Er saß auf dem Sand und starrte das gefallene Kreuz an. Er hatte alles getan, um das Kreuz aufrecht zu halten. Er hatte Treibholz gesammelt und es damit abgestützt. Er hatte am Ufer ein paar Felsbrocken gefunden und sie mühsam heraufgerollt, um sie kreisförmig um das Kreuz zu stapeln. Er hatte ein Loch nach dem anderen gegraben und den losen Sand mit einem Stück Treibholz festgestampft.
    Aber nichts half.
    Jede Nacht fiel das Kreuz um.
    Vielleicht, sagte er sich, war es ein Anzeichen dafür, daß er den Frieden und den Glauben, die er suchte, nicht finden würde. Daß er aufgeben sollte. Oder sollte nur seine Beharrlichkeit geprüft werden?
    Worin hatte er versagt? Was

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